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Stadt Offenbach

Stadtspaziergang: Hauptsache geerdet – mit Boriana Sahattchiev

Beim Stadtspaziergang von Boriana Sahattchiev im Rahmen von „Ich zeig dir meine Stadt“ war das Motto „Hauptsache geerdet“. Des Rätsels Lösung zu diesem Titel zeigte sich während der Tour, die im Offenbacher Nordend begann.

Stadtspaziergang Boriana

Boriana lebt seit über 20 Jahren in in der Stadt, dabei war der erste Eindruck nicht der allerbeste. „Ich stieg am Kaiserlei aus der S-Bahn und lief die Berliner Straße Richtung Rathaus. Das war nicht schön. Doch lernte ich bereits auf diesem Stück nette Leute kennen und damit die Hilfsbereitschaft der Offenbacher“, erinnert sich Boriana. Sie war auf Wohnungssuche, da ihr Mann bereits im Rhein-Main-Gebiet arbeitete, der Sohn war noch in Bulgarien.

Inzwischen lebt sie gerne in der Stadt, schließlich hat sie zahlreiche Anknüpfungspunkte. Einer davon ist ihre Tätigkeit als Integrationslotsin im Freiwilligenzentrum, mit der sie Zuwanderern hilft, besser in Offenbach anzukommen.

Tour startete im Nordend

Die erste Tourstation war der Yogaladen in der Bernardstraße. „Yoga ist für mich ein wichtiger Teil meines Lebens. Hier komme ich zu mir und zur inneren Ruhe.“ Neben dem schönen Ambiente gefällt Boriana das Konzept, dass die Kunden selbst entscheiden können, wie viel sie für eine Yogastunde bezahlen möchten oder können. Nach einigen Erläuterungen durch Yogalehrerin Steffi konnten die Teilnehmer bei einem Schnellkurs ausprobieren, ob sie sich wie Boriana durch Yoga gut erden lassen.

Strammen Schrittes ging es vom Nordend in den Dreieichpark. Dieser war aufgrund der Nähe zur Wohnung und zum Kindergarten der Ort, an dem Boriana sich viel an den Nachmittagen aufhielt und andere Mütter traf. „Es war zunächst für mich unverständlich, dass ich keinen Ganztags-Kitaplatz für meinen Sohn erhielt.

In Bulgarien war es selbstverständlich, dass Mütter arbeiten gingen.“ Sie hat dann in Teilzeit Beratungsleistungen für Maschinenbau angeboten. „Im sozialistischen Bulgarien war mir nach dem Gewinn eines Mathewettbewerbs das technische Studium vorgegeben. Doch ich wollte schon immer etwas Soziales machen.“ Inzwischen ist sie ausgebildete Erzieherin im Waldkindergarten bei der Arbeiterwohlfahrt.

Vom Dreieichpark zum Schäfergarten

Ein Baum in der Nähe des Spielplatzes im Dreieichpark ist der Ort für eine besondere Geschichte. Der damals zweijährige Sohn von Boriana war verschwunden, denn er war auf diesen Baum geklettert und traute sich nicht mehr herunter. Obgleich hochschwanger kletterte die Mutter hinterher. Da wurde es den anderen Spielplatzbesuchern etwas mulmig und sie riefen die Feuerwehr. Diese rettete Mutter und Sohn aus luftiger Höhe und brachte sie wieder auf die Erde. „Mein Sohn fand das toll, mir war es unglaublich peinlich.“

Mit Erde hat auch die dritte Station der Tour zu tun: Im Schäfergarten hinter dem Hauptbahnhof trifft sich Boriana jeden Mittwoch mit Gleichgesinnten der Initiative Stadtbiotop, um im öffentlichen Raum Kräuter und Früchte anzubauen. „Die Kinder vom Spielplatz warten schon auf uns und wollen mithelfen. Als wir vor zwei Jahren im Frühjahr Erdbeeren pflanzten und das den Kindern erzählten, war ein Junge ganz erstaunt. Aber Erdbeeren gibt es doch bei Penny, rief er aus.“

Boriana liebt es, in der Erde zu wühlen und gleichzeitig mit ihrem Engagement für ein besseres Miteinander im Viertel zu sorgen. Bei schlechtem Wetter hat die Initiative die Möglichkeit, im Stadtteilbüro weitere Pläne für den Schäfergarten zu machen.

Zur Reihe "Ich zeig dir meine Stadt" des Freiwilligenzentrums Offenbach (FzOF)

Mit „Ich zeig dir meine Stadt“ möchte das Freiwilligenzentrum Offenbach Begegnung und Kommunikation in der Stadt schaffen. Es sind keine klassischen Stadtführungen, bei denen Sehenswürdigkeiten gezeigt werden, vielmehr öffnen sich häufig Türen, die man sonst nicht wahrnimmt. Das vielseitige Leben in Offenbach wird für die Teilnehmenden auf eine sehr persönliche Art und Weise erlebbar gemacht. Ankündigungen zu folgenden Touren sind rechtzeitig auf der Homepage des Freiwilligenzentrums zu finden oder man lässt sich den Newsletter zuschicken.

12. Juli 2019

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