Inhalt anspringen

Stadt Offenbach

Marktplatz-Umbau wechselt Mitte April in nächste Bauphase

25.02.2022

Neue Fahrbahn am Marktplatz

Der Umbau des Marktplatzes schreitet voran. Mitte April steht der nächste große Bauphasenwechsel an. Dann sind der Wilhelmsplatz und der Wochenmarkt auch wieder von Süden kommend über die Bieberer Straße erreichbar. Derzeit erfolgt noch eine Umleitung über die Bleichstraße. „Wir haben bereits zwei Drittel der Bauzeit hinter uns. Aktuell liegen wir etwas hinter dem ursprünglichen Zeitplan. Wir konnten aber einen Teil der Verzögerungen aufholen, die im Herbst 2021 aufgrund der erheblichen Lieferschwierigkeiten für Baumaterial entstanden waren“, teilt Bau- und Planungsdezernent Paul-Gerhard Weiß mit. „Wenn es nicht zu weiteren unvorhersehbaren Umständen kommt, wird der Umbau im Herbst abgeschlossen sein.“ 

Mit Beginn der nächsten großen Bauphase Mitte April (Bauphase 3) wird die Umleitungsstrecke über die Bleichstraße und die Seitenstraßen des Wilhelmsplatzes nicht mehr benötigt. Autofahrende können dann wieder von der Waldstraße direkt in die Bieberer Straße abbiegen. Der Marktplatz selbst bleibt zwar noch für den Autoverkehr gesperrt, die Buslinien können jedoch wieder in beide Richtungen über den Marktplatz verkehren. Ein Teil der regulären Haltestellen wird dort wieder in Betrieb genommen. Weil das letzte Teilstück der neuen Fahrbahn bis zur Schwanen-Apotheke betoniert wird und die Fußgängerflächen erneuert werden, entfällt in dieser Zeit lediglich die Haltestelle in Höhe der Frankfurter Straße. Für die Linie 101 wird in dieser Bauphase in Höhe der Schwanen-Apotheke (Marktplatz 8) eine Ersatzhaltestelle eingerichtet. Für die Linie 104 entsteht eine Ersatzhaltestelle ein Stück weiter südlich vor der Hausnummer 4. Die großräumige Umleitungsbeschilderung bleibt bestehen. Sie lenkt Ortskundige sicher bis zum Marktplatz und zum Wilhelmsplatz sowie zu den Parkhäusern in der Innenstadt. 

Die Visualisierung zeigt die Bieberer Straße.

Projektbudget wird angehoben

Die bisherigen Verzögerungen sowie unvorhergesehene Mehrausgaben im Bauablauf erfordern allerdings eine vorsorgliche Erhöhung des Projektbudgets um 2,0 Millionen Euro. Mit dieser Summe soll sichergestellt werden, dass die Arbeiten fristgerecht fortgeführt und gegebenenfalls weitere, heute noch nicht bekannte, Zusatzkosten gedeckt sind. „Diese zusätzlichen Mittel muss die Stadt vorlegen, das Land Hessen übernimmt die Kosten im Rahmen der bewilligten Förderanträge. Der städtische Kostenanteil an dem Bauvorhaben steigt dadurch nicht“, sagt Weiß und betont: „Ob diese zusätzlichen Mittel vollständig benötigt werden, wissen wir erst mit der Schlussabrechnung. Erst dann können wir auch die Straßenbeiträge berechnen, die die Anwohner bei diesem Vorhaben anteilig zu leisten haben. Die Stadt prüft äußerst genau alle Nachträge, die seitens der Baufirma eingereicht werden. Nicht wenige von ihnen sind wegen fehlender Berechtigung abzulehnen.“

