Energie- und Treibhausgasbilanz

Die Stadt Offenbach bekennt sich mit ihren Mitgliedschaften im „Klima-Bündnis“ seit 1998 zum Klimaschutz. Aus beiden Mitgliedschaften resultiert die Selbstverpflichtung, regelmäßig und kontinuierlich die Treibhausgasemissionen innerhalb der Stadtverwaltung sowie aus dem Stadtgebiet zu bilanzieren. Der Magistrat wurde mit dem Beschluss der Stadtverordnetenversammlung im Jahr 2006 zur Erstellung eines Klimaschutzprogramms sowie mit dem Beschluss des Integrierten Klimaschutzkonzeptes (IKSK) im Jahr 2010 mit der Erstellung und Fortschreibung der Bilanzierung beauftragt. Die Treibhausgasbilanzierung ist auch Bestandteil der Evaluierung des im Dezember 2020 beschlossenen „Klimakonzepts Offenbach 2035“. 

Nachdem das Bundesverfassungsgericht im April 2021 klargestellt hatte, dass die Minderungsziele des Klimaschutzgesetzes zur Erreichung des 1,5°-Zieles unzureichend seien, wurden die gesetzlichen Anforderungen präzisiert und verschärft. Nach der zum 01.09.2021 in Kraft getretenen Gesetzesnovelle muss Deutschland bis 2045 Netto-Treibhausgasneutralität erreicht sein. Bis 2030 müssen die Emissionen um mindestens 65 %, bis 2040 um mindestens 88 % gegenüber 1990 reduziert sei, nach 2050 sollen negative Treibhausgas-Emissionen erzielt werden. Im Kabinettsbeschluss vom Juni 2023 zur erneuten Novellierung des Klimaschutzgesetzes werden u.a. die verbindlichen Sektorziele zugunsten einer flexibleren Handhabung im Sinne einer Gesamtverantwortung der Bundesregierung gestrichen, die prozentualen Minderungsziele bleiben aber erhalten. Bis 2030 soll die Hälfte der Wärme klimaneutral erzeugt werden, der Anteil der erneuerbaren Energien am Bruttostromverbrauch soll sogar auf 80% ansteigen.

Die verwendeten Emissionsfaktoren beruhen auf dem „Primärenergie-Prinzip“, d.h. alle fossilen Vorkettenanteile werden dem jeweiligen Energieträger zugerechnet. Dies bedeutet, dass auch die, bei der Gewinnung und dem Transport eines Energieträgers (z. B. Erdgas oder Erdöl) bzw. seiner Umwandlung (z. B. in Strom) entstehenden Emissionen, enthalten sind, unabhängig davon, wo sie geografisch anfallen. Nach diesem Prinzip erzeugen auch die erneuerbaren Energieträger wie z. B. Holz und Solarenergie Treibhausgas-Emissionen, wenn auch äußerst geringe. 

Die „endenergiebasierte Territorialbilanz“ bilanziert alle Energieumsätze konsequent dort, wo die Endenergie verbraucht wird. Dies betrifft auch den Verkehr. So wird zum Beispiel der auf Basis des Verkehrsaufkommens rechnerisch ermittelte Treibstoffverbrauch auf Autobahnen der Kommune zugerechnet, über deren Territorium der jeweilige Streckenabschnitt verläuft.