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Stadt Offenbach

Isenburg Quartett in Offenbach

Immer auf der Suche nach ungewöhnlichen Konzertorten in Offenbach ist das Isenburg Quartett, das aus den herausragenden Streicherinnen und Streichern Jagdish Mistry, Diego Ramos Rodríguez, Laura Hovestadt und Sophie-Justine Herr besteht.

Klarheit und Musikalität ereignen sich an ungewohnten Orten in einer Stadt der Gegensätze – das Isenburg Quartett ist ein Streichquartett zwischen Hinterhof und Palais.

Das Isenburg Quartett, bestehend aus Streichersolist*innen internationaler Klasse, arbeitet sich musikalisch durch seine Heimat Offenbach am Main. Da, wo die 130.000-Einwohner-Stadt als "Frankfurts Kreuzberg" gilt: rau, authentisch und mit einer herben Urbanität. Oder da, wo die feudale Renaissancefassade des Isenburger Schlosses noch einen Akzent von Residenzstadt setzt: früher fürstlich, heute Sitz einer der innovativsten Kreativhochschulen Deutschlands, der Hochschule für Gestaltung.

Im Isenburg Quartett spielen die Musiker*innen zum einen das, was auch sonst ihr Metier ist: Aktuelles und Klassische Moderne. Zum anderen spielen sie das, wofür sie ihr Quartett insbesondere gegründet haben: Klassische Klassik. Haydn, Brahms und mehr. So vielseitig, wie es die Stadt Offenbach eben auch ist.

Das Quartett

Jagdish Mistry, 1. Violine

Jagdish Mistry wurde 1963 in Mumbai (Indien) geboren, wo er mit acht Jahren den ersten Violinunterricht erhielt. 1975 übersiedelte er nach England, um an der Yehudi Menuhin School zu studieren. Während dieser Zeit wurde Jagdish Mistry mehrfach eingeladen, gemeinsam mit Menuhin Bachs Doppelkonzert und andere Kammermusik in Europa sowie Indien und China zu spielen. Zu seinen Lehrern zählte damals David Takeno, bei dem Mistry auch seine Studien an der Guildhall School in London fortsetzte. Zwischen 1986 und 1992 war er Primarius des Mistry String Quartet, mit dem er Tourneen nach Europa und Asien unternahm und Werke von Edward Elgar, Arnold Bax und Elizabeth Maconchy für Decca Argo, Chandos und Unicorn sowie für die BBC aufnahm. Gleichzeitig verfolgte er seine Karriere als Solist und spielte mit vielen Orchestern wie etwa der Oslo Filharmonien, dem Bergen Filharmoniske Orkester, dem Toronto Symphony Orchestra, den Wiener Symphonikern, dem Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR, dem Philharmonia Orchestra in London und dem Royal Scottish National Orchestra.

Seit 1994 ist Jagdish Mistry Mitglied des Ensemble Modern und arbeitet dabei mit den wichtigsten Komponisten unserer Zeit zusammen. Für die CD des Ensemble Modern mit Werken des amerikanischen Komponisten George Antheil spielte Jagdish Mistry dessen 1. Violinsonate und das kurze Werk ›Printemps‹ ein. 2010 erschien seine Porträt-CD ›out into‹ bei Ensemble Modern Medien. Er gastiert regelmäßig als Konzertmeister verschiedener Sinfonie- und Kammerorchester in Großbritannien, Spanien und der Schweiz. Als Mitbegründer des isenburg Quartetts ist Jagdish Mistry zu seiner Leidenschaft für das Streichquartett zurückgekehrt. Jagdish Mistry spielt auf einer Violine von J.B. Vuillaume, Paris 1853.

Diego Ramos Rdorìguez, 2. Violine

Diego Ramos Rodríguez tritt regelmäßig als Komponist und Violinist mit namhaften Ensembles auf. In seinen Arbeiten sucht er nach Schnittstellen zwischen Notation und Improvisation, zwischen analogen und digitalen Medien, zwischen Pragmatik, Ästhetik und musikalischer Kommunikation, hauptsächlich in den Bereichen der Konzert- und Filmmusik, des experimentellen und multimedialen Musiktheaters und der Vermittlung Neuer Musik. Mit den restlichen Mitgliedern des isenburg Quartetts gestaltet er Konzertprogramme zwischen klassischer, alter und neuer Musik inspiriert von der Frage, wie ungewöhnliche Aufführungsorte und -formate die Kommunikation zwischen Ausführenden und Publikum bereichern können.

