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Stadt Offenbach

Ornithologischer Jahresbericht: Zwei Seetaucher im vergangenen Jahr in Offenbach gesichtet

02.08.2024

Eistaucher

Im Kreis Offenbach wurden im vergangenen Jahr zwei Seetaucher gesichtet - jeweils ein Sterntaucher und ein Eistaucher. In Hessen sind die beiden Vogelarten nur sehr selten zu Gast. Der Eistaucher kommt vor allem in Nordamerika und auf Island vor. Mit seinem schwarzen Schnabel, der weiß gewürfelten Oberseite und einem Band aus weißen Streifen am Hals, fällt der Eistaucher deshalb besonders auf. In Deutschland sieht man ihn gelegentlich an der Nordseeküste. Wie sein Name vermuten lässt, kann er hervorragend tauchen und schwimmen. Er ziert als Nationalvogel Kanadas sogar die kanadische 1-Dollar Münze. Die Sichtung der beiden Seetaucher ist in der 40. Ausgabe des ornithologischen Jahresberichtes dokumentiert. Der Ornithologe Klaus Fiedler besuchte die Bürgermeisterin und Umweltdezernentin Sabine Groß im Rathaus und überreichte ihr den aktuellen Band. 

Klaus Fiedler, Vorstandsmitglied der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz e.V. überreichte Bürgermeisterin Sabine Groß die aktuelle Bestandsaufnahme der Vogelkundler.

Bürgermeisterin Groß freut sich über das Engagement der Ornithologinnen und Ornithologen und der vielen Helfenden: „Die sorgfältigen Beobachtungen der vielen Ehrenamtlichen wird seit nunmehr 40 Jahren eindrucksvoll dokumentiert. Mein Dank richtet sich an all jene, die sich im vergangenen Jahr, aber auch in den Jahrzehnten davor, an der Datenerfassung und der Erstellung der Berichte beteiligt haben. Seit vier Jahrzehnten verbringen die Mitwirkenden unzählbare Stunden damit, die vielen tausend Beobachtungsmeldungen in einem jährlichen Band zusammenzufassen. All diese Daten geben Aufschluss darüber, welche Rolle Umwelteinflüsse und veränderte Lebensbedingungen spielen und wie sich das letztlich auch auf Bestand, Brutverhalten und bevorzugte Gebiete der Tiere auswirkt. So zeigen beispielsweise die vorliegenden Daten, dass der Bestand der Rauchschwalbe um etwa 12 Prozent zurückgegangen ist, während es inzwischen ein paar neue Paare der Mehlschwalbe zu geben scheint.“

Am Schultheis-Weiher wurden im vergangen Jahr ebenfalls seltene Gäste begrüßt: Löffel-, Spieß- und Pfeifente schauten auf ihrer Durchreise in Offenbach vorbei. Außerdem brütet der Wanderfalke seit einigen Jahren in einem Nistkasten am Schornstein der EVO und sorgt für regelmäßige Sichtungen, denn die Vogelart ist vor allem für ihre rasanten Jagdmanöver bekannt. Interessant zu wissen: Der Wanderfalke ernährt sich fast ausschließlich von anderen Vögeln. Tauben und Enten stehen regelmäßig auf seinem Speiseplan.

Ebenfalls erfreulich ist die steigende Zahl der Weißstörche im Kreis Offenbach. 10 Brutpaare leben inzwischen hier. Mit weit über 1.000 Brutpaaren ist Hessen mittlerweile das Bundesland mit der höchsten Storchendichte in Deutschland. Weitere positive Entwicklungen gibt es bei der Nachtigall, dem Neuntöter und dem Bienenfresser. Ein weiteres Highlight des vergangenen Jahres war die zweimalige Sichtung des Regenbrachvogels bei Egelsbach. Diese Vogelart überwintert meist an den Küsten Afrikas. Sie ist nicht dafür bekannt, in unserer Region zu brüten. Sie legt lediglich Rast ein, wenn sie sich auf dem Weg in ihr Winterquartier befindet. Zahlreiche kahle Stellen und die Anreicherung von Totholz im Wald nach den Trockenjahren sorgt dafür, dass sich Spechtvögel, insbesondere der Wendehals immer häufiger im Kreis Offenbach niederlassen. 

Allerdings sind bei einigen Vogelarten auch Abwärtstrends zu verzeichnen. So ist beispielsweise die Schleiereule vermutlich als Brutvogel im Kreis ausgestorben. Auch einige Wiesenvögel, wie das Rebhuhn oder die Wachtel, sind zur Seltenheiten geworden oder als Brutvögel im Kreisgebiet Offenbach nicht mehr zu finden. 

Ein Wanderfalke.
Eine Löffelente im Wasser.

Hintergründe

Die ersten Exemplare des Jahresberichtes aus dem Jahr 1984 wurden noch mit der Schreibmaschine getippt. Auch die Beobachtungen wurden damals noch handschriftlich notiert. Mittlerweile sind die Herausgeber und die Redaktion technisch besser aufgestellt. Seit 2011 gibt es beispielsweise die Möglichkeit, Zufallsbeobachtungen der Vogelwelt auf der Website www.ornitho.de (Öffnet in einem neuen Tab)zu melden. Inzwischen ist das auch auf der App „Naturalist“ möglich. 

Der NABU Kreisverband Offenbach e.V. und der Offenbacher Arbeitskreis der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz e.V. (HGON) veröffentlichen jedes Jahr eine Bestandsaufnahme. Neben der Brutvogelerfassung gibt es diesmal auch eine tabellarische Wasservogelzählung sowie Einsichten in das Fledermaus-Monitoring im Wald von Seligenstadt und Mainhausen.

Auf über 200 Seiten haben 236 ehrenamtliche Ornithologinnen und Ornithologen sowie weitere Mitwirkende 195 Arten und Populationen festgehalten, fotografiert und gemeldet. Im Laufe des Jahres wurden rund 33.000 Meldungen ausgewertet. Unter den Beobachtungen waren auch sieben unbestimmte Arten und fünf Hybriden.

Der aktuelle Jahresbericht ist zum Preis von 10 Euro plus Versandkosten direkt erhältlich: 

Peter Erlemann, E-Mail: peter_erlemannwebde sowie bei Dr. Rüdiger Werner, E-Mail: rue.wernert-onlinede



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