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Stadt Offenbach

Kleingewässer im Wald - Rückzugsgebiete für bedrohte Arten

Die Große Pechlibelle bevorzugt Teiche und Gräben

Durch Land- und Forstwirtschaft fand im Verlauf der letzten Jahrhunderte in unserer Gegend eine so intensive Bearbeitung der Bodenoberfläche statt, dass die meisten natürlichen Geländevertiefungen eingeebnet wurden. Daher sind natürliche Kleingewässer weitgehend aus der Offenbacher Landschaft verschwunden. In der Umgebung des Oberhorstweihers, südlich des Wohngebiets Lauterborn, im südlichen Stadtwald nahe der Autobahn Frankfurt-Würzburg und im Bieberer Wald können Spaziergänger jedoch auf kreisrunde Tümpel von etwa 10 Meter Durchmesser mit einem ringförmigen Erdwall, stoßen. Nur ältere Offenbacher wissen noch, worum es sich hierbei handelt: Diese Gewässer sind Zeugnisse der verheerenden Bombenangriffe der alliierten Luftstreitkräfte in den Jahren 1943 bis 1945 auf die Großstädte des Rhein-Main-Gebiets.

Über dem Wald abgeworfene Sprengbomben erzeugten bei der Explosion bis zu 5 Meter tiefe Krater, sogenannte Bombentrichter, die sich schnell mit Grundwasser füllten. Schon bald stellten sich erste Wasserpflanzen ein. Schwimmkäfer, Wasserläufer, Libellen und verschiedene Amphibienarten besiedelten schnell die neuen Gewässer. Heute, nach fast 60 Jahren, wirkt mancher dieser Tümpel mit seinem von Moosen und Sumpfgräsern bewachsenen Ufer fast wie ein Moorauge – friedlich, doch auch ein wenig unheimlich.

Im südlichen Stadtwald und im Bieberer Wald südlich der S-Bahn-Strecke
nach Obertshausen wurden in den letzten Jahren einige dieser Bombentrichter
gereinigt und vergrößert. Dazu wurden mehrere zusätzliche flache Tümpel
angelegt. Diese Maßnahmen dienen dazu, Verluste von Lebensräumen, die
durch den Bau von zwei S-Bahn-Linien in den Landkreis Offenbach verursacht
wurden, auszugleichen. Ein Schwerpunkt dieser Maßnahmen wurde in den
Bieberer Wald gelegt, weil hier vor wenigen Jahren ein Restvorkommen des
Moorfroschs, der seltensten Froschart Hessens, entdeckt wurde. Typisch für
diese Art ist, dass sich in der Paarungszeit die Männchen bläulich verfärben.
Die neu angelegten Gewässer sollen dieser Rarität auf die Sprünge helfen.
Wenige Jahre nach Anlage dieser Gewässer konnten hier schon einige
Seltenheiten beobachtet werden, und auch in dem neu angelegten Gebüschsaum,
der beiderseits die Bahntrasse begleitet, sind seit langem vermisste
Insektenarten wieder aufgetaucht.

Stand August 2021

Text stammt aus der Broschüre "Offenbach und seine Gewässer - eine mehr als tausendjährige Beziehung" aus dem Jahr 2016



Amt für Umwelt, Energie und Klimaschutz

Stadt Offenbach am Main - Kaiserpalais
Kaiserstraße 39
63065 Offenbach

Hinweise zur Erreichbarkeit

S-Bahn-Linien 1, 2, 8, 9 (Haltestelle Offenbach Marktplatz) Buslinien 103, 104, 108, 551, 41 (Haltestelle Rathaus)

Weitere Hinweise

Parkhaus KOMM, Parkhaus IHK Offenbach, Parkgarage Rathaus, Öffentliche Parkplätze am Mainufer

Öffnungszeiten

Montag - Freitag:
09:00 - 12:00 Uhr

und nach Vereinbarung

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