Inhalt anspringen

Stadt Offenbach

Der Metzler´sche Badetempel - Lili-Tempel

Straßennamen wie die "Schöne Aussicht" zeugen noch heute vom reizvollen Mainufer, das auch den Frankfurter Bankier Friedrich Metzler im Sommer nach Offenbach zog. Er beauftragte 1798 den französischen Architekten Nicolas Alexandre Salins de Montfort mit dem Bau eines Badetempels.

Das Untergeschoss des Gebäudes stand auf Granitflächen, die sich grottenartig zum Main öffneten und einen direkten Zugang zum Wasser ermöglichten. Mit dem Bau des Hochwasserdamms im 19. Jahrhundert verlor das Gebäude seinen Bezug zum Wasser. Das Erdgeschoss mit einer Grundfläche von 2590 Quadratmetern betritt man über eine dreistufige Freitreppe in eine Rotunde als Eingangsbereich. Ihr schlossen sich ein Gewächshaus sowie ein Saal an. Der rechteckige Bau enthält einen ovalen Saal der einstmals sehr aufwändig gestaltet und kostbar ausgestattet war. Der Tempel war schon zu Lebzeiten des Bauherren weit über die Grenzen Offenbachs hinaus als Sehenswürdigkeit bekannt und unterstrich dessen Reichtum und  erlesenen Geschmack. 

Die ehemalige Badeanlage gehört zu einer 10.000 Quadratmeter großen Parkanlage, die Ende des 18. Jahrhunderts aus den Gärten der Bankiers- und Unternehmensfamilie Jean Georg d’Orville (1747–1811) und Jeanne Rahel Bernard (1751–1822) entstand. 

Der Tempel im Herbst, Blick auf das Eingangsportal

Seinen Namen als Lili-Tempel erhielt der Bau übrigens, weil sich Johann Wolfgang von Goethe 1775 mit seiner Verlobten Anna Elisabeth Schönemann im umliegenden Park zu treffen pflegte. Der Park erhielt den Namen Lili-Park erst zum 100. Todestag Goethes im Jahre 1932.

1951 ging das Bauwerk samt Park in das Eigentum der Stadt Offenbach über und war ab dann zwar erstmals öffentlich betretbar. 2004 wurde das sanierungsbedürftige Bauwerk an den Gelnhäuser Unternehmer Volker Hohmann vergeben, der unter anderem den umfangreichen Stuck im Inneren wiederherstellen ließ. 2007 war das Gebäude erstmals wieder öffentlich zugänglich, Hohmann wurde für die vorbildliche Sanierung 2008 mit dem hessischen Denkmalschutzpreis ausgezeichnet. 2016 wurde der Tempel an eine Unternehmensberatung verkauft. 

Der Bau gilt als Montforts einziges Werk im Rhein-Main-Gebiet, das im Ursprungszustand erhalten ist und ist heute ein Kulturdenkmal. 

  • Sehenswert

    Der Lili-Park: Ort romantischer Erinnerungen

    Wer durch den Lili-Park streift, darf sich wie weiland Goethe fühlen, der 1776 in Offenbach einen amourösen Sommer verbrachte. Der Park im Kulturkarree erinnert an Offenbachs klassische Epoche.

Erläuterungen und Hinweise

Bildnachweise