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Stadt Offenbach

Revitalisierung des Chemiestandorts als Musterbeispiel

18.11.2019

Übergabe des Förderbescheids „Stadtumbau in Hessen“ für den Innovationscampus Offenbach im Rathaus. Von links: Bau- und Planungsdezernent Paul-Gerhard Weiß, der hessische Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir und Oberbürgermeister Dr. Felix Schwenke.

Die Stadt Offenbach erhält vom Land Hessen eine Förderung von 1,6 Millionen Euro für die Entwicklung des Innovationscampus Offenbach. Oberbürgermeister Dr. Felix Schwenke und Planungsdezernent Paul-Gerhard Weiß nahmen am 13. November im Offenbacher Rathaus den Förderbescheid vom hessischen Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir entgegen. Die Mittel stammen aus dem Förderprogramm „Stadtumbau in Hessen“, das die nachhaltige Stadtentwicklung in den Kommunen unterstützen soll. Aus Sicht von Staatsminister Al-Wazir kann die geplante Revitalisierung des 35 Hektar großen Industrieareals aufgrund der anstehenden komplexen Aufgaben ein Musterbeispiel für nachhaltige Entwicklung werden: „Eine vergleichbar große innerstädtische Fläche gibt es sonst in keiner anderen hessischen Kommune.“ Darin liege eine große Chance für die wirtschaftliche Entwicklung Offenbachs.

Die Stadt will das ehemalige Chemieareal zu einem Innovationscampus für zukunftsorientierte Unternehmen und Arbeitsplätze entwickeln. Gedacht ist unter anderem an Branchen, die ihren Schwerpunkt auf Forschung und Design legen. Erst kürzlich hatten sich die städtischen Verhandlungsführer um Oberbürgermeister Felix Schwenke, Stadtkämmerer Peter Freier und Stadtrat Paul-Gerhard Weiß mit dem bisherigen Eigentümer Clariant über einen Kauf des Areals für rund 6,95 Millionen Euro geeinigt. „Wie mehrfach wiederholt ist der Kaufpreis weder ein Schnäppchen noch angesichts der Altlasten viel zu hoch. Er ist schlicht und ergreifend gut vertretbar, da einerseits zwar ein Risiko bleibt, andererseits aber eine historische Chance für die Stadt steht“, betonte Oberbürgermeister Schwenke. „Vor uns liegen jetzt enorme Aufgaben, es ist das größte Projekt in Offenbach seit dem S-Bahn-Bau. Gerade im Bereich der Altlastensanierung ist viel zu tun, damit es am Ende nach vielen Jahren gelingen kann, die Chance zu nutzen.“

Um Chancen und Risiken genauer abschätzen zu können, hatte der Magistrat im Vorfeld der Verhandlungen vier unabhängige Gutachten zur Altlastensituation erstellen lassen. „Noch wichtiger war für uns aber, dass Clariant dem Regierungspräsidium erlaubt hat, dass wir die Altlastenübersicht des Regierungspräsidiums sehen dürfen. Darauf hat normalerweise nur der Eigentümer Zugriff, wir hatten diese Einsicht zur Vorbedingung für die Verhandlungen gemacht, Clariant hat dem zugestimmt, um eine Einigung möglich zu machen“, so Schwenke. „Grundlage unserer Gespräche war von Anfang an die gegenseitige Verständigung darauf, dass alle Bücher offengelegt werden.“

Die Risiken, die sich aus den Kosten für die Sanierung grundsätzlich ergeben, schlagen sich, so Oberbürgermeister Schwenke, in einem für die Stadt vertretbaren Kaufpreis nieder. Er verwies zugleich auf die enormen Chancen für die wirtschaftliche Stärkung des Standorts Offenbach. „Der große Gewinn heute für die Stadt besteht darin, dass wir die Entwicklung nun selbst in die Hand nehmen können und selbst entscheiden können, was wir wo an welcher Stelle tun werden“, betonte auch Bau- und Planungsdezernent Paul-Gerhard Weiß nochmals die Bedeutung des Vorhabens. „Es ist richtig und wichtig, dass neben Wohnen jetzt auch einmal die wesentlich anspruchsvollere Entwicklung von Gewerbeflächen ansteht“, machte Weiß deutlich. Entsprechend zuversichtlich sind Weiß und Schwenke, dass die Stadt hier eine historische Investition in die Zukunft leistet: Denn dort, wo 170 Jahre lang chemische Produkte erzeugt wurden, sollen wieder Arbeitsplätze entstehen und Gewerbesteuerzahler angesiedelt werden.

Bislang war das Areal eingeschlossen wie früher der Hafen und eine „terra incognita“ für die Offenbacher, so Tarek Al-Wazir. Die Stadt will es wieder der Allgemeinheit zugänglich machen, öffentliche Grünflächen schaffen, den Kuhmühlgraben renaturieren und neue Straßen und Plätze bauen. Die Entwicklung wird viele Jahre in Anspruch nehmen. „Auch im Hafen verlief die Entwicklung über einen langen Zeitraum und anfangs zögerlich“, erinnerte sich Al-Wazir, „doch heute ist dort ein Vorzeigequartier entstanden“. Paul-Gerhard Weiß hat keine Zweifel: „Vor uns liegt enorm viel Arbeit, die sich aber rentieren wird. Für die Stadt ist das Areal eine einmalige Chance.“

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