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Stadt Offenbach

Klare Linie zum Bau des Frankfurter Fernbahntunnels: „Auch Offenbach muss von dem Projekt profitieren“

10.12.2024

Offenbach vertritt eine klare Linie zum Bau des Frankfurter Fernbahntunnels, um die Ziele und Interessen der Stadt bei der Umsetzung des Projekts zu wahren. Dazu haben die Stadtverordneten mit großer Mehrheit auf Antrag des Magistrats eine gemeinsame Grundlinie zum Thema „Schienenanbindung Offenbachs“ formuliert. „Der Bau des Fernbahntunnels, die Zuführung der Strecke durch Offenbach und der Deutschlandtakt werden jahrzehntelange Auswirkungen auf die Schienenanbindung der Stadt und damit auf die Stadtentwicklung insgesamt haben. Angesichts der derzeit unattraktiven Anbindung des Offenbacher Hauptbahnhofs ist es deshalb unerlässlich, dass wir gemeinsam klare Ziele definieren und deren Berücksichtigung auch einfordern“, begründen Oberbürgermeister Dr. Felix Schwenke, Bürgermeisterin Sabine Groß und Stadtrat Paul-Gerhard Weiß die Resolution. „Die Infrastruktur für den Fernbahntunnel und den Regionalverkehr muss gemeinsam gedacht werden.“

Oberbürgermeister Felix Schwenke betont: „Bei einem Projekt dieser Größenordnung und mit jahrzehntelangen Auswirkungen auf unsere Stadt ist ein Schulterschluss aller Kräfte über Zuständigkeiten, Parteizugehörigkeiten und Wahlperioden hinweg essentiell. Der Fernbahntunnel darf nicht nur Kapazitäten für andere bringen – und für die Offenbacher den Transitverkehr. Das ist kein Kirchturmdenken, sondern bei einem Projekt dieser großen Dimension und Bedeutung der Auftrag, den wir gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern haben.“ Der Fernbahntunnel muss so gestaltet werden, dass auch Offenbach und seine Bürgerinnen und Bürger etwas davon haben, so Schwenke weiter: „Unsere rote Linie ist dabei die gut getaktete, direkte Anbindung des Offenbacher Hauptbahnhofs direkt in den Fernbahntunnel als Teil des sogenannten schnellen Regionalverkehrs, des HessenExpress. Dies ist von der Bahn bisher nur zweimal in der Stunde geplant – aber das muss häufiger werden. Nur mit mehr hochwertigen Verbindungen auch für Offenbach können wir das Projekt konstruktiv begleiten. Allerdings, dass will ich ebenso betonen: Wenn auch die Belange der Offenbacher Bürgerinnen und Bürger berücksichtigt werden, ist der Fernbahntunnel nicht nur eine einmalige Chance für den Verkehr in Deutschland, sondern dann auch für Offenbach.“ 

Bürgermeisterin Sabine Groß verweist auf die nötige Kombination mit der Südtangente und die Bedeutung eines zukunftsfähigen öffentlichen Verkehrs in Offenbach und der Region: „Wir fordern zudem die Verwirklichung der Südtangente kombiniert mit den Planungen zum Fernbahntunnel zu denken. Unser Ziel sind neben den HessenExpress-Verbindungen auch weitere S-Bahn-Verbindungen über die Südtangente.“ Zur Zukunft des öffentlichen Nah- und Regionalverkehrs ergänzt sie: „Mit dem Nahverkehrsplan, dem Verkehrsentwicklungsplan 2025 sowie der Gestaltung des Umfelds unseres Offenbacher Hauptbahnhofs haben wir als Stadt bereits wichtige Weichen für einen attraktiveren und zukunftsfähigen öffentlichen Verkehr in Offenbach gestellt. Auf regionaler Ebene setzen wir uns für einen S-Bahn-Halt ,An den Eichen‘ und den zweigleisigen Ausbau der Strecke von Offenbach-Ost nach Mühlheim ein.“

Planungsdezernent Paul-Gerhard Weiß betont eine weitere essentielle Forderung der Stadt: „Es müssen substantiell mehr schnelle Züge in Offenbach halten – als Wohnort und als Wirtschaftsstandort braucht Offenbach an seinem Hauptbahnhof eine attraktive Anbindung an den schnellen Schienenverkehr. Dies darf aber keinesfalls zu Einschränkungen des vorhandenen S-Bahn-Angebots durch die Offenbacher Innenstadt führen.“ Für ein Oberzentrum wie Offenbach ist „schnelle Erreichbarkeit“ ein entscheidender Standortfaktor, so Weiß. „Gerade deshalb muss für die wachsende Bevölkerung und die steigende Pendlerzahl in der Rhein-Main-Region ein attraktives ÖPNV-Angebot bereitgestellt werden.“ 

