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Stadt Offenbach

Mit „Besser leben in Offenbach“ wird die Aufenthaltsqualität in der Stadt für alle gesteigert

Die vorher triste und mit aggressiven Graffitis beschmierte Betonmauer am Lämmerspieler Weg wurde in ein Kunstwerk verwandelt

Der Wert eines Zuhauses beschränkt sich nicht auf die eigenen vier Wände. Die Lebensqualität hängt auch vom Wohnumfeld ab. Die seit 100 Jahren bestehende GBO Gemeinnützige Baugesellschaft mbH Offenbach der Stadtwerke Offenbach engagiert sich seit vielen Jahren nicht nur für die eigenen Mieterinnen und Mieter, sondern in vielfältiger Weise auch für die Lebensqualität in der Stadt. Vorrangigstes Beispiel ist der dämpfende Einfluss auf den Mietspiegel durch die gut 2000 geförderten Wohnungen und die günstigen rund 3000 Wohnungen im eigenen Bestand. Mit der Übernahme der Gebäude Stadthalle und Capitol bietet sie die Voraussetzung für ein vielfältiges kulturelles Angebot in der Stadt. Die Sanierung von heruntergekommenen Immobilien in das Gründerzentrum Ostpol oder das auffällig leuchtende Boardinghaus Lichtpol werteten das Mathildenviertel auf. Günstige Unterkünfte für Studierende sowie Seniorinnen und Senioren finden sich ebenso im Bestand wie Ateliers für Kunstschaffende.

„Es war nur eine logische Konsequenz aus diesem Engagement für die gesamte Stadt, dass die Stadtwerke Offenbach 2013 auch das Projekt ‚Besser leben in Offenbach‘ unter das Dach ihrer Tochtergesellschaft GBO übernahmen“, sagt GBO-Geschäftsführerin Daniela Matha. „Dieses kümmerte sich bereits seit 2007 sehr erfolgreich um die Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger.“ „Besser leben in Offenbach“  (BliO) war im Ursprung eine Kooperation des städtischen Presseamtes und der Unternehmenskommunikation der Stadtwerke. Sauberkeit und Ordnung in den Stadtquartieren, vor allem in der östlichen Innenstadt, in der Innenstadt sowie den Stadtteilen Nordend und Lauterborn sowie seit einigen Jahren auch das Senefelderquartier waren das Hauptanliegen.

 „BliO engagiert sich vor allem in den Stadtteilen, in denen die GBO viele Wohnungen besitzt“, sagt Martin Wilhelm, Stadtrat und Aufsichtsratsvorsitzender der GBO. „Wenn durch die vielen kleinen Aktionen und größeren Projekte hier die Lebensqualität steigt, profitieren nicht nur die Mieterinnen und Mieter der städtischen Wohnungsbaugesellschaft, sondern die gesamte Nachbarschaft.“

Sabine Süßmann, Projektleiterin von Besser leben in Offenbach, vor einem Hochbeet im Rolandsgarten.

Mit der Projektleitung wurde bei der Gründung Sabine Süßmann beauftragt, eine in Offenbach sehr gut vernetzte Beamtin, die zu dem Zeitpunkt bei den Stadtwerken als Personalreferentin arbeitete. „Die Projektbeschreibung klang nicht nur gut, die Umsetzung wurde auch gut“, erzählt sie rückblickend. „Wir haben mit verschiedenen Organisationen zunächst in dem jeweiligen Viertel eine Bestandaufnahme gemacht: Wo gab es überflüssiges Straßenmobiliar wie unsinnige Verkehrsschilder, wo störten Graffitis das Straßenbild, welche ursprünglichen Grünflächen waren inzwischen nur noch unansehnliche Hundetoiletten.“

Gemeinsam mit dem Ordnungsamt gab es eine übergreifenden Sauberkeitsstrategie. Kampagnen zum Thema Hunde und Hundekot, Zigarettenkippen und anderen Abfällen wurden mit breit angelegter Öffentlichkeitsarbeit begleitet. Schandflecke wurden meist gemeinsam mit den Anwohnerinnen und Anwohnern beseitigt. „Wir wollen mit ‚Besser leben in Offenbach‘ die Eigeninitiative in den Stadtteilen wecken, das Engagement der Bürgerinnen und Bürger oder benachbarten Gewerbetreibenden bündeln und effizient unterstützen“, sagt Süßmann. Graffitis wurden beseitigt, die Jugendkunstschule, freie Kunstschaffende, Schulklassen oder Agenturen für die Gestaltung von tristen Flächen gewonnen. So wurde 2018 aus der öden Betonmauer am Lämmerspieler Weg dank des Einsatzes der Künstlerin Thekra Jaziri im Rahmen eines „Girls Streetart“-Projektes ein bunter Blickfang. Jaziri hat auch dem Mathildenplatz mit einem aufgemalten Spielteppich bunte Lebendigkeit verliehen. Markus Dörr von der Agentur Artmos4 gestaltete bereits 2008 die grauen  Betonmauern an der Bahnunterführung Waldstraße mit markanten Offenbacher Bauwerken.

