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Stadt Offenbach

Lebendiger Austausch im Senefelderquartier, Musikerviertel und Buchrain

26.02.2025 – Rund 100 Menschen kamen am 12. Februar in die Leibnizschule, um ihre Anliegen vorzubringen und sich mit Oberbürgermeister Dr. Felix Schwenke auszutauschen. Regelmäßig lädt der Oberbürgermeister zur Veranstaltung „OB vor Ort“ in die Stadtteile Offenbachs ein. Begleitet wird er dabei von einem Team aus verschiedenen Ämtern und Gesellschaften.

Oberbürgermeister Dr. Felix Schwenke in der Leibnizschule.

Schwenke erläuterte zunächst die großen strategischen Ziele der Stadtpolitik, von Wirtschaftspolitik über Bildung bis zur Innenstadt-Entwicklung. Offenbach habe weniger Gewerbesteuereinnahmen als andere Kommunen. Zurückzuführen sei das auf den hohen Verlust an Arbeitsplätzen in den 1990-er Jahren. 80 Prozent der Industrie-Arbeitsplätze und damit 40 Prozent aller Arbeitsplätze in Offenbach seien damals weggebrochen. „Wenn man dreißig Jahre lang so einen brutalen Strukturwandel erlebt hat, dann dauert das in etwa um die fünfzehn Jahre, um es zu heilen“, bemerkte Schwenke.

Offenbach als Standort gefragt


Die wirtschaftliche Entwicklung geschehe nicht aus Zufall, dahinter stecke Arbeit, ein Plan und viele Gespräche, betonte Schwenke. Die Stadt habe hierbei zuletzt einige Erfolge erzielt: Der Ventilhersteller Samson mit 2.000 Arbeitsplätzen und das Biotech-Unternehmen BioSpring mit rund 1.500 Arbeitsplätzen werden sich auf dem neuen Innovationscampus Offenbach im Osten der Stadt ansiedeln. Auch die Kreativwirtschaft sei für Offenbach bedeutend, verschiedene Kreativagenturen haben ihren Sitz im Nordend und die Hochschule für Gestaltung erhält mit dem Neubau am Hafen einen neuen Standort. 

Im Kaiserlei haben viele große Unternehmen wie Hyundai, Fuji Electric, Danfoss bereits ihre Zentralen. Neu angesiedelt hat sich die IT-Servicegesellschaft der deutschen Krankenkassen ITSG. Lorenz Snack World wird im Dezember dieses Jahres seinen Firmensitz nach Offenbach verlegen. 

Schwenke rechnet frühestens für Ende dieses Jahrzehnts mit höheren Einnahmen der Stadt aufgrund der Neuansiedlungen. 

Der OB ging auch auf die Ausgaben der Stadt ein: die meisten Investitionen fließen in Bildung, vor allem in die Sanierung von Kindertagesstätten und Schulgebäuden. Der zweitgrößte Ausgabenposten seien die Betriebskostenzuschüsse für Kitas. „Wir setzen die Priorität auf Bildung“, unterstrich Schwenke. Aus diesem Grund habe die Stadt 2024 das ehemalige Kaufhof-Gebäude gekauft, in das nach der Gebäudesanierung die Stadtbibliothek einziehen soll. Dort sollen ruhige Lernplätze mit schnellem Internetzugang gerade für Kinder entstehen, die in beengten Wohnverhältnissen leben. 

Zu den weiteren zentralen Themen der Stadtpolitik zählen die Entwicklung der Innenstadt, wofür es das Zukunftskonzept Innenstadt gäbe, bezahlbarer Wohnraum und der Ausbau der Fernwärme. 

Fahrradstraße, Verkehrssicherheit und Parkdruck


In den Fragerunden ging es mehrmals um die Fahrradstraße in der Senefelderstraße. Eine junge Frau beklagte das Fehlen einer Geschwindigkeitsbegrenzung und das abrupte Ende der Fahrradstraße am Starkenburgring. Ein Mann wies daraufhin, dass die Busse dort zu schnell fahren und Radfahrende mit zu geringem Abstand überholen würden. Zudem seien gerade die E-Busse so schwer, dass es bei einem bestehenden Schlagloch vor dem Blindenheim „scheppern“ würde. Die Leiterin des Amtes für Mobilität Ivonne Gerdts erklärte, dass in Fahrradstraßen immer eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 Stundenkilometer gelte. Ab dem Starkenburgring gäbe es eine Fahrradroute, die mit Piktogrammen gekennzeichnet sei. Die Stadt hätte über die Regeln auf Fahrradstraßen informiert und setze sich für eine landes- oder gar bundesweite Kampagne ein, um die Regeln bekannter zu machen. Der Stadtpolizeileiter Lothar Haack kündigte an, dort mobile Geschwindigkeitskontrollen durchführen zu lassen und Yoel Elias von der OVB die Geschwindigkeit der Busfahrenden zu kontrollieren. 

Um den geringen Platz für Radfahrende in der Senefelderstraße ging es einem älteren Mann. Die Autos dürften auf der Straße parken, statt wie zuvor mit zwei Reifen auf dem Gehweg. In der Herrmannstraße wiederum parkten die Autos auf dem Gehweg, wodurch zu wenig Platz auf dem Gehweg sei. Die Leiterin des Mobilitätsamtes wies daraufhin, dass die Erfahrung zeige, dass die Geschwindigkeit von Autofahrenden auch mit der Fahrbahnbreite zusammenhinge, deshalb habe man entschieden, die Straße über den ruhenden Verkehr zu verengen. Wenn in der Senefelderstraße dennoch zu schnell gefahren würde, müssten Geschwindigkeitsmessungen durchgeführt werden. Die Lage in der Herrmannstraße werde sie prüfen lassen. 

