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Stadt Offenbach

Von der Rosenhöhe über Röhrengraben, Oberhorstweiher, Buchrainweiher und Buchraingraben zum Dreieichweiher

Der Buchrainweiher im Winter

Röhrengraben

Südlich des von der Rosenhöhe zur Sprendlinger Landstraße verlaufenden
Ebsenweges treten in einem von Erlen, Farnen und Sauergräsern bewachsenen
Sumpfwald Sickerwässer zu Tage und sammeln sich zu einem kleinen
Bach, dem Röhrengraben.

Wie an vielen Stellen in der Mainaue enthält auch der Boden in der Umgebung des Quellsumpfes schlackeartige Klumpen von Raseneisenerz. Rostfarbige Flocken am Bachgrund zeigen, dass im Wasser gelöste Eisenverbindungen von Eisenbakterien in wasserunlöslichen Eisenocker umgewandelt wurden. Nach kurzem naturbelassenem Lauf durchfließt der Röhrengraben jenseits des Ebsenweges in geradem Gerinne nach Norden eine Kleingartenanlage und verschwindet am Rand der Bert-Brecht-Straße in der Kanalisation. Bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts wurde das Grundwasservorkommen im Quellbereich des Röhrengrabens in der Wassergewinnungsanlage „Kalte Klinge“ gesammelt und zur Trinkwasserversorgung Offenbachs abgeleitet. Heute unzugängliche Ruinen der dazu errichteten unterirdischen Wasserbehälter sind im Wald östlich der Kleingärten noch vorhanden.

Oberhorstweiher

Vermutlich zur selben Zeit, als der westlich der Autobahn A 661 liegende
Buchrainweiher angelegt wurde, entstand als Fischteich der Weiher im
Oberhorst. Durch einen Sperrdamm wurde das aus Sickerquellen am Fuß
des Oberhorsts entspringende Rinnsal zu einem Weiher mit einer Fläche
von 0,5 ha aufgestaut.

Unterhalb des Dammes fließt der Oberhorstgraben durch einen artenreichen Laubmischwald in nordöstlicher Richtung zur Sprendlinger Landstraße, wo er in der Kanalisation verschwindet. An seinen Rändern finden sich mehrere verschlammte Bombentrichter als Zeugnisse des 2. Weltkrieges. Prächtige alte Stieleichen und Buchen, Bergahorne und Eschen prägen den Wald zwischen Oberhorstweiher und dem nördlich angrenzenden Gewerbegebiet. Das morastige Südufer lässt erahnen, wie die von der römischen Besatzung vor 2000 Jahren gefürchteten dunklen Wälder Germaniens stellenweise ausgesehen haben.

Schon im 19. Jahrhundert haben Botaniker hier seltene Pflanzenarten gefunden. Als besonders bemerkenswerte Wasserpflanze beherbergt der Weiher einen reichen Bestand des gelb blühenden Wasserschlauchs, einer Fleisch fressenden Pflanze. Wahrscheinlich von Aquarianern ausgesetzt, kommt im Oberhorstweiher seit Jahrzehnten der knapp fingerlange Nordamerikanische Hundsfisch vor. Zur Verbesserung der Wasserqualität wurde der Weiher Ende der 1980er Jahre entschlammt und Teile des bis in die Gewässermitte vorgedrungenen Schilfbestands mit einem Spezialbagger entfernt.

Vom westlich angrenzenden Autobahnparkplatz ausgehende Beunruhigungen
und Verschmutzungen des Umfeldes haben die Lebensbedingungen
vieler Wassertiere und Brutvögel in den letzten Jahren leider erheblich
verschlechtert. Früher hier brütende seltene Vogelarten, wie der Zwergtaucher
und der kleinste Reiher Europas, die Zwergrohrdommel, sind längst
verschwunden.

Buchrainweiher

Gemeinsam mit dem zu Frankfurt-Oberrad gehörenden Maunzenweiher und dem in östlicher Richtung etwa 500 Meter entfernten Oberhorstweiher bildet der Buchrainweiher eine Gruppe von künstlichen Gewässern, die bereits vor dem 20. Jahrhundert als Zier- und Fischteiche angelegt wurden. Der Maunzenweiher und der etwa 1,4 Hektar große Buchrainweiher sind durch den Aufstau eines unbenannten kleinen Bachs entstanden, der im „Deisfeld“ im Oberräder Wald entspringt. 

