Eine Reise in die Vergangenheit
Jonathan, ein junger amerikanischer Jude reist in die Ukraine, um Augustine zu finden, die Frau, die in den 1940er Jahren seinen Großvater vor der nationalsozialistischen Verfolgung gerettet hat. Begleitet von einem Fahrer, der skurrilerweise vorgibt blind zu sein, und dessen Enkel, dem USA-begeisterten Alex, der trotz eines recht unkonventionellen Gebrauchs der englischen Sprache als Dolmetscher für die Unternehmung angeheuert wird, geht es von Lwiw aus los in die ukrainische Provinz. Als Anhaltspunkte hat das Trio allerdings nur ein altes Foto von Augustine und den Ortsnamen Trachimbrod, von dem niemand je etwas gehört zu haben scheint.
Erzählt wird eine aberwitzige Irrfahrt, die als unterhaltsames Roadmovie voller absurder Situationskomik beginnt und sich allmählich als Reise zu den grauenerregenden Verbrechen der Vergangenheit entpuppt. Für jeden der drei wird die Suche nach Augustine zu einer persönlichen Suche nach Selbsterkenntnis und Wahrhaftigkeit: Der alte Ukrainer stellt sich seinen verdrängten Erinnerungen und Schuldgefühlen, Alex beginnt sich von seinem dominanten Vater zu emanzipieren. Jonathan schließlich gelingt es in einem Akt kreativer Selbstbestimmung, die Geschichte seiner ausgelöschten Wurzeln, die Geschichte des jüdischen Trachimbrod im Erzählen neu zu erfinden.
So ist „Alles ist erleuchtet“ nicht zuletzt auch eine kraftvolle Erzählung über die Macht des Geschichtenerzählens selbst, über das Glück der fantastischen Ausschweifung und vielleicht sogar über die graduelle Rettung, die darin liegen könnte, sich dem Verlorenen schöpferisch anzunähern.
„Unser Ensemble spielt sowohl die Figuren der ‚Gegenwart‘ als auch das beinahe märchenhaft anmutende Personal des Schtetls. Im Verlauf des Abends vermischen sich die Szenen und die Figuren immer mehr, denn die fantastische Geschichte Trachimbrods und seiner Bewohner:innen hat mehr mit den Protagonisten des Roadtrips in der Gegenwart zu tun, als ihnen vorher bewusst war“, sagt Mirko Schombert über die Inszenierung.
Eine Produktion der Burghofbühne Dinslaken
Besetzung
Alex, Kolker, Sofiowka: Markus Penne
Jonathan, Safran: Matthias Guggenberger
Brod, Augustine, Zoscha, Menasche: Norhild Reinicke
Großvater, Rabbi, Kollege: Jan Exner
Jankel, Vater, Ober, Arzt, Astronaut: Arno Kempf
Inszenierung: Mirko Schombert
Bühne und Kostüme: Jörg Zysik
Musik: Jan Exner
Wann und Wo
2. Oktober 2023 um 19:30 Uhr
Capitol Theater Offenbach (Öffnet in einem neuen Tab)
Goethestraße 1-5
63065 Offenbach
Videotrailer

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