Inhalt anspringen

Stadt Offenbach

Magistrat beschließt Kommunalen Aktionsplan gegen Kinderarmut

24.06.2025

Der Magistrat der Stadt Offenbach hat den Kommunalen Aktionsplan gegen Kinderarmut beschlossen und damit den Weg für umfassende Maßnahmen zur Verbesserung der Lebenssituation armutsbetroffener Kinder, Jugendlicher und Familien geebnet. Ziel des Plans ist es, echte Teilhabe zu ermöglichen – in Bildung, Gesundheit, Freizeit und gesellschaftlichem Leben. Im Juli entscheiden die Stadtverordneten über den Aktionsplan. 

„Armut darf kein Schicksal sein, denn Kinderarmut betrifft in Offenbach viele Familien. Dabei geht es nicht nur um materielle Armut, sondern oft fehlen in den Familien auch andere Ressourcen, damit Kinder gut und gesund aufwachsen. Ihnen wollen wir mehr Unterstützung und eine bessere Teilhabe ermöglichen“, so Bürgermeisterin Sabine Groß. „Dafür wollen wir Strukturen schaffen, die langfristig wirken – und zwar gemeinsam mit den vielen engagierten Akteuren vor Ort“. 

Der Kommunale Aktionsplan gegen Kinderarmut ist das Ergebnis eines intensiven, fachübergreifenden Prozesses unter Federführung des Jugendamts Offenbach. Beteiligt waren unter anderem das Gesundheitsamt, Sozialamt, MainArbeit, die vhs, darüber hinaus wurde die Expertise von Akteuren aus Bildung, Sozialer Arbeit und natürlich der Kinder und Jugendlichen selbst herangezogen. Entwickelt wurde der Plan im Rahmen des Landesprogramms „Präventionsketten Hessen“. 

Erarbeitet wurden eine Vielzahl an Maßnahmen, um die soziale, gesundheitliche und materielle Teilhabe sowie die Bildungsteilhabe von armutsbetroffenen und armutsbedrohten Familien zu stärken. Unter anderem sind folgenden Maßnahmen in Planung:

  • Der Ausbau der Jugendzentren zu Familienzentren mit niedrigschwelligen Angeboten für die ganze Familie
  • Die Einrichtung eines Gesundheitscafés für Familien mit erschwertem Zugang zur medizinischen Versorgung
  • Kostengünstige Mahlzeiten in belasteten Stadtteilen
  • Ausbau des Angebotes zur Hausaufgabenbetreuung
  • Gruppenangebote für Kinder ohne Kitaplatz, besonders mit Förderbedarf
  • Qualifizierungsprogramm für Fachkräfte zu Armutssensibilität
  • Stärkere Beteiligung von Kindern und Jugendlichen 

Für die Umsetzung stellt die Stadt jährlich 150.000 Euro zur Verfügung. Weitere Mittel sollen über Förderprogramme und Spenden eingeworben werden.

In Offenbach lebt fast jedes fünfte Kind in einer Bedarfsgemeinschaft. Armut betrifft aber nicht nur Familien im Bürgergeldbezug, denn gemessen an der Kaufkraft ist Offenbach die ärmste Stadt Deutschlands. Dabei haben gerade kinderreiche und alleinerziehende Familien ein hohes Armutsrisiko. Stadtteile wie das Nordend, das Senefelderquartier, das Mathildenviertel und das Lauterborn sind davon besonders betroffen.

„Für Kinder ist es wichtig, Selbstwirksamkeit zu erfahren, Freunde zu finden und ihre Freizeit mit altersgerechten Aktivitäten zu verbringen. Kinder aus einkommensschwachen Haushalten haben dazu viel weniger Gelegenheit, weshalb wir sie direkt in ihrer Nachbarschaft erreichen wollen“, erklärt Bernd Hormuth, stellvertretender Amtsleiter des Jugendamts und führt aus: „Kinderarmut ist aber immer auch Familienarmut, weshalb wir auch bei den Eltern ansetzen mit einem Ausbau der Familienbildung bis hin zur Beratung in schwierigen Lebenslagen.“



Erläuterungen und Hinweise