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Stadt Offenbach

Oberbürgermeister vor Ort: Hafen, Kaiserlei, Nordend, Westend

02.02.2022 – Kaiserleiumbau, KWU und Hafenentwicklung gaben den Takt vor, aber es gab auch Raum für die kleinen Themen, die die Bürgerinnen und Bürger beschäftigen: Die pandemiebedingt reduzierten Kapazitäten in der Veranstaltungshalle im Hafen 2 am vergangenen Mittwochabend, 2. Februar 2022, waren vollbesetzt. Rund 60 Bewohnerinnen und Bewohner der Stadtteile Westend, Nordend, Kaiserlei und Hafen waren der Einladung von Oberbürgermeister Dr. Felix Schwenke zum Austausch gefolgt. Dieser hatte wie immer ein Team aus verschiedenen Ämtern dabei, dass Fragen direkt kompetent beantworten und zu Problemen Stellung nehmen konnte.

OB Schwenke am Pult, hinter ihm von l.n.r. (hintere Reihe): Sukjeet Bhuller und Sonja Schneider (OPG, Christian Loose (ESO), Marcus Schenk (QM Nordend), vorne: Peter Weigand (Ordnungsamt) und Kerstin Holzheimer (Amt für Öffentlichkeitsarbeit). Zugeschaltet waren außerdem Jan Schmidbauer und Ivonne Gerdts (Stadtplanungsamt)

„Weiter Weg bis zur finanziell normalen Stadt“

Vorher erläuterte Schwenke traditionell den Anwesenden die „großen strategischen Linien“ der Stadtpolitik, von Wirtschaftspolitik über Digitalisierung bis zur Innenstadt-Entwicklung. Offenbach leidet noch immer an den Folgen des Strukturwandels, der die Stadt wirtschaftlich lange lähmte – diese waren unter anderem hohe soziale Kosten, wenig Einkommen- und Gewerbesteuersteuereinnahmen auf der anderen Seite. Der Weg zu einer finanziell normalen Stadt ist, daran erinnert OB Schwenke immer wieder, noch sehr weit und wird noch mehrere Jahre dauern. Immerhin aber scheint die Talsohle durchschritten und die Corona-Pandemie hat die positive Dynamik, die mit der Entwicklung der im Masterplan festgeschriebenen Vision für die Stadt im Jahr 2030 nur gebremst und nicht gestoppt. Offenbach ist als Standort gefragt – Unternehmen schätzen die gute Anbindung und die kurzen Wege auch in Genehmigungsfragen, Familien den hohen Freizeitwert und die Lage inmitten einer pulsierenden Region. Das alles geschehe nicht aus Zufall, dahinter stecke Arbeit, ein Plan und viele Gespräche, so Schwenke, wenn Weltfirmen wie Hyundai, Falken Tyres, Danfoss oder die in Deutschland wichtige Helaba in Offenbach bleiben oder sich globale Unternehmen wie Samson und jüngst auch ein Werk des Biotechnologie-Unternehmen Biospring auf dem Innovationscampus ansiedeln. Bei allem setzt Schwenke auf einen ausgewogenen Branchenmix von Industrie, Kreativwirtschaft, Industrie 4.0 oder Bürogewerbe.
Entscheidend für das Bild, dass die Menschen von Offenbach haben, ist die Entwicklung der Innenstadt, deren Händler schon vor Corona mit dem Internethandel zu kämpfen hatten. Bereits mehrfach ausgezeichnet wurde das Zukunftskonzept Innenstadt, mit dem neben dem Einkaufen auch andere Anlässe geschaffen werden sollen, in die Innenstadt zu kommen. „Wann sind Sie das letzte Mal auf den Hugenottenplatz gegangen weil der so schön ist?“, fragte Schwenke, um zu verdeutlichen, worum es geht: Eben Schritt für Schritt mehr Aufenthaltsqualität zu schaffen, etwa mit dem Projekt „Grünes Band“ und auch neue Veranstaltungsformate zu etablieren. Dazu gehören aber auch neue Orte, wie beispielsweise die Wetterwerkstatt, das Ladengeschäft am Stadthof mit ständig wechselnden Zwischennutzungen sowie der Umzug der Stadtbibliothek.

