Festkonzert "Der Klang der Zeitkapsel"
Festkonzert zum 250-jährigen Bestehen des Musikverlags Johann André
Offenbach ist manchmal auch in Frankfurt – wie beim Festkonzert am Freitag, 20. September um 20.00 Uhr in der Alten Oper. Genauso nämlich, wie der renommierte Offenbacher Musikverlag André vor knapp 180 Jahren am Rossmarkt eines der wichtigsten Frankfurter Musikgeschäfte eröffnete, so feiert die Stadt Offenbach das 250-jährige Jubiläum des legendären Verlagshauses auch unter anderem in Frankfurts Guter Stube. Das wird ein lebendiges Festkonzert mit vielfach selten bis gar nicht gehörter, dabei farbenfroher Orchestermusik. Es musiziert das Capitol Symphonie Orchester unter Leitung von Friedrich Praetorius. Solistin ist die am Ort in bester Erinnerung gebliebene frühere Solofagottistin des Frankfurter Museumsorchesters, die charismatische Französin Lola Descours.
Das Konzert findet im Festjahr „Mozart, André, Offenbach – der Klang der Zeitkapsel“ statt, mit dem die Stadt Offenbach das 250-jährige Bestehen des Offenbacher Musikverlags Johann André feiert. Auf dem Programm steht die erfolgreichste Ouvertüre aus dem Schaffen von Johann Anton André, das packende Konzertstück zum Kotzebue-Drama „Die Hussiten vor Naumburg“, sowie die sprühend effektvolle und natürlich bei André verlegte Sinfonie D-Dur op. 36 von Paul Wranitzky, seinerzeit Direktor des Wiener Hofopernorchesters. Dazu kommt das bei André erstverlegte Mozart-Fagottkonzert.
Die Beziehungen zwischen dem Offenbacher Musikhaus André und der erheblich größeren Schwesternstadt reichen weit in die Vergangenheit zurück: Zur Mitte des 19. Jahrhunderts eröffnete das Unternehmen André an der Frankfurter Zeil eine Dependance ‚Haus Mozart‘, die 1872 im Austausch gegen das ‚Haus Beethoven‘ am Steinweg aufgegeben wurde. Außerdem war Johann Anton André einer der drei musikalischen Sachverständigen für den Bau der damals berühmtesten deutschen Orgel in der Frankfurter Paulskirche. Selbstverständlich also, dass Frankfurter und Offenbacher in der Alte Oper auch gemeinsam feiern müssen.
Aus der namensgebenden Zeitkapsel des André-Archivs hat das Capitol Symphonie Orchester zwei selten gespielten Werke von Johann Anton André und Paul Wranitzky geborgen. Dabei war Wranitzky nicht nur Direktor des Hofopernorchesters, sondern auch ein persönlicher Freund von Mozart, Haydn und Beethoven. Geboren im gleichen Jahr wie Mozart, zählte der mährisch-österreichische Komponist damals zu den einflussreichsten der Wiener Klassik. Johann Anton André hingegen ist vielen bekannt als derjenige, der Mozarts Nachlass seiner Witwe Constanze abkaufte und nach Offenbach brachte – und hier 79 Werke Mozarts erstmalig veröffentlichte, darunter die Kleine Nachtmusik. Darüber hinaus war der Verlagschef zweiter Generation auch als Komponist sehr aktiv. „Die Hussiten von Naumburg“ ist die Ouvertüre zum damals topaktuellen „vaterländischen Schauspiel“ gleichen Namens von 1803 aus der Feder August von Kotzebues. Das effektvolle Orchesterstück erlebte noch lange nach dem Tod des Komponisten Neuauflagen.
Mit gerade einmal achtzehn Jahren komponierte Mozart sein Fagottkonzert in B-Dur, das alle Möglichkeiten des Instruments auslotet und hohe Virtuosität vom Solisten fordert – kein Problem für Lola Descours, die als unter anderem Preisträgerin des Tschaikowski-Wettbewerbs 2019 alle Herausforderungen mit Klangschönheit und Spielfreude meistert.
Mitwirkende
Lola Descours war von 2017 bis 2022 Solo-Fagottistin des Frankfurter Opern- und Museumsorchesters. Aktuell ist sie in derselben Position im Philharmonischen Orchester Rotterdam tätig. 2019 wurde sie Preisträgerin beim XVI. Internationalen Tschaikowski-Wettbewerb in St. Petersburg, als erste Fagottistin in der Geschichte dieses weltweit renommierten Wettbewerbs. Als Gast musiziert sie regelmäßig in Orchestern wie dem Mahler Chamber Orchestra, dem Royal Concertgebouw Amsterdam und dem London Philharmonic Orchestra.
Friedrich Praetorius hat in jungen Jahren bereits mehrere Dirigierwettbewerbe gewonnen. In der Folge arbeitete er mit hochkarätigen Orchestern wie dem WDR Sinfonieorchester, dem MDR Sinfonieorchester oder dem Beethoven Orchester Bonn. Im Herbst dieses Jahres tritt er die Position als Kapellmeister und Assistent des Generalmusikdirektors an der Deutschen Oper Berlin an. Zuvor war er am Deutschen Nationaltheater Weimar und am Theater Chemnitz als Kapellmeister engagiert.
Das Capitol Symphonie Orchester ist das Hausorchester des Capitol Theaters Offenbach und der Stadt und ihrer Kulturszene eng verbunden. Der musikalische Radius geht jedoch weit über die Stadt hinaus bis hin zum Royal Opera House in Muscat im Oman, in dem das Orchester arabische Erstaufführungen anglo-amerikanischer Orchestermusik spielte. Das Capitol Symphonie Orchester schlägt in seiner Arbeit oft Brücken zwischen Klassik, Pop, Rock, Filmmusik und Elektronik. In diesem Jahr erschien u.a. die CD „Brücken aus dem Gestern – Orchesterwerke jüdischer Komponisten 1927-1929“, in der zweiten Jahreshälfte folgt eine Stummfilm-DVD mit Ludger Vollmers „Lost World“ in Kooperation mit ARTE.
Programm
Johann Anton André (1775-1842): Die Hussiten vor Naumburg, Konzertouvertüre
Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791): Konzert für Fagott und Orchester B-Dur KV 191
Paul Wranitzky (1756-1808): Sinfonie D-Dur, Op.36
Freitag, 20. September 2024, 20.00 Uhr
Alte Oper Frankfurt
Opernplatz 1
60313 Frankfurt am Main
Tickets
Karten ab 22 Euro unter www.frankfurtticket.de, im OF InfoCenter und an allen bekannten VVK-Stellen.