„Bei diesem für die Zukunft unserer Stadt so wichtigen Vorhaben müssen die Vertreterinnen und Vertreter Offenbachs auf allen Ebenen mit einer Stimme sprechen“, betont auch der CDU-Fraktionsvorsitzende Andreas Bruszynski, mit dem der Magistrat die Inhalte des Antrags für die Stadtverordnetenversammlung abgesprochen hat. „Die konkrete Umsetzung des Projekts Frankfurter Fernbahntunnel wird die Stadtgestaltung, die Verkehrsanbindung und die Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger Offenbachs über Generationen hinweg beeinflussen. Wir freuen uns deshalb, dass bei der Formulierung der Interessen und Ziele der Stadt Offenbach ein breiter politischer Konsens gesucht und gefunden wurde. Denn auch unser Standpunkt ist klar: Die Anwohnerinnen und Anwohner entlang der dicht besiedelten Bahnlinie müssen so gut wie möglich vor zusätzlichem Lärm geschützt werden. Dafür brauchen wir die Fortsetzung und ggfs. Anpassung des Lärmsanierungsprogramms. Außerdem muss die geplante Güterumfahrung Frankfurts schnellstmöglich umgesetzt werden.“

Nach dem Beschluss der Stadtverordnetenversammlung wird der Magistrat die Positionen der Stadt Offenbach in seinen Gesprächen gegenüber der Deutschen Bahn, dem Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) sowie weiteren Entscheidungsträgern auf Bundes- und Landesebene – unter der Prämisse eines in Offenbach an den Fernbahntunnel angebundenen oberirdischen Streckenverlaufs – weiterhin vertreten:

  1. Verbesserung der Anbindung: Die Stadt Offenbach strebt eine signifikante Verbesserung der Anbindung über den Hauptbahnhof in die Region an. Und zwar in zwei konkreten Punkten: Regelmäßige HessenExpress mit Halt im Hauptbahnhof Offenbach und im Fernbahntunnel sowie zusätzliche S-Bahnen auf einer Regionaltangente Süd.
  2. S-Bahn-Angebot: Eine verbesserte Anbindung des Offenbacher Hauptbahnhofs darf nicht zu Einschränkungen des vorhandenen S-Bahn-Angebots führen.
  3. Lärmschutz: Das bereits im Planungsprozess befindliche Lärmsanierungsprogramm auf dem Bahndamm entlang der Offenbacher Strecke ist zum angemessenen Lärmschutz der Anwohnerinnen und Anwohner fortzusetzen. Zudem lehnt die Stadt im Sinne des Lärmschutzes zusätzlichen Güterverkehr in der Nacht durch das sehr eng besiedelte Offenbacher Stadtgebiet ab. Das Vorhaben der Deutschen Bahn „Güterumfahrung RheinMain“ muss so schnell wie möglich umgesetzt werden.
  4. Einbeziehung der Anwohner: Eine umfassende Einbeziehung der Anwohnerinnen und Anwohner in den Planungsprozess der DB-Projekte in Offenbach ist unabdingbar.
  5. Attraktivität des öffentlichen Verkehrs: Zur Steigerung der Attraktivität des öffentlichen Verkehrs in Offenbach forciert die Stadt die Umsetzung zahlreicher Maßnahmen, die mit der Verabschiedung des Nahverkehrsplans, des Verkehrsentwicklungsplans 2035 sowie der Umfeldgestaltung des Offenbacher Hauptbahnhofs angestoßen wurden. Im Fokus stehen Maßnahmen zur Verzahnung von Nah- und Regionalverkehr. Hierzu setzt sich die Stadt auch für die Verwirklichung des S-Bahn-Halts „An den Eichen“ und der Zweigleisigkeit Offenbach-Ost-Mühlheim ein. Dies erfolgt durch die bevorstehende kommunale Stellungnahme im Regionalen Flächennutzungsplan sowie durch einen gemeinsamen Anstoß mit RMV und der Stadt Mühlheim zu einer neuen Machbarkeitsstudie. 

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