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Stadt Offenbach

Renaturierungsmaßnahmen am Hainbach 2007

Im Jahr 2007 wurde ein etwa 1 Kilometer langer Abschnitt nahe der Stadthalle renaturiert. Ziel war die Wiederherstellung eines naturnahen Bachverlaufs mit flacheren Uferböschungen und Überflutungsräumen.

Massiv ausgebaute, technisch veränderte Gewässer gehören immer noch zum Alltag in Kommunen. Biodiversität, Erholungsqualität und Identität bieten solche Bäche nicht, aber es ist möglich, diesen Zustand wieder zum Besseren zu verändern.

Foto vor Beginn der Arbeiten am Hainbach 2007
Foto während der Arbeiten am Hainbach 2007

Zurück zur Natur - ein neues Gesicht für den alten Hainbach in Offenbach am Main

Der Hainbach entspringt im »Heusenstammer Sand« bei Gravenbruch und ist ein typischer Sandbach mit einer Gesamtlänge von 8 Kilometern. Seinen Verlauf nimmt der Hainbach zunächst durch den Offenbacher Stadtwald, wo noch großflächig wertvolle Auenbereiche erhalten sind und ein streckenweise naturnah ausgebildeter Bach vorzufinden ist. Danach nimmt der Bach seinen Weg durch das Offenbacher Stadtgebiet. Stark gekennzeichnet durch Sohl- und Uferbefestigung, an Kleingärten vorbei fließt er in Richtung Main in den er münden wird. Vor allem im Stadtbereich hatten umfangreiche Begradigungen und Ausbaumaßnahmen zur Folge, dass die natürliche Uferzone und Auenfläche zerstört wurden und der Bach als ein natürliches Landschaftselement nicht mehr zu erkennen war.

Renaturierter Abschnitt des Hainbach, aufgenommen 2008

Leitbild und Entwicklungsziele

Die Wiederherstellung eines naturnahen Bachverlaufs mit flacheren Uferböschungen und Überflutungsräumen auf einem etwa 1 Kilometer langen Abschnitt zwischen Stadthalle und Spessartring war das Ziel der Stadt Offenbach. Dieser Abschnitt, der massiv technisch ausgebaut war, wies eine stark veränderte und naturferne Gewässerstruktur auf. Zudem bot der Hainbach in diesem Bereich nur eine eingeschränkte Erholungsfunktion für die Bevölkerung vor Ort. Schwerpunkt der Maßnahme war der Rückbau der Verbauung von Bachbett und Ufer sowie Profilausweitung des Bachlaufs. Neben den Aspekten des Hochwasser- und Gewässerschutzes durch Wasserrückhaltung in Flutmulden stand auch eine Aufwertung des Landschaftsraumes für die naturorientierte Erholung im Fokus. Die vorhandenen Bruchwaldbiotope mit Entwicklungsstadium zum Erlenbruchwald und die Entwicklung einheimischer Gehölze, vornehmlich Schwarzerlen und Weiden, sollten gefördert bzw. in ihrer Vegetation unterstützt werden. Durch die Erhöhung der Strukturvielfalt am Gewässer und die Steigerung der Erlebnisqualität als Erholungsraum innerhalb der Grünring-Verbindung wurde ein Stück Natur in die Stadt zurückgeholt.

Renaturierung am Hainbach 2007

Durchführung

Der Startschuss für die Maßnahme war im November 2003 gefallen (Grundsatzbeschluss). Nachdem die ersten Planungsunterlagen vorlagen, wurden der Förderantrag gestellt und die benötigten Flächen bereitgestellt. Im Bereich der Kleingärten gab es flächenbedingt und aufgrund der wasserrechtlichen Vorgaben reduzierte Maßnahmen. Weichen mussten nur Gärten, die im geschützten Uferbereich von 10 Metern lagen. Tatsächlicher Baubeginn war dann im Juni 2007 und die Baumaßnahmen konnten bereits nach einem halben Jahr abgeschlossen werden.

Pflegemaßnahmen

In enger Abstimmung mit Belangen der Wasserwirtschaft und der Entwässerung werden durch jährliche Begehungen
die notwendigen Pflegemaßnahmen vor Ort festgelegt. Folgende Kriterien spielen dabei eine wesentliche Rolle:

  • Zulassen der Eigendynamik und natürlicher Sukzession
  • Erhalt der Wassergängigkeit und Entwässerungsfunktion bei Hochwasser
  • Beachtung ökologischer und naturschutzfachlicher Vorgaben
  • Pflegeeingriffe minimieren durch größtmögliche Zeitintervalle
  • Abschnittsweise oder seitenweise Mahd von Röhricht, Belassen von Schilfinseln (Insektenschutz)
  • Beachtung der gesetzlichen Vogelbrutzeit und der Ruhezeiten von Amphibien und Insekten durch Festlegung der Mahdzeitpunkte
  • Sohlräumung nur bei Bedarf zur Gewährleistung des Wasserabflusses
  • Bekämpfen der Neophyten (bislang Orientalische Zackenschote, Gelbdolde, Kanadische Goldrute und Staudenknöterich)
  • Schonende Ausführung durch schonende Technik (händisch, Gerätewahl)
  • Verkehrssicherung

Erfolge und Herausforderungen

Das ökologische Aufwertungspotenzial, trotz lokaler Rahmenbedingungen, ist enorm. Es wurden Standortbedingungen für bachtypische Pflanzen und Tiere geschaffen. Eine Vernetzung zu anderen ökologisch wertvollen Strukturen (z. B. Feuchtwiesen) ist mit der Renaturierung des Hainbachs gelungen. Durch die natürliche Gestaltung der Uferbereiche und die Wiederanbindung an angrenzende Wiesen ist auch dem Hochwasserschutz Rechnung getragen worden. Aber vor allem ist es gelungen, den Landschaftsraum für die naturnahe Erholung aufzuwerten und der vor Ort lebenden Bevölkerung einen hohen Wert an Naturerlebnis und Schönheit zurück zu geben. Die Herausforderung, dies zu erhalten, besteht vor allem in einer eng abgestimmten Gewässerpflege und der Aufklärungsarbeit der anliegenden Kleingartenvereine. Durch Gespräche werden die Vereine eingebunden und bekommen ein Bewusstsein dafür, dass der Hainbach als naturnahes Gewässer auch in städtisch geprägter Umgebung seinen berechtigten Platz im Landschaftsbild bekommt.

    FAZIT

  • Innerörtliche Gewässerrenaturierungen bringen Natur und Naturerleben in die Stadt
  • Bachläufe sind wichtige Vernetzungsstrukturen im innerörtlichen Grün


Amt für Umwelt und Klima

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