„Wir wünschen Euch ein gesegnetes Jahr; Kaspar, Melchior und Balthasar": „C + M + B * 2025“, Christus mansionem benedicat, also „Christus segne dieses Haus“ steht seit Dienstagnachmittag wieder gut sichtbar am Eingang in die Büros des Oberbürgermeisters. Diesen Segen brachten die Sternsinger aus den Gemeinden St. Pankratius und St. Peter aus terminlichen Gründen erst jetzt, „aber“, so Oberbürgermeister Dr. Felix Schwenke, „die christliche Segensbotschaft hat schließlich ganzjährig Konjunktur.“
Drei Tage lang waren die als Könige verkleideten Kinder im Alter von 4 bis 13 Jahren Anfang Januar in ihren Gemeinden unterwegs, in drei Gruppen die Kinder aus St. Pankratius in Bürgel, die Gruppe aus St. Peter im Kaiserlei, Westend und Nordend unterwegs. Wer einen Besuch wünschte, musste sich vorher in einer Liste eintragen. Rund 170 Haushalte haben die Kinder auf Einladung besucht, Segen gebracht und Spenden für bedürftige Kinder in aller Welt gesammelt. So wie jetzt im Rathaus, denn mit einem kleinen Obolus unterstützt auch die Stadt Offenbach jedes Jahr die Sternsingeraktion.
Außerdem warteten kleine Geschenktüten und Getränke auf die kleinen Königinnen und Könige im Büro des Oberbürgermeisters, der sich gerne Zeit nahm und auch Fragen stellen ließ. Ob er denn Kickers-Fan sei, wollte einer der Jungen wissen. Aber ja und seit vielen Jahren schon im Besitz einer Dauerkarte, antwortete Dr. Felix Schwenke. Die er sich übrigens so wie alle anderen auch, selbst kaufen müsse. „Ich bin zwar Oberbürgermeister, aber eben kein König.“ So könne er die Stadt auch nicht einfach regieren, sondern müsse mit den Stadtverordneten und dem Magistrat immer einen Konsens oder Kompromiss finden. Ob er denn wisse, wieviel Einwohner die Stadt hat (rund 140.000), ob das Melderegister ein Buch oder im Computer ist, wann ist die nächste Wahl und ob er den Bundeskanzler schon einmal getroffen habe? Die Kinder wollten es genau wissen und der dreimalige Vater Schwenke war in allen Punkten sattelfest. Sichtlich beeindruckt waren sie, dass er den Bundeskanzler sogar schon zweimal getroffen hat und sogar weiß, wo er wohnt. Immerhin war Olaf Scholz erst kürzlich in Offenbach zu Besuch, „begleitet von elf Mannschaftswagen Polizei, in schwarzen Limousinen und mit Sicherheitspersonal“ wie Schwenke auf Wunsch der Kinder Details beschrieb. Und natürlich habe er ihm auch die Hand gegeben, das wollten die Kinder wissen und so antwortete Schwenke schmunzelnd. „Das gehört sich so“. Aber er sei auch stolz, „denn seit 50 Jahren war kein amtierender Bundeskanzler mehr in Offenbach.“ Anlass war übrigens ein Besuch auf dem Innovationscampus, wo die Frankfurter Samson AG gerade ein neues Werk baut.
Weil die Kinder auch nach den aufgestellten Fahnen fragten, gab es noch eine kleine Lektion in Fahnenkunde. Wobei sich die Kinder äußerst gut informiert zeigten. Von rechts nach links erkannten sie alle Fahnen, die im Büro des Oberbürgermeisters stehen: die blau-weiße Flagge der Stadt Offenbach mit dem Motiv einer Eiche, danach die Hessenfahne in rot-weiß. „Ohne Löwe“, wie die Kinder korrekt anmerkten. Es folgt die Deutschland- und schließlich die Europafahne. „Gelesen ergibt dies dann die Lage Offenbachs in Hessen in Deutschland in Europa“, erklärte Schwenke.
Nach einer guten Stunde waren alle Süßigkeiten verputzt, alle Fragen beantwortet und sogar Autogramme geschrieben. Im nächsten Jahr wollen die Kinder unbedingt wiederkommen und ihrem OB noch weitere „Löcher in den Bauch“ fragen.