Über Falschparker im Musikantenviertel beschwerte sich eine Frau. Dort dürften nur Anwohnende parken, dennoch stünden dort viele Fahrzeuge ohne Berechtigung. Ein Mann wiederum wies auf die vielen gewerblichen Fahrzeuge hin, die in der Weikertsblochstraße parken würden. Der Stadtpolizeileiter erklärte, dass auch gewerbliche Fahrzeuge den öffentlichen Verkehrsraum nutzen und dort parken dürfen. Nur LKWs sei dies nicht erlaubt. Zu den Falschparkern erklärte er, dass die Mitarbeitenden der Verkehrspolizei nicht alle Straßen täglich ablaufen können. Das Musikantenviertel würden sie aber im Blick behalten. 

Um Verkehrssicherheit und zu schnelles Fahren im Buchrainweg ging es gleich zwei Personen. Der südliche Teil werde als Schleichweg zur Autobahn genutzt und es werde so geparkt, dass man am Straßenrand kaum an den Autos vorbeikäme. Eine Frau beklagte, dass im nördlichen Teil zu schnell gefahren würde. Die Stadt solle eine 30-er-Zone einrichten und „Metallteller“ aufstellen. Gerdts sagte, dass die Stadt aktuell prüfe, welche Maßnahmen für den Durchgangsverkehr zu ergreifen seien. „Metallteller“ oder Fahrbahnschwellen lehne die Stadt ab, sie seien gerade für Radfahrende gefährlich und verursachten außerdem zu viel Lärm. Im südlichen Teil hätten Untersuchungen ergeben, dass der meiste Verkehr von den Anwohnenden selbst verursacht werde. Es sei kaum etwas machbar, ohne die Anwohnenden einzuschränken. Der Stadtpolizeileiter Haack kündigte an, weitere Verkehrsmessungen durchführen zu lassen.

Fernwärme, Elektroladesäulen und Erbpacht


Ein junger Mann fragte nach den Quellen der Fernwärme. Martin Ochs von der EVO erläuterte, dass diese aus der Abwärme eines Müllheizkraftwerks und einem Kohleheizkraftwerk kommen. Letzteres solle nur bis 2030 laufen und dann durch Abwärme aus Rechenzentren ersetzt werden. Nähere Erläuterungen seien auf der Website der EVO zu finden. 

Ein weiterer Mann fragte nach dem Stand der öffentlichen Ausschreibung bei Elektroladensäulen. OB Schwenke erklärte, dass die Stadt drei Anbietern die Berechtigung erteilt habe, auf öffentlichen Flächen E-Ladesäulen aufzustellen. Aktuell gäbe es bereits zehn E-Ladesäulen, bis Ende des Jahres sollen 40 entstehen, der Schwerpunkt liege auf Gebieten mit Blockrandbebauung. Bis 2030 sind 100 E-Ladesäulen geplant. Bei den Ladestationen handele es sich um Wechselstromladesäulen (AC). Man habe sich für diese aufgrund der Stromnetz-Kapazität entschieden. 

Warum beschädigte Pflasterplatten nicht repariert würden, fragte ein Mann. Stadtkämmerer Martin Wilhelm erklärte, dass dies nicht immer sofort möglich sei. Die Stadt investiere zunächst in Bildung und könne daher nicht die notwendigen Mittel aufbringen, um sofort alle Straßenschäden zu beseitigen. Die Schlaglöcher würden nach und nach beseitigt. Wenn sie die Verkehrssicherheit gefährden würden, natürlich sofort. Das bestätigte auch Christian Loose, stellvertretender ESO-Betriebsleiter und sagte, dass man bei jedem Schaden zunächst prüfen müsse, ob und wie man diesen reparieren könne. 

Über ein zu hoch gebautes Haus in der Nachbarschaft beschwerte sich ein Mann aus dem Buchrain. Neben Einfamilienhäusern sei ein vierstöckiges Haus entstanden. Er könne sich mit den genauen Details zur Lage und Fotos an die Bauaufsicht wenden, damit diese prüfe, ob das Baurecht eingehalten wurde, empfahl Schwenke. 

Ob er das gepachtete Grundstück, auf dem sein Haus stünde, kaufen könne, fragte ein älterer Mann. Der OB informierte, dass nach aktuellem Recht Erbpachtgrundstücke nicht gekauft werden können. Dies habe die Stadtverordnetenversammlung so beschlossen, um keine weiteren städtischen Grundstücke zu verlieren. In alten Mietverträgen aus den 80-er Jahren gäbe es jedoch die Möglichkeit, das Erbpachtgrundstück zu kaufen.  

Die Bürgerinnen und Bürger nutzten die Gelegenheit zum direkten Austausch.

Die nächsten Termine

  • Buchhügel, Bieberer Berg - Donnerstag, 24.04.2025
  • Bieber, Bieber-Waldhof, Mittwoch, 04.06.2025
  • Carl-Ulrich-Siedlung, Tempelsee, Donnerstag, 13.11.2025
    Die Termine finden jeweils von 19 bis 21 Uhr statt.

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