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Stadt Offenbach

Tauchen für den Naturschutz

10.05.2021

Die Unterwasserwelt des Schultheis-Weihers ist vielfältig und nährstoffreich. Das zeigen Beobachtungen und Untersuchungen zweier Taucher, die in den vergangenen Wochen eine naturschutzfachliche Bestandsaufnahme des Gewässers im Naturschutzgebiet Rumpenheimer und Bürgeler Kiesgruben durchgeführt haben. Gefunden wurden zahlreiche Pflanzenarten und Lebewesen.

„Wir freuen uns, dass im Zuge des Restaurierungsprojektes Schultheis-Weiher die beiden Taucher Dominik Breidenbach und Lorenz Seebauer den Weiher erkundet haben. Sie sind Mitglieder des Verbands Deutscher Sporttaucher e.V. / NABU Projekts „Tauchen für den Naturschutz“. Diese Zusammenarbeit ist uns sehr wichtig, weil wir so Gewässerdaten für ein langfristiges Monitoring-Programm erhalten und somit die biologische Vielfalt in unseren heimischen Standgewässern sichern und verbessern können“, berichtet Heike Hollerbach, Leiterin des Amtes für Umwelt, Energie und Klimaschutz der Stadt Offenbach.

Lorenz Seebauer und Dominik Breidenbach beurteilen die Ergebnisse der Bestandsaufnahme: „Der Schultheis-Weiher macht den Eindruck eines sehr nährstoffreichen Abgrabungsgewässers. Die Artenvielfalt entspricht einem Gewässer des Lebensraumtyps ‚Natürlicher nährstoffreicher See‘.“

Wie wird der ökologische Status eines Gewässers beurteilt?

Aus dem Vorkommen der Wasserpflanzen und Lebewesen werden Rückschlüsse auf den Gewässerzustand und die Wasserqualität gezogen. Dabei sind Arten von Interesse, die besonderen Einfluss auf das Ökosystem haben. Es geht unter anderem um Arten, die sich stark ausbreiten und solche, die durch starkes Gründeln oder Fraß die Unterwasservegetation schädigen können. Durch die Häufigkeit und Stärke von Wühlspuren am Gewässerboden kann auch auf das Vorkommen und die Aktivität gründelnder Fische, wie Karpfen, Brassen und Schleien geschlossen werden. Die Taucher suchen in ihren Tauchgängen ebenfalls nach gegrabenen Höhlen und leuchten mit Unterwasserlampen Unterstände ab. Dort sind vor allem Flusskrebsarten zu finden. Auch auf Totholz und Steine wird geachtet.

Welche Pflanzen und Lebewesen wurden gefunden?

Große Teile des Schultheis-Weihers sind mit Pflanzen bewachsen, die auf einen hohen Nährstoffreichtum hinweisen. Dazu gehören das Krause Laichkraut, das Raue Hornblatt und das Ährige Tausendblatt. Eher anpassungsfähig ist die Zerbrechliche Armleuchteralge, die ebenfalls gefunden wurde. Darüber hinaus wurde auffällig viel Zooplankton und organischer Schlamm festgestellt.
Zoologisch interessant waren Sichtungen verschiedener Muschelarten. Dazu zählen lebende Exemplare der Großen Teichmuschel, der Malermuschel, der Grobgerippten Körbchenmuschel und der Zebramuschel. Außerdem wurden Krebs- und Schneckenarten sowie eine Gelbbauch-Schmuckschildkröte und zwei Erdkröten beobachtet.
Im Rahmen der Tauchgänge wurde angesichts der Siedlungsnähe relativ wenig Müll entdeckt und kleinere „Fundstücke“ entfernt. Die Sichttiefe an den Untersuchungstagen lag bei mindestens zwei Metern und die Sichtweite bei circa sechs Metern. Die Temperatur an der Wasseroberfläche wurde mit neun Grad gemessen.

„Um Auswirkungen und Erfolg aktueller und zukünftiger Maßnahmen des Restaurierungsprojektes Schultheis-Weiher besser beobachten und beurteilen zu können, ist ein regelmäßiges, projektbegleitendes Monitoring auch durch Taucherinnen und Taucher vorgesehen“, informiert Heike Hollerbach abschließend.



Amt für Umwelt, Energie und Klimaschutz

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