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Stadt Offenbach

ÖPNV wird in Offenbach häufiger genutzt als in anderen Stadtregionen

27.06.2019

Wie bewegen sich die Offenbacher fort? Gibt es Unterschiede zu anderen Großstädtern? Die Studie „Mobilität in Deutschland – Regionalbericht für die Stadt Offenbach“ vergleicht die Mobilität der Offenbacher mit Menschen in anderen Großstädten und deutschlandweit. Für den Regionalbericht wurden in Offenbach 1.354 Personen in 732 Haushalten zwischen Mai 2016 und September 2017 befragt. Ein zentrales Ergebnis der Studie ist, dass die Einwohner der kleinen Großstadt am Main im Alltag häufiger mit Bus und Bahn fahren als die Bewohner anderer vergleichbarer Großstädte.

Die Offenbacherinnen und Offenbacher absolvieren im Schnitt jeden Tag drei Wege, die insgesamt 37 Kilometer lang sind und 82 Minuten dauern und liegen damit im bundesweiten Durchschnitt. Zwei Drittel der Haushalte besitzen ein eigenes Auto. Drei Viertel der befragten Personen ab 14 Jahren haben ein eigenes Fahrrad, Elektrofahrrad oder Pedelec und jeder Dritte hat eine Zeitkarte für Bus und Bahn.

Fast jeden zweiten Weg (46 Prozent) legen die Offenbacher mit dem Auto zurück, weitere 37 Prozent der Wege zu Fuß oder mit dem Fahrrad und für 16 Prozent steigen sie in Bus oder Bahn ein. Damit liegt Offenbach bei der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel vor anderen vergleichbaren Großstädten (12 Prozent) und vor dem Bundesdurchschnitt (10 Prozent). Während deutschlandweit zudem 41 Prozent angeben, dass sie nie oder fast nie mit Bus oder Bahn fahren, stimmen in sogenannten Stadtregionen 28 Prozent der Befragten dieser Aussage zu, in Offenbach ist es dagegen nur jeder fünfte.

Jeder zweite Befragte gibt zudem an, dass er täglich oder fast täglich Wege ausschließlich zu Fuß zurücklegt (Deutschland: 41 Prozent; Stadtregion 42 Prozent). Der Hauptgrund, um aus dem Haus zu gehen, ist der Weg zur Arbeit, zur Schule und Universität oder um einen Dienstgang zu erledigen. Freizeit, Einkaufen, Erledigung und Begleitung sind nachrangig genannte Anlässe.

„Die Menschen in Offenbach bewegen sich umweltfreundlicher fort als noch vor rund zehn Jahren“, weiß Horst-Ingo Kupfer, Referatskoordinator Verkehrsplanung im Amt für Stadtplanung, Verkehrs- und Baumanagement. „Während 2008 nur neun Prozent der Wege mit dem Rad zurückgelegt wurden, waren es 2017 elf Prozent. Der Anteil der Bus- und Bahnfahrten ist um vier auf 16 Prozent gestiegen, die zu Fuß zurückgelegten Wege sind mit 26 Prozent gleichgeblieben. Gleichzeitig werden weniger Wege mit dem Auto zurückgelegt. Während der Anteil der mit dem motorisierten Individualverkehr zurückgelegten Wege 2008 noch bei 52 Prozent lag, wovon 38 Prozent Selbstfahrer und 14 Prozent Mitfahrer waren, ist er 2017 auf 46 Prozent – bei 36 Prozent Selbstfahrern und zehn Prozent Mitfahrern – gesunken.“

Wahrnehmung der Verkehrssituation und individuelle Vorlieben

Die Einwohner Offenbachs bewerten die Verkehrssituation für Fußgänger am besten und die für Radfahrer am schlechtesten. Die Situation für Fußgänger belegt mit einer Durchschnittsnote von 1,7 den ersten Platz. Gefolgt vom Öffentlichen Nahverkehr und dem Auto mit einer Bewertung von 2,4 und 2,5. Das Schlusslicht bildet der Radverkehr mit einer Note von 2,8. „Eine gute Verkehrssituation, also zum Beispiel attraktive Radwege, ist natürlich eine der Voraussetzungen, damit ein Verkehrsmittel genutzt wird“, sagt Kupfer. „Entscheidend sind aber auch die individuellen Vorlieben.“ Gemeint ist, ob jemand lieber Fahrrad oder Auto fährt. Obwohl die Verkehrssituation für Fahrräder am schlechtesten bewertet wird, sind die Offenbacher genauso gerne mit dem Fahrrad unterwegs wie mit dem Auto (jeweils 58 Prozent). Am allerliebsten aber zu Fuß: 90 Prozent der Befragten gehen gerne zu Fuß. Auch deutschlandweit wird das Zu-Fuß-Gehen am angenehmsten bewertet.

Zwar wird die Verkehrssituation des ÖPNV besser bewertet als die für das Auto, dennoch gibt eine geringere Anzahl von Offenbachern an, gerne mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs zu sein. Dieser Widerspruch findet sich auch in den deutschlandweiten Ergebnissen. Immerhin 45 Prozent der befragten Offenbacher sagen, dass sie gerne mit Bus und Bahn fahren, allerdings sagen genauso viele das Gegenteil (deutschlandweit 65 Prozent). Wobei häufige Bus- und Bahnnutzer eher eine gute Bewertung abgeben. ÖPNV-Kritiker finden sich überwiegend unter denen, die selten mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fahren.

„Unsere Aufgabe ist es, zusammen mit der Stadtwerke Offenbach Unternehmensgruppe den Umweltverbund, das heißt Radfahren, Zu-Fuß-Gehen und die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel, zu stärken und attraktive Verkehrsanlagen und -angebote bereitzustellen. Dabei müssen wir jedoch auch die Belange des motorisierten Individualverkehrs und des Wirtschaftsverkehrs berücksichtigen“, erklärt Verkehrsdezernent Paul-Gerhard Weiß.

Menschen mit hohem Einkommen fahren Auto

Ob sich jemand für das Auto oder die Bahn entscheidet oder gar ein Auto oder ein Fahrrad besitzt, hängt nicht nur von der Verkehrssituation und den persönlichen Vorlieben ab, sondern auch vom Einkommen. Mit 41 Prozent geben deutschlandweit mehr Personen mit einem hohen Verdienst an, im Laufe einer Woche verschiedene Verkehrsmittel zu nutzen. Bei Menschen mit niedrigem Einkommen sind es nur 32 Prozent. Auch die Wahl des Verkehrsmittels ist einkommensabhängig: Gerade Personen mit einem hohen ökonomischen Status fahren im Alltag ausschließlich mit dem eigenen Pkw. Auch in Offenbach fahren insbesondere die Gutverdiener mit dem Auto: Sie legen als Fahrer oder Mitfahrer 57 Prozent ihrer Wege mit dem Auto zurück, bei Personen mit mittlerem Verdienst sind es 42 und bei Geringverdienern 37 Prozent. Anders als im bundesweiten Schnitt gibt es in Offenbach mehr Personen mit mittleren Einkommen, die Bus und Bahn nutzen. Sie legen damit jeden fünften Weg zurück.

Selbst der Besitz eines funktionstüchtigen Fahrrads hängt vom Geld ab: Unter den Geringverdienern besitzen 60 Prozent ein Rad, bei den Menschen mit mittlerem Einkommen sind es 74 Prozent und die Gutverdiener haben zu 86 Prozent ein eigenes Fahrrad.

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