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Fragen und Antworten zur Phosphateliminationsanlage Schultheis-Weiher
Die in einem begrünten Containermodul untergebrachte Phosphateliminationsanlage(PEA) hat das Ziel, Phosphate aus dem Schultheis-Weiher zu entfernen und gleichzeitig den Sauerstoffgehalt zu erhöhen. Dafür werden über eine Saugleitung bis zu 30.000 Liter Wasser pro Stunde entnommen und in die Anlage geleitet. Das Umweltamt der Stadt Offenbach erläutert in einem Frage- und Antwortkatalog Einzelheiten zu der Phosphateliminationsanlage.
Wie setzen sich die Betriebskosten zusammen?
Die Betriebskosten von ca. 140.000 € pro Jahr setzen sich gleichermaßen aus Online- und Vor-Ort-Wartung, Fällmitteleinsatz, Reststoffentsorgung und Stromverbrauch für die Pumpen zusammen.
Wie viel Gesamtphosphor wird jährlich durch die PEA aus dem Gewässer entfernt werden?
Nach den vorliegenden Angaben und Berechnungen werden jährlich 50.000 Gramm Gesamtphosphor entfernt, wenn die Anlage 300 Tage läuft.
Welche Auswirkungen wird die PEA auf den Schultheis-Weiher haben und wann werden sie sich einstellen? Wann wird ein erster Erfolg zu sehen sein?
Die installierte Anlage entfernt Phosphate, aber auch Trübstoffe und versorgt das behandelte Wasser mit frischem Luftsauerstoff. Eine Aussage darüber, wann sich merkbare Ergebnisse zeigen werden, ist mit dem aktuellen Erfahrungsstand rein spekulativ. Die regelmäßig durchgeführten Wasseranalysen werden erste Prognosen nach etwa ein bis zwei Jahren ermöglichen.
Ist die Dimensionierung der Anlage ausreichend, um eine ökologische Verbesserung des Gewässers zu erzielen?
Die Dimensionierung der Anlage mit 30 m3/h und einer Wasserumsetzung des Seeinhaltes einmal pro Jahr ist angemessen, weil so der bauliche und ökologische Eingriff und auch die Betriebsaufwendungen in vernünftigem Rahmen gehalten werden können. Bei einer wesentlich größeren Dimensionierung der Anlage wäre der ökologische Eingriff größer und Teile des Sees müssten in der Nutzung abgesperrt werden.
Wie hoch ist die Gesamtphosphorkonzentration im Schultheis-Weiher?
Die Phosphorkonzentration in der Wassersäule stehender Gewässer unterliegt jahreszeitlichen Schwankungen und hat in den Wintermonaten ihren Höchststand. Mit dem Beginn der Vegetationsperiode werden Phosphate von höheren Wasserpflanzen, Algen und Cyanobakterien aufgenommen und vorübergehend gebunden. Mit dem Absterben und der Zersetzung der Primärproduzenten werden die Phosphate im Herbst wieder freigesetzt. Darüber hinaus haben Sedimentations- und Rücklösungsprozesse einen Einfluss auf die Phosphorkonzentration im Wasser. Ob im Jahresdurchschnitt mehr Phosphor am Gewässergrund sedimentiert oder vom Sediment an die Wassersäule abgegeben wird, hängt von der Sedimentbeschaffenheit und äußeren Bedingungen wie z.B. der Sauerstoffkonzentration den unteren Wasserschichten ab.
Nachfolgend die die Einzelmessungen der Gesamtphosphorkonzentration in der Wassersäule des Schultheis-Weihers aus dem Jahr 2022:
Januar: 200 µg/l Februar: 140 µg/l März: 75 µg/l
Nachfolgend die durchschnittlichen (und maximalen) Jahreswerte der Gesamtphosphorkonzentration in der Wassersäule des Schultheis-Weihers:
Wie hoch ist der Phosphoreintrag in den Schultheis-Weiher?
Die Wasserqualität eines Stillgewässers wird wesentlich von externen Belastungen geprägt, die auf unterschiedliche Art und Weise in den See gelangen. Wegen seiner Anbindung an das Grundwasser ist beim Schultheis-Weiher vom Grundwasserzustrom als primärer Belastungsquelle auszugehen. Die Hochrechnungen des Amtes für Umwelt, Energie und Klimaschutz auf Grundlage von Erhebungen aus dem Jahr 2012 beziffern den jährlichen Phosphoreintrag in den Schultheis-Weiher mit 39,5 kg:
Grundwasser: 15 kg P/Jahr Wasservögel: 20 kg P/Jahr Atmosphäre: 4,5 kg P/Jahr
Gesamt: 39,5 kg P/Jahr
Abhängig von den Bedingungen im Gewässer können Rücklösungsprozesse weitere 5 - 30 kg P/Jahr aus dem Sediment in die Wassersäule freisetzen.
Kann durch das Fällmittel eine Gefährdung ausgehen?
Das eingesetzte Fällmittel auf Aluminiumbasis ist ein Produkt, welches auch in der Wasseraufbereitung für Trinkwasser eingesetzt werden kann und wird. Pro Tag wird rund 1 Kanister verbraucht. Vor Ort werden nur maximal 200 Liter des Produktes in einer Auffangwanne gelagert. Die Anlage selbst ist als Wanne ausgebildet, sodass eine hohe Sicherheit der Gesamteinrichtung besteht.
Wie viel Klärschlamm wird anfallen und wie wird er entsorgt? Ist eine Nutzung möglich?
Je nach Anfall von ungelösten Trübstoffen im See schwankt die Klärschlammmenge. Der Klärschlamm selbst wird unter Einhaltung der abfallrechtlichen Bedingungen und Vorschriften in einer chemisch-physikalischen Vorbehandlung im Rhein-Main-Gebiet weiter aufbereitet. Erst dort fällt der phosphat- und aluminiumhaltige, konzentrierte Klärschlamm an, dessen Verwertung in aller Regel über Klärschlammverbrennung erfolgt.
Ist eine Rückgewinnung von Phosphor aus dem Klärschlamm möglich?
Die Rückgewinnung von Phosphaten und Metallen aus Verbrennungsasche ist heute Stand der Technik. Eine eigene Schlammaufbereitung vor Ort wäre bei den anfallenden, kleinen Mengen ökonomisch und ökologisch nicht sinnvoll.
Wohin und wie wird der Abfall transportiert?
In der Region ca. 20 km um die Anlage gibt es mehrere Fachbetriebe, die flüssige Klärschlämme entwässern und weiter aufbereiten können. Der Footprint der Transportwege ist sehr gering.
Amt für Umwelt und Klima
Stadt Offenbach am Main - Kaiserpalais Kaiserstraße 39 63065 Offenbach