Mit der Erhöhung des Projektbudgets werden die Kosten für den Marktplatz-Umbau nun auf 7,5 Millionen Euro veranschlagt. Die Gründe für die Baukostensteigerung sind sehr vielfältig. Zu den Kostentreibern zählen etwa eine archäologische und eine kampfmitteltechnische Baubegleitung, da im Laufe der Arbeiten alte Kellerreste aus Stahlbeton und Mauerwerk im Erdreich entdeckt wurden und beseitigt werden mussten. Zur Klärung der Art der Bauwerksfunde war es erforderlich, eine archäologische Baubegleitung zu beauftragen. Weiterhin war das Erdreich größtenteils so stark belastet, dass es entsorgt und durch neuen Boden ersetzt werden musste (zusätzliche Leistungen im Untergrund rund 220.000 Euro). Aufgrund der wiederholten Verkehrsverstöße waren Kontrollen durch externes Sicherheitspersonal und zusätzliche Absperrungen trotz des ausgeschilderten Durchfahrverbots am Marktplatz erforderlich (rund 108.000 Euro). Das Durchfahrverbot soll einen zügigen Bauablauf und die Sicherheit der Bauarbeiter gewährleisten. 

Ein weiteres Problem bei solchen Bauvorhaben sind stets die unbekannten, weil nirgendwo verzeichneten Leitungstrassen unterhalb der Oberfläche. Sie führen zum Teil zu erheblichen Verzögerungen und Mehrkosten. Rund 160.000 Euro kostete die zwischenzeitliche Sicherung und abschließende Beseitigung dieser Leitungen. Darüber hinaus hat die Baufirma bis jetzt Nachträge in Höhe von rund 680.000 Euro gestellt, bisher bewilligt wurden erst rund 190.000 Euro. So musste etwa ein anderes Pflasterformat verlegt werden, um Verzögerungen von mehr als einem halben Jahr zu vermeiden, weil das ursprünglich bestellte Material während der Pandemie nicht rechtzeitig geliefert werden konnte. Aufgrund der zwischenzeitlich notwendigen Kampfmittelsondierung musste außerdem die Vorgehensweise und die Bauweise der provisorischen Busfahrbahn verändert werden. Weiterhin kam es zu Mehrkosten durch den Abriss der Zweiten Ebene am Gebäude „City Center“, der seitens des privaten Bauherrn eigentlich vor Beginn des Marktplatz-Umbaus durchgeführt werden sollte. Hierfür mussten Verteilerkästen für die Steuerung der Ampeln an einen neuen Standort verlegt werden. Durch die Altlasten im Boden wurden in diesem Zusammenhang zusätzliche Tiefbaumaßnahmen erforderlich (rund 61.000 Euro). Durch die vielfältigen Änderungen im Bauablauf stiegen auch die Kosten für Leistungen des Ingenieurbüros (rund 83.000 Euro), das alle detaillierten Ausführungsplanungen für die Stadt übernimmt. 

Die Finanzierung dieser und weiterer Leistungen erfolgte bislang über das geplante Baubudget, das wie bei solchen Projekten üblich auch einen Ansatz für Unvorhergesehenes enthielt. Dieser Posten für Unvorhergesehenes ist inzwischen nahezu aufgebraucht. 

Für die neue Blätterdach-Haltestelle, die gesondert ausgeschrieben wurde, hat die Stadt zwischenzeitlich die Vergabe der Leistung aufgehoben. Im Oktober 2021 hatte die Stadt insgesamt sieben Stahlbaufirmen um ein Angebot gebeten. Eingereicht wurde lediglich ein Angebot in Höhe von rund 300.000 Euro. Aufgrund der fehlenden Vergleichbarkeit und Hinweisen darauf, dass dieses Angebot zu hoch war, soll eine erneute öffentliche Ausschreibung erfolgen. „Da sich abzeichnet, dass es in diesem Jahr zu einer Stabilisierung der Stahlpreise kommen wird und wieder Kapazitäten bei Firmen frei werden, wollen wir die Chance nutzen, über eine erneute Vergabe ein günstigeres Angebot von Mitbewerbern zu erhalten“, erläutert Bau- und Planungsdezernent Paul-Gerhard Weiß. „Dabei wollen wir auch Änderungen an der Planung vornehmen, die zu geringeren Kosten beitragen können.“

Erläuterungen und Hinweise

Bildnachweise