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Stadt Offenbach

Samson AG investiert in Offenbach

31.03.2021 – Das seit 1916 in Frankfurt ansässige Traditionsunternehmen Samson AG hat ein 143.000 Quadratmeter großes Teilgrundstück im Nordosten des zwischen Main und Mühlheimer Straße gelegenen Innovationscampus in Offenbach erworben.

Luftbild vom Innovationscampus

„Wir überführen in den nächsten Jahren unseren seit über 100 Jahren gewachsenen Standort von Frankfurt am Main nach Offenbach“, teilte Vorstandsvorsitzender Dr. Andreas Widl in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit der Stadt Offenbach mit. Der Grund hierfür liegt in der Limitierung unseres profitablen Wachstums im Frankfurter Osthafengelände. Weder Anordnung und Ausstattung der Infrastruktur, Warenfluss entlang unserer tiefen Wertschöpfung noch neuen Anforderungen an eine hochmoderne Produktion lassen sich auf dem bestehenden Gelände zukunftsfähig abbilden. Wir haben alle möglichen Szenarien, inklusive Tausch von Grundstücken mit anderen Anliegern, am Osthafen durchgespielt. Am Ende ist es die Gesamtheit der baulich-technischen Möglichkeiten, der wirtschaftlichen Belastung und der zeitlichen Umsetzbarkeit, die zu unserer Entscheidung für eine Optimierung und ein skalierbares Wachstum auf der grünen Wiese versus Investitionen in eine Infrastruktur voller logistischer Kompromisse geführt hat“, so Widl.

Auf dem von drei öffentlichen Straßen durchzogenen, 130.000 Quadratmeter großen Betriebsgelände zwischen Hanauer Landstraße und Main ist die Produktion derzeit auf einer Vielzahl von Gebäuden und Teilflächen angesiedelt. „Wir bleiben selbstverständlich der Stadt Frankfurt eng verbunden. Unter anderem betreiben wir weiterhin das hochmoderne Rolf Sandvoss Innovation Center (RSIC) am Osthafen und entwickeln dort neue Ventilgenerationen und regelungstechnische Lösungen für die Prozessindustrie. Wir entwickeln in diesem Zusammenhang Ideen und Umsetzungskonzepte für Industrieansiedelung und die zukünftige Gestaltung attraktiver Arbeitsplätze auf den freiwerdenden Samson-Flächen“, bestätigt Widl. Oberbürgermeister Dr. Felix Schwenke, Stadtkämmerer Peter Freier und Baustadtrat Paul-Gerhard Weiß betonten die Dimension der Unternehmensansiedlung: „Für die Stadt Offenbach bedeutet der zukünftige Wechsel des Stammsitzes eines der weltweit führenden Mess- und Regeltechnik-Produzenten mit über 2.000 Beschäftigten in Frankfurt am Main eine der wichtigsten Ansiedlungen der letzten 60 Jahre.“

Die 1907 gegründete Samson AG – Hersteller von Stellventiltechnik mit weltweit rund 4.500 Beschäftigten und führender Anbieter von Regelarmaturen insbesondere in der Chemischen Industrie, Lebensmittel- und Getränkeindustrie, Industriegase, Energiewirtschaft sowie Pharma- und Biotechnologie – will in den nächsten Jahren schrittweise ihre Elektronikproduktion, die mechanische Fertigung und schließlich die Hauptverwaltung nach Offenbach verlagern. Nur wenige Kilometer vom jetzigen Firmengelände entfernt, flussaufwärts auf der anderen Mainseite, soll auf dem verkehrsgünstig gelegenen Innovationscampus ein hochmoderner und repräsentativer Standort entstehen.   

Der neue Firmensitz, so ist der Samson CEO Dr. Andreas Widl überzeugt, werde effizientere Arbeitsabläufe und neue Möglichkeiten für Kundeninteraktionen und Produktabnahmen bieten sowie eine hohe Anziehungskraft bezogen auf die Gewinnung und die Bindung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern haben. „Samson vollzieht seit gut sechs Jahren eine bemerkenswerte Transformation: Von der Manufaktur erstklassiger Ventiltechnik zum Lösungsanbieter für intelligente, selbstlernende Ventil- und Prozesstechnik. Smarte Stellventile von Samson liefern mittlerweile in Echtzeit Daten, die über eigene Cloudplattformen den Kunden prozessrelevante, wenn nicht produktionskritische, Informationen liefern. Wir verbinden mittlerweile bewährte Ventiltradition mit funktionalem Design, Diagnose und künstlicher Intelligenz. Mit der Grundsatzentscheidung für Offenbach verfolgt Samson ein integriertes, hochmodernes Konzept einer „Fabrik in der Stadt“ und wird ein Leuchtturm für Innovation, nachhaltige Produktion und Sicherung von Arbeitsplätzen in Deutschland“, so Widl weiter.

