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Stadt Offenbach

Perspektiven für Gewerbegebiet am Kaiserlei besser denn je

31.10.2016 – Gläserne Bürogebäude mit repräsentativen Verkaufsräumen, daneben einfacher Einzelhandel hinter Fassaden, die mehr Glanz verdienen: Das Gewerbegebiet Kaiserlei im Offenbacher Nordwesten vermittelt dem Vorbeifahrenden ein uneinheitliches Bild.

Luftbild vom Kaiserlei

Entlang der Strahlenbergerstraße reihen sich günstige Haushaltswarengeschäfte an Weinhandlungen, auf der gegenüberliegenden Seite werden Luxus-Küchen geplant, neueste Verfahren der Krebstherapie entwickelt und Fahrzeuge aus koreanischer und deutscher Produktion verkauft. Solarium, Schnellrestaurant, Spielhallen, Fitnessstudios und ein Markt mit Lebensmitteln aus dem Balkan vervollständigen das Angebot. Dazwischen stehen leere Lagerhallen und verlassene Hochhäuser, die einst den Deutschen Wetterdienst, Areva und die Kraftwerk Union beheimatet haben.

Der erste Eindruck täuscht kaum: Kein anderes Gewerbegebiet in Offenbach unterlag einem stärkeren Wandel als der Kaiserlei. Industrielle Umbrüche und wechselhafte Nutzungen haben dem westlichen Teil des Stadtteils sein heutiges Gesicht verliehen. Mit dem bevorstehenden Rückbau des großen Verkehrskreisels und der Neuordnung der Verkehrsbeziehungen im Offenbacher Nordwesten will die Stadt das Gewerbegebiet neu vermarkten, zusätzliche Flächen gewinnen und neue Aufenthaltsqualität schaffen. „Der Umbau des Kaiserlei-Kreisels ist der notwendige Impuls für die weitere Entwicklung dieses so zentralen und verkehrstechnisch optimal angebundenen Gebiets“, ist Oberbürgermeister Horst Schneider überzeugt.

Eins von vier zentralen Entwicklungsgebieten

Damit dies auch gelingt, haben zahlreiche private und städtische Akteure im Masterplan-Prozess das Kaiserleigebiet als eines von vier zentralen Entwicklungsgebieten für die Ansiedlung neuer Unternehmen in Offenbach definiert. Wo einst Wetterberichte erstellt, Kernkraftwerke geplant und Handwerksbedarf verkauft wurden, sollen künftig neue Arbeitnehmer und Bewohner einziehen. An sie richten sich Grünzüge, die das Büroviertel bis hinunter zum Mainufer öffnen, Restaurants, Nahversorgungsmärkte und ein großer Park am sogenannten Nordkap –Schlüsselmaßnahmen aus dem Masterplan, die die Stadt in den kommenden fünf Jahren auf den Weg bringen will. Sie sollen die über die Region hinaus angesagten Veranstaltungsstätten am westlichen Ende des Nordrings mit dem Dienstleistungsstandort rund um den neuen Autobahnknoten verbinden.

Tagsüber malochen und abends fröhlich im MTW, im Robert Johnson oder im Hafen 2 feiern? „Das ist die Vision, die wir vom neuen Kaiserlei haben“, sagt Oberbürgermeister Schneider. „Dabei denken wir nicht nur an die heutigen und künftigen Arbeitnehmer, sondern auch an die 2.900 Menschen, die bereits jetzt im statistischen Bezirk Kaiserlei leben.“

Kein Vorhaben ab "Stunde null"

Ein Vorhaben ab „Stunde null“ bedeuten diese Pläne allerdings nicht. Jürgen Amberger, Leiter der städtischen Wirtschaftsförderung, verweist auf die versteckten Größen, die heute schon am Kaiserlei – an der Stadtgrenze zu Frankfurt – ansässig sind. Nicht zu übersehen: die vor zehn Jahren eröffnete Deutschland- und Europazentrale von Hyundai, die gerade eröffnete Rhein-Main-Niederlassung von Daimler Benz – wenn auch auf Frankfurter Gemarkung – und das imposante Omega-Haus mit der Hessischen Landesbank (Helaba) und dem Hauptsitz der Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen (Wi-Bank). Erst im vergangenen Sommer hat die New Century Group ein jahrelang leerstehendes Hotelgebäude nach aufwändigem Umbau wiedereröffnet, während das Möbelunternehmen Roller derzeit noch den ehemaligen Praktiker-Markt für seine Zwecke umbaut.

Hinter den oft unscheinbaren Fassaden von Strahlenbergerstraße und Kaiserleistraße verbergen sich darüber hinaus weitere in ihrer Branche namhafte Unternehmen: die Banken KfW und BHF, das Rechenzentrum der Sparkassen, das Logic-Haus mit weltbekannten Tonstudios oder der Cloud-Computing-Spezialist Aixit. „Am Kaiserlei findet sich ein großer Branchenmix von Automobil bis Rechenzentren, vom Ingenieurbüro bis zum Kraftwerksbau“, so Amberger. Selbst Honeywell ist dem Standort trotz eines Umzugs treu geblieben: Das US-Unternehmen hat die Kaiserleistraße verlassen und sich im sogenannten Alpha-Haus an der Strahlenbergerstraße neu eingerichtet.

„Für die junge und wachsende Stadt Offenbach sind die Perspektiven für das Kaiserleigebiet von zentraler Bedeutung und Fundament für eine prosperierende Zukunft“, sagt Oberbürgermeister Schneider. „Wir dürfen gespannt sein, wie sich der Kaiserlei in zehn oder 15 Jahren entwickelt hat.“ Die Vorstellungen und Erwartungen der Unternehmer hat die Stadt jedenfalls aufgegriffen. Sie sind mit in den Masterplan eingeflossen. „Die Maßnahmen können natürlich nicht von heute auf morgen umgesetzt werden. Noch sind auch unsere finanziellen Mittel für Investitionen bescheiden. Aber auch das soll sich durch diese Entwicklungen verändern.“ Fest steht aus seiner Sicht: „Die Aussichten für den Kaiserlei waren wohl nie besser als heute.“

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