Sicher radeln auf der Seligenstädter Straße
23.10.2020 – Wie kann die Seligenstädter Straße in Offenbach-Bieber sicherer für Radfahrende gestaltet werden? Diese Frage erörterten Bürgerinnen und Bürger kürzlich bei einem Workshop, den das Team des Fahrradprojekts Bike Offenbach erstmals vor Ort veranstaltete. Dabei traf der Vorschlag, zugunsten des Radverkehrs das Parken nur noch auf jeweils einer Straßenseite zuzulassen, auf große Zustimmung.
„Aktuell ist die Straße zwischen S-Bahn-Unterführung und Einmündung der Waldhofstraße nur für Mutige mit dem Rad zu befahren“, sagte Bike Offenbach-Projektmanager Ulrich Lemke von der OPG Offenbacher Projektentwicklungsgesellschaft der Stadtwerke. Auch Anwohner berichteten davon, auf der Seligenstädter Straße regelrecht Angst zu haben, da der bisherige Radfahrstreifen stadteinwärts viel zu schmal sei und Autos keine 1,50 Meter Abstand hielten. „Und wenn ich selbst den nötigen Abstand zu den parkenden Autos halte, wird gehupt und gestikuliert“, berichtete ein Bieberer. Stadtauswärts konnte der schmale Radfahrstreifen, der im vergangenen Jahr im Zuge der Deckensanierung entfallen war, aufgrund der aktuellen Richtlinien nicht wieder markiert werden. Daher weichen einige Radfahrer*innen auf den Gehweg aus, was wiederum Fußgänger*innen gefährdet.
Der Streckenabschnitt gehört zur Achse 6 des Projekts Bike Offenbach, die vom Lämmerspieler Weg durch den Leonhard-Eißnert-Park (bereits angelegt), das Neubaugebiet Bieber-Nord (noch in Abstimmung) und die Germaniastraße zur Seligenstädter Straße führt. Auf dieser Hauptverkehrsachse sind Autos und Lastwagen, Busse und Radfahrende unterwegs. „Die Straße ist einfach zu schmal für jeweils zwei Fahrstreifen für Autos, Radverkehr und Parkplätze“, gab Lisa Wagner vom Frankfurter Planungsbüro RVK Radverkehr-Konzept zu bedenken. Wie bereits ein Teilnehmer schlug sie daher vor, das Parken nur noch jeweils auf der Straßenseite anzuordnen, wo auch vereinzelt Bäume stehen. Beidseitig könnten nach diesem Vorschlag breite Radschutzstreifen entstehen. „Dafür müssten dann einige Parkplätze entfallen“, so Wagner.
Die Workshop-Teilnehmer*innen befürworteten diese Idee, zumal vielen Wohneinheiten entlang der Straße ein Stellplatz zugeordnet ist. Sie regten an, die Querung für die Radfahrenden deutlich zu markieren und etwas hinter der „Schlupf“ genannten Unterführung anzulegen, damit Autofahrende sie auch wirklich wahrnehmen. Zudem sei es sinnvoll, die 30er-Zone auf der Seligenstädter Straße bis zur Einmündung der Waldhofstraße fortzuführen. Ein Anwohner empfahl den Anwesenden, für kleinere Einkäufe ein Pedelec bei der eMobil-Station am Ostendplatz zu leihen: „Das ist total unkompliziert und die ersten 30 Minuten kostenfrei.“
Das Planungsteam wird die Sammlung an Ideen nun prüfen. Sie hilft dabei, Vorschläge zu entwickeln, um den Radverkehr auf diesem Streckenabschnitt sicherer zu gestalten.
Fahrradzählstation im Hafen
Auf einer der meistbefahrenen Radrouten der Region, dem hessischen Radfernweg R3 zwischen Offenbach und Frankfurt, visualisiert die OPG im Hafen Offenbach den Radverkehr mit Hilfe einer stationären Fahrradzählstelle und erhebt dabei konkrete Messdaten.
Seit April 2016 zählt die Zählstelle im Hafen Offenbach auf Höhe des Blauen Krans die Radlerinnen und Radler auf dem Mainradweg.