Passendes Unternehmen für innovativen Technologiestandort

Damit, so Offenbachs OB und Wirtschaftsdezernent Felix Schwenke, passe das Unternehmen hervorragend zur Strategie, den einstigen, 179 Jahre alten Chemiestandort zu einem innovativen Technologiestandort zu entwickeln. „Um das zu realisieren, arbeitet die Stadt Offenbach zudem an der Etablierung eines Designparks, der Forschungs- und Entwicklungsabteilungen von Unternehmen vereinigen soll, die sich die Frage stellen, wie sie ihre Produkte an Digitalisierung und künstliche Intelligenz anpassen müssen. Der Tipp im Spätsommer 2020, ich solle mal für einen Besuch zu Samson fahren, kam aus genau diesem Projekt“, so OB Schwenke, „nämlich von Professor Frank Georg Zebner, Design Institute of Technology (DIT).“ Für das weitere Vorgehen in Offenbach beriet sich Oberbürgermeister Felix Schwenke zunächst mit Stadtkämmerer und Bürgermeister Peter Freier. Beide waren sich einig, dass auch Baustadtrat Paul-Gerhard Weiß sowie die INNO-Geschäftsführung, Daniela Matha und Peter Walther, früh einbezogen werden müssen. Die Stadtwerke-Gesellschaft INNO Innovationscampus GmbH & Co. KG entwickelt das Areal im Auftrag der Stadt Offenbach. Ziel war, so Schwenke, durch Verlässlichkeit und Geschwindigkeit zu überzeugen.

Als Stadtkämmerer sei er natürlich über den großen Entwicklungsfortschritt beim Innovationscampus hocherfreut, so Peter Freier. „Nach dem Niedergang der chemischen Industrie an diesem Standort gibt es nun absehbar endlich wieder eine hohe Wertschöpfung für die Stadt in Form von Gewerbesteuereinnahmen und Arbeitsplätzen. Das bedeutet für die Stadt Offenbach einen enormen Schritt nach vorne.“ Stadtplanungsdezernent Paul-Gerhard Weiß versichert, die Stadt werde das Unternehmen bei seinen Ansiedlungsplänen so weit wie möglich unterstützen und auch die verkehrliche Erschließung forcieren. „Die äußere Erschließung ist unsere Aufgabe und die werden wir rechtzeitig und sehr gerne erfüllen“, stellte Weiß klar.

„Offenbach präsentierte sich von der ersten Sekunde als höchst attraktiver Standort in der Region“, so Samson CEO Andreas Widl. „Der Oberbürgermeister ist als Visionär und Gestalter seiner Stadt jederzeit erreichbar, man spürt die Unterstützung seiner Kollegen Freier und Weiß und mein Team berichtet von äußerst konstruktiven Gesprächen mit der INNO-Geschäftsführung und der Bauverwaltung.“ Über den Kaufpreis haben beide Seiten Stillschweigen vereinbart. Um die Geschwindigkeit und die Unterstützung auf der gesamten Strecke sicherzustellen, wird die Entwicklung der Samson AG nach Auskunft der Stadt bis zum letzten Tag der Fertigstellung ein zentrales Projekt in der gemeinsamen Baugenehmigungsrunde von OB Schwenke, BM Freier, Stadtrat Weiß und den beteiligten Fachämtern sein.

OPG übernimmt Grundstück-Sanierungen

Die Samson AG kalkuliert für den Baubeginn mit einem bis zu zweijährigen Planungsvorlauf. Das Unternehmen wird Emissionen des bestehenden EVO-Pelletwerks auf dem Gelände dulden, an einem Energiekonzept für den Innovationscampus und auch an einer von Stadt und INNO angestrebten Zertifizierung durch die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) mitwirken.

Die Grundwassersanierung und die Sanierung von Hot Spots auf dem Samson-Grundstück wird die INNO-Schwestergesellschaft OPG Offenbacher Projektentwicklungsgesellschaft mbH im Auftrag der INNO leisten„Auch, wenn wir jetzt zeitlich bei der Entwicklung des Campus mehr unter Druck geraten: Wir freuen uns sehr auf Samson“, sagt Daniela Matha, Geschäftsführerin der INNO und der OPG. Das Unternehmen sei ein wichtiger Impulsgeber und ein Türöffner für die Ansiedlung weiterer innovativer Betriebe.   

Schneller als gedacht und noch vor einem offiziellen Vermarktungsbeginn gelingt es damit der Stadt Offenbach, ihre nach dem Hafen zweite große Industriebrache, das ehemalige Clariant-Gelände im Osten der Stadt, zu revitalisieren. Die INNO hatte dazu vergangenes Jahr die Industriebrache von dem Schweizer Spezialchemie-Konzern erworben.

Daniela Matha: „Mit einer Gesamtfläche von 36 Hektar ist der Innovationscampus die größte zusammenhängende innerstädtische Entwicklungsfläche der Region für eine gewerbliche Nutzung.“ Durch den Verkauf von 14,3 Hektar an die SAMSON AG sei   bereits mehr als die Hälfte der noch zu entwickelnden Fläche von 26,6 Hektar vermarktet.

Peter Walther, Geschäftsführer der Stadtwerke Offenbach Holding (SOH) und der INNO: „Dies ist ein Schlüsselstandort von zentraler wirtschaftlicher Bedeutung für die Stadt Offenbach.“ Die Herausforderung, ihn mit neuem Leben zu füllen und damit die Stadt- und Wirtschaftsentwicklung Offenbachs voranzubringen, nähmen die Stadtwerke als zentraler Dienstleister Offenbachs gerne an. Die INNO und ihre Immobilien-Schwester, die bereits bei der Revitalisierung des Hafens erfolgreiche OPG, hätten die spannende Aufgabe, den ehemaligen Chemiestandort für die Stadt zu einem zukunftsweisenden Gewerbegebiet zu entwickeln.

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