Seine Werke wurden auf der ganzen Welt von Formationen wie den Berliner Philharmonikern, dem ORF-Radiosinfonieorchester Wien, dem Ensemble Modern und dem Spanischen Nationaljugendorchester aufgeführt, im Rundfunk gesendet (hr, SWR, Deutschlandfunk, SRF, RNE Spanien) und auf CD eingespielt. Im Jahr 2023 wurde im WDR3 ein Porträt über sein vielseitiges Schaffen ausgestrahlt. Er komponierte die Musik für Filme und Stummfilme wie DIE THEORIE VON ALLEM (2023), MOTHER’S BABY (2025) und KOHLHIESELS TÖCHTER (1923/2024), die u.a. in der Berlinale und in der Biennale Venedig Premiere feierten und mehrfach ausgezeichnet wurden.

Ramos Rodrìguez ist Mitglied des experimentellen Musiktheater-Kollektivs „Matter of Facts Studio“ und hält regelmäßig Vorträge, Seminare und Workshops zu Neuer Musik, Improvisation und audiovisuellen Medien an der HfMDK Frankfurt, der Internationalen Ensemble Modern Akademie, der Jungen Deutschen Philharmonie, der Musikschule Frankfurt, dem Netzwerk Neue Musik Baden-Württemberg/Bundesakademie Trossingen und dem Netzwerk Junge Ohren.

Laura Hovestadt, Viola

Die aus Karlsruhe stammende Bratschistin Laura Hovestadt studierte in Köln, Paris, Frankfurt (IEMA) und zuletzt in Amsterdam, wo sie 2019 ihr Masterstudium bei Marjolein Dispa und Nobuko Imai abschloss. Sie ist sowohl in der klassischen als auch in der zeitgenössischen Musikszene aktiv. Sie lebt als freischaffende Musikerin in Köln und arbeitet mit verschiedenen Ensembles, unter anderem dem Ensemble Modern, dem Klangforum Wien, dem Ensemble Resonanz oder dem Orchester im Treppenhaus. Außerdem ist sie Mitbegründerin und in leitender Funktion des 2017 gegründeten Kölner Ensembles Kollektiv3:6Koeln tätig und Gründungsmitglied des BrokenFramesSyndicate. Ihr Engagement gilt der Förderung neuer Konzertformate und der aktiven Weiterentwicklung einer freien, zeitgenössischen Musikszene. 

Sophie-Justine Herr, Violoncello

Sophie-Justine Herr ist Cellistin mit Vorliebe für zeitgenössische Musik und historische Interpretationspraxis. Diese Bereiche gehen seit ihrem 15. Lebensjahr in unterschiedlichsten Ausprägungen Hand in Hand. Zu den sie prägenden Professorinnen und Professoren und Persönlichkeiten zählen Adriana Contino, Christoph Henkel, Lucas Fels, Tristan Cornut, Jean-Guihen Queyras und Kristin von der Goltz sowie Sir Simon Rattle und Barbara Hannigan.

Konzentrierte sich Sophie-Justine Herr in ihren letzten Studienjahren auf das Spielen in verschiedenen etablierten Klangkörpern wie dem NDR Elbphilharmonie Orchester, dem Freiburger Barockorchester und dem Staatsorchester Stuttgart, so nahm sie sich während und nach der Corona-Pandemie zunehmend eigener Projekte an, die teils aus Pandemie-bezogenen Initiativen hervorgingen.

Momentan nimmt die zeitgenössische Musik einen großen Platz in ihrem Berufsalltag ein. Teil dessen ist unter anderem ihr Engagement als Solocellistin im ensemble reflektor (wo ihre Expertise als Kennerin der historischen Spielart ebenfalls gefragt ist), die Zusammenarbeit im Duo/Trio mit Jazzgitarrist Max Clouth und Kabuki (Modularsynthesizer), die Konzertreihe Fluide Klänge in Frankfurt, eigene Kompositionen, die Veröffentlichung des Albums :INNEN als erste Sammlung zeitgenössischer Werke für Cello Solo von Komponistinnen sowie ihre Tätigkeit als Cellistin des Isenburg Quartetts.

Daneben spielt sie in letzter Zeit im Ensemble Modern, dem Trickster-Orchestra und der Kammerphilharmonie Frankfurt Kammermusikprojekte im Alte Musik- sowie Education-Bereich.

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