Zusätzlich speist unter dem Wasserspiegel zufließendes Sickerwasser den Buchrainweiher. Die Gebietsbezeichnung „Lettigkaut“ im benachbarten Frankfurter Stadtwald belegt, dass die Teiche in ehemaligen Lehmgruben („Lettkauten“) angelegt wurden. Ein zu Goethes Zeit wohl lauschiger Sitzplatz, die „Sophienruhe“ am südlichen Ende des Weihers, ist heute von Wald überwachsen, und auch den ehemals freien Aussichtshügel am nordöstlichen Ende hat der Wald zurückerobert. Auf dem kalkhaltigen Lehmboden in der Umgebung des Buchrainweihers kommen einige bemerkenswerte Pflanzenarten vor. Trotz seiner Nähe zur stark befahrenen Autobahn A 661 bietet der Rundweg um den Weiher immer wieder überraschende Perspektiven und Möglichkeiten der Entspannung bei der Beobachtung seltener Tiere und Pflanzen.

Der Teichüberlauf, Buchraingraben genannt, fließt zunächst relativ naturnah
durch einen Bruchwaldrest in nordöstlicher Richtung bis zur Autobahn BAB
661. Nach Unterquerung der Autobahn fließt er als strukturarmer Straßenseitengraben durch die Kleingartenanlagen im Buchraingebiet bis zum
Georg-Oswald-May-Weg, wo eine längere verrohrte Strecke beginnt. Bevor
er endgültig im Kanal verschwindet, speist sein Wasser noch den nördlich der Bahnlinie Frankfurt-Hanau-Fulda liegenden Weiher im Dreieichpark.

Dreieichweiher

Eingebettet in eine im 18. Jahrhundert an der südwestlichen Stadtgrenze zu Frankfurt angelegte Grünanlage zwischen Parkstraße im Osten, Dreieichring im Westen und der Frankfurter Straße im Norden liegt der vom Buchraingraben gespeiste Dreieichweiher. Er besteht aus zwei durch ein kurzes Gerinne verbundenen Teichen.

Trotz der Lage des Parks zwischen stark befahrenen Straßen sowie der
Nähe zur Bahnstrecke Frankfurt – Bebra brütet hier neben der häufigen
Stockente und der Blässralle auch noch die heimliche Teichralle, auch
„grünfüßiges Teichhuhn“ genannt. Der reiche Baum- und Strauchbestand
wird von Buntspecht und Ringeltaube, Amsel, Singdrossel, Zaunkönig,
Heckenbraunelle und Rotkehlchen sowie mehreren Meisenarten, Kleiber,
Mönchsgrasmücke, Buchfink und Grünling bewohnt, so dass der Park im
Frühling von einem vielstimmigen Vogelkonzert erfüllt ist. Der eindrucksvolle
Baumbestand des Parks und die angenehme Atmosphäre rund um den Weiher
bilden daher ein beliebtes Naherholungsgebiet für die Stadtbevölkerung.

Ob die Ansiedlung der afrikanischen Nilgans Auswirkungen auf die hiesige
Wasservogelfauna hat, ist noch unsicher. Angriffe auf kleinere Wasservögel
sind jedoch nicht selten zu beobachten.

Stand August 2021

Text stammt aus der Broschüre "Offenbach und seine Gewässer - eine mehr als tausendjährige Beziehung" aus dem Jahr 2016



Amt für Umwelt, Energie und Klimaschutz

Stadt Offenbach am Main - Kaiserpalais
Kaiserstraße 39
63065 Offenbach

Hinweise zur Erreichbarkeit

S-Bahn-Linien 1, 2, 8, 9 (Haltestelle Offenbach Marktplatz) Buslinien 103, 104, 108, 551, 41 (Haltestelle Rathaus)

Weitere Hinweise

Parkhaus KOMM, Parkhaus IHK Offenbach, Parkgarage Rathaus, Öffentliche Parkplätze am Mainufer

Öffnungszeiten

Montag - Freitag:
09:00 - 12:00 Uhr

und nach Vereinbarung

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