Das innovative Jugendwohnprojekt „AusBlick“ in Offenbach bietet Chancen

Das Jugendwohnprojekt "AusBlick" startete 2022 in Offenbach und bietet engagierten Jugendlichen in prekären Wohnsituationen die Möglichkeit, ihre Lebensumstände zu verbessern und sich auf ihre schulische und berufliche Zukunft zu konzentrieren. In Zusammenarbeit mit dem Offenbacher Jobcenter MainArbeit und der GBO schafft KIZ PROWINA Wohnmöglichkeiten für junge Menschen unter 25 Jahren. In zentral gelegenen 1-2-Zimmer-Wohnungen können sie eigenständig leben und positive Perspektiven entwickeln.

Nach knapp anderthalb Jahren Laufzeit zieht Sozialdezernent Martin Wilhelm eine positive Bilanz. 

Die Gestaltung der Wohnräume liegt in den Händen der Bewohnerinnen und Bewohner, damit sie sich eine persönliche Wohlfühlatmosphäre schaffen können, die ihnen hilft, ihre nächsten Schritte zu planen und vorzubereiten. Vom Streichen der Wohnung über die Möbelauswahl und der Organisation des Alltags bis hin zur Entwicklung neuer Perspektiven unterstützen die Coaches von KIZ PROWINA bei allen Belangen rund um das Wohnen und darüber hinaus.

„Unsere Wohnungen dienen als Ausgangspunkt für die Jugendlichen, um ihre Lebensumstände proaktiv zu verbessern, sich auf ihre schulische und berufliche Entwicklung zu konzentrieren und neue Perspektiven zu entwickeln. Indem wir den jungen Menschen die Gestaltung ihrer Wohnräume überlassen, geben wir ihnen die Möglichkeit, sich ein Zuhause zu schaffen, in dem sie sich wohlfühlen und ihre nächsten Schritte planen können“, sagt René Weber, Geschäftsführer der Gemeinnützigen Baugesellschaft Offenbach. 

Ein mehrstufiges Auswahlverfahren stellt sicher, dass die Teilnehmenden das Angebot wertschätzen und den Willen sowie die Motivation mitbringen, ihre Zukunft selbst in die Hand zu nehmen. „Für mindestens sechs Monate haben die Bewohnerinnen und Bewohner dann die Möglichkeit, in ihrem ersten eigenen Zuhause ihre Zukunft zu planen und anzugehen. Das Ziel ist es zudem, innerhalb dieses Zeitraums eine langfristige Wohnung zu finden, erläutert Susanne Pfau, Geschäftsführerin der MainArbeit.

Ein Teilnehmer, der bereits längere Zeit auf der Straße lebte, konnte durch das Projekt neuen Lebensmut schöpfen. Nachdem er aus einer Notunterkunft ins Wohnprojekt "AusBlick" kam, konnte er sein eigenes Umfeld gestalten – eine völlig neue und positive Erfahrung für ihn. Mit der Struktur einer festen Bleibe war es ihm möglich neue Perspektiven zu entwickeln. "Wir sind stolz darauf, dass er seit zwei Monaten in einem Garten- und Landschaftsbaubetrieb arbeitet, dort im August seine Ausbildung beginnt und im Herbst in seine eigene, langfristige Wohnung ziehen wird", sagt Petra Bünz, Geschäftsführerin von KIZ PROWINA.

Alle Teilnehmenden haben eine herausfordernde Vergangenheit hinter sich. Von schwierigen Familienverhältnissen über Gewalterfahrungen bis hin zum Drogenkonsum – die Ausgangssituationen sind vielfältig und komplex. Allen gemein ist eine prekäre Wohnsituation. 

Ein anderer junger Mann mit traumatischen Fluchterfahrungen kämpfte lange mit Obdachlosigkeit, bevor er zu "AusBlick" kam. Vertrauensaufbau war hier von zentraler Bedeutung. Durch das Projekt konnte er wieder Hoffnung schöpfen, seine Perspektiven klarer sehen und Schritt für Schritt Vertrauen zurückgewinnen. Mit guten deutschen Sprachkenntnissen begann er zunächst in einer Tankstelle zu arbeiten und ist nun in der Möbelmontage tätig. Seit zwei Monaten lebt er in seiner eigenen Wohnung in einem Offenbacher Stadtteil – eine gelungene Integration.

Die Basis des Erfolgs ist die wertvolle Kooperation und das Engagement der beteiligten Institutionen. Eine zentrale Rolle spielen sowohl die von der GBO vermittelten Wohnungen als auch die vertrauensvolle und konstruktive Zusammenarbeit zwischen MainArbeit und KIZ PROWINA. Mit viel Herzblut und Engagement werden die Teilnehmenden vom KIZ Team unterstützt und begleitet. 

"Der Mut der handelnden Offenbacher Akteure wurde belohnt. 'AusBlick' ist ein Beispiel für gelingende und konstruktive Zusammenarbeit eines gut funktionierenden Offenbacher Netzwerks", erklärt Martin Wilhelm.