Immer wieder wurden dabei die Kompetenzen von Stadt und Stadtwerken genutzt und miteinander vernetzt. So werden beispielweise Konzepte für Günflächen mit dem Amt für Stadtplanung, Verkehr und Baumanagement entwickelt und mit dem Stadtservice umgesetzt. „Dank des Rückhaltes durch die Stadtwerke und die Stadt können wir mit ‘Besser leben in Offenbach‘ guten Einfluss auf die Wertigkeit des Wohnumfeldes und damit auf die Lebens- und Aufenthaltsqualität für alle Bürgerinnen und Bürger in der Stadt nehmen“, sagt GBO-Geschäftsführerin Daniela Matha.

Oft wurden auf Initiative von Anwohnerinnen und Anwohnern gemeinsame Abfallsammelaktionen organisiert oder Grünflächen neu gestaltet. Sie bilden nicht nur die Basis für solche Aktionen, sie sollen über Patenschaften auch für die Nachhaltigkeit der Aufwertung sorgen. Das klappt nicht immer so gut wie erhofft, aber doch oft genug: So wird beispielsweise der neue Bücherschrank am Hafengarten von sechs Patinnen und Paten aus dem Nordend und dem Hafenviertel ehrenamtlich betreut, zahlreiche Bürgerinnen und Bürger übernahmen die Pflege von neu angelegten Beeten am Straßenrand. „Am einfachsten ist es immer, Menschen zu finden, die eine Patenschaft für die Grünflächen vor ihrer Haustür übernehmen“, sagt Sabine Süßmann. „Der Trend zum Urban Gardening tat sein Übriges, um das Interesse am eigenen grünen und nachhaltigen Umfeld zu steigern.“

Entsprechend groß war auch die Resonanz auf das Projekt Hafengarten, ein Interimsprojekt, um eine Freifläche während der Entwicklung der ehemaligen Industriebrache Offenbacher Hafen in das neue Stadtquartier zu gestalten. Es gibt eine Liste mit Interessenten, die auf eine Parzelle warten. In Töpfen, ausrangierten Badewannen, Schüsseln, Kanistern gärtnern hier Menschen aller Nationalitäten vor allem aus dem Nordend miteinander, lernen sich dabei kennen, stärken dadurch die Gemeinschaft im Quartier.

Dazu trägt auch ein weiteres Projekt von „Besser leben in Offenbach“ bei. Das Märktchen auf dem Goetheplatz im Nordend wurde vor sechs Jahren von BliO initiiert und seither organisiert. Das Angebot von regionalen frischen Waren in Bio-Qualität schließt nicht nur eine Versorgungslücke im Quartier, es stärkt vor allem das Miteinander: Tische und Bänke waren von Anfang an Teil des Konzepts, damit die Kundinnen und Kunden nicht nur einkaufen, sondern auch eine Weile zusammensitzen. Bei Snacks und Getränken kommt die Nachbarschaft ins Gespräch. Das funktionierte so gut, dass Sabine Süßmann im Mathildenviertel ein ähnliches Angebot ebenfalls mit Getränken und Essen initiierte. Unter dem Titel „Après-Midi“ hat sich hier in den Sommermonaten ein Treffunkt mit französischem Flair entwickelt.

Umgesetzt werden die Aktionen mit einem jährlichen Budget von knapp 400.000 Euro, aus dem neben Sabine Süßmann und einer Assistenz auch zwei sogenannte Rundgänger, die auf die Sauberkeit im Nordend und am Hafen achten, sowie eine Koordinatorin für den Hafengarten bezahlt werden. Daraus kommt auch das Geld für diverse Veranstaltungen und Aktionen, zusätzliche Bänke zur Aufwertung von Plätzen wie z. B. am Mathildenplatz und im Komponistenviertel, die Bepflanzung des aus rund 20 Hochbeeten bestehenden Rolandgartens im Senefelder Quartierspark, Innenstadtprojekte, Spiel- und Bastelangebote für Kinder und Nachsorge von Projekten wie erneute Reinigungen.

Mit den Gartenprojekten, den neuen Beeten und Bänken sowie den sozialen Treffpunkten wird deutlich, wie sich der Schwerpunkt von BliO verlagert: Vom den Aufräumen in den Stadtteilen hin zum Projekt, das die Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum steigert. Damit sich alle Bürgerinnen und Bürger in ihrer Stadt  zu Hause fühlen.

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