„Wie geht es mit der Inselspitze weiter?“

Bewohnerinnen und Bewohner aus dem Hafen interessierten sich natürlich für die weitere Entwicklung ihres Quartiers: Wie es zum Beispiel mit dem Boxclub Nordend weitergeht, wenn das Areal entwickelt wird, fragten sie. Dessen Standort ist gesichert und er wird im geplanten Bauprojekt Rockywood Platz finden. Wann mit dem Bau begonnen wird, konnte Sonja Schneider von der Offenbacher Projektentwicklungsgesellschaft OPG allerdings noch nicht sagen, aber die Gespräche mit der Stadt laufen, daher ist in absehbarer Zeit mit dem Start des Projektes zu rechnen. Noch keine klare zeitliche Perspektive gibt es hingegen für das Hochhaus-Projekt auf der Hafenspitze, an dessen Bau die Erschließung des geplanten Parks gekoppelt ist sowie für das Hochhaus direkt am Hafenplatz. Schneider gehörte zusammen mit ihrer Kollegin Sukjeet Bhuller zum fachkompetenten Begleitteam des Oberbürgermeisters und beantwortete alle Fragen zum Baufortschritt, den Plänen auf der Inselspitze und dem Schallschutz. Letztere mit großem Verständnis, als Anwohnerinnen und Anwohner ihren Unmut über die abendliche Nutzung des Spielplatzes und Lärm von Jugendlichen äußerten: „Die Mischbebauung aus Gewerbe und Wohnen funktioniert leider nicht immer harmonisch. Der Bebauungsplan hat Lärm zwar mitbetrachtet, aber Klarheit, ob das in der Realität auch so funktioniert wie es auf dem Papier geplant war, kann nur eine Schallschutzmessung bringen.“ Diese wurde vom Team des OB zugesagt.
Peter Weigand, Leiter des Ordnungsamtes, notierte sich den Punkt der Lärmbeschwerden über die Nutzung des Spielplatzes in den Abendstunden: „Auch wenn unsere Kapazitäten nicht immer reichen jedes Mal sofort zu kommen, lohnt sich der Anruf bei der Stadtpolizei immer. Wir passen unsere Schwerpunkte so gut es geht an die jeweils größten Probleme im Stadtgebiet an.“ Genauer anschauen werden sich Weigand und Christian Loose vom ESO die Situation in der Berliner Straße 282, 284 und 286: Hier beschwerten sich Anwohner über die nicht eingesetzten Poller, in deren Folge Rad- und sonstige Zuwege zugeparkt werden.

Das gegenüberliegende KWU-Gebäude war ein weiteres Thema des Abends. Denn nachdem das Gebäude erst aufwändig entkernt und teilweise abgebrochen wurde, ruhen Baustelle und Kräne. Und das bereits seit etlichen Monaten. Wie und ob es dort weitergeht, wollten einige wissen, zumal die eingerichtete Baustelle auch den Fahrradverkehr am Max-Willner-Platz beeinträchtigt. Der Stillstand bei KWU sei ihm ein Dorn im Auge, betonte Schwenke, aber da es sich um ein Privatinvestment handele, habe die Stadt nicht die Möglichkeit, direkt steuernd einzugreifen. Er führe aber Gespräche und versuche, im Rahmen des Möglichen das Projekt wieder in Gang zu bekommen. Dann könne auch der Goethering endlich wieder ordentlich hergestellt werden.

Einige Bürgerinnen und Bürger sind elektrisch unterwegs und bemängelten die schlechte Versorgung des Quartiers mit E-Ladesäulen. Dies ein Thema, das auch den Magistrat beschäftigt, so OB Schwenke und wies darauf hin, dass Bürgermeisterin Groß noch in diesem Kalenderjahr einige Initiativen vorstellen werde.
Positiv aufgenommen wurden und werden die eingerichteten Fahrradstraßen, aber es gab auch Verbesserungswünsche wie etwa eine bessere Sichtbarmachung sowie Lückenschlüsse. So wurde beispielsweise die Verlängerung des Radwegs auf der Frankfurter Straße zwischen Luisen- und Röderstraße thematisiert, hier haben Radlerinnen und Radler mit unfallträchtigen Straßenbahnschienen, Kopfsteinpflaster und parkenden Autos zu tun. Ivonne Gerdts und Jan Schmidbauer vom Amt für Stadtplanung sagten eine Überprüfung der Situation zu. Auch die gewünschte Tempoüberprüfung in der Tulpenhofstraße soll in Abstimmung mit dem Ordnungsamt erfolgen.

Weitere Themen war der sogenannte Ringschluss der Straßenbahn von Oberrad nach Fechenheim, der seit knapp zwei Jahren wieder in der Debatte ist und der schlechte Zustand des Hauptbahnhofs. Die Reihe „OB vor Ort“ hat Tradition, und der OB ist in regelmäßigen Abständen in der Stadt unterwegs, um sich in den Quartieren mit Bürgerinnen und Bürgern auszutauschen. 

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