„Ist das jetzt ein Tornado oder nicht?“
In den vergangenen Wochen und Monaten gab es einige sehr interessante Tornadoverdachtsfälle. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) geht vier Verdachtsfällen auf die Spur und zeigt, welche Winde als Tornado einzustufen sind.
Im Jahr 2024 hat es bereits 32 bestätigte Tornadofälle gegeben. Darüber hinaus gibt es auch eine Menge (noch) unbestätigter Verdachtsfälle – die sammelt Thomas Sävert in der „Tornadoliste“. Alle Fälle begutachten dann im Frühjahr des Folgejahres die Mitglieder der Tornado-Arbeitsgruppe Deutschlands. Wird ein Sturm als Tornado gewertet, erhöht das rückwirkend die Zahl der Tornadofälle im vorherigen Jahr. Sind Stürme besonders auffällig und gehen daher durch die Medien, schauen die Experten und Expertinnen auch direkt hin. Dabei ist die Frage ob „Tornado ja oder nein“ manchmal wahre Detektivarbeit.
Den Tornados auf der Spur
Mit dem abgerissenen Dachstuhl der St. Elisabeth Kirche ist Hagen am 29.05.2024 in den Medien sehr präsent gewesen. Ganz deutlich war die Sachlage zu beginn aber nicht. Bilder der Schäden, Videos des Sturmes, die wechselnde Windrichtungen zeigen, und eine Vor-Ort-Analyse zeigen, dass durch Hagen ein Tornado gefegt ist.
Umgeknickte Strommasten bei Gröditz und große Schäden am 18.06.2024 bilden den nächsten Verdachtsfall. Aufgrund der fehlenden engen Schadensschneise, die für Tornados typisch ist, tippen die Experten und Expertinnen daher auf einen sogenannten Downburst. Die Satellitenbilder bestätigen, dass es sich beim Sturm tatsächlich um ein solches Wetterereignis handelt, bei dem der Wind nur in eine Richtung weht.
Die Winde ganz genau dokumentieren
Auf einem Video festgehalten ist der kurzlebige Tornado, der sich am 03.07.2024 in Philippsburg bildete. Auf dem Radarbild zu sehen war zunächst eine eher unspektakuläre Schauerzelle. Das Besondere: Es taucht auch ein sogenanntes Hakenecho auf, dass auf eine rotierende Superzelle, sprich eine langlebige rotierende Gewitterzelle, hindeutet. Aus der hat sich dann vor der Linse des Meteorologen Jannick Fischer ein kurzlebiger und eher schwacher Tornado gebildet, der zum Gück nur kleinere Schäden verursacht hat.
Während ein kräftiger Sturm Dächer abdeckt und Bäume entwurzelt, zeigt das Radarbild am 09.07.2024 über Bedburg weder ein Gewitter noch eine Schauerzelle an. Des Rätsels Lösung liegt stattdessen in einer Gewitterlinie weiter westlich des Ortes. Diese hat sich durch die Kaltluft, die während der Niederschlagsabkühlung entstanden ist, von sich selbst wegstoßen. Entsprechend entstehen starke Winde, die sich Outflow Boundaries nennen. Zwei dieser Winde haben sich in Bedburg getroffen, verwirbelt und die Schäden angerichtet.
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