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Stadt Offenbach

Die Fähre kehrt zurück

Die Proteste der Altstadt-Bewohner, nach dem Abfahren der Brücke zumindest eine Fährverbindung an alter Stelle zu bekommen, hatte Erfolg. Das zuständige Ministerium in Darmstadt beschied allerdings zunächst, die feste Brücke würde doch alle mobilen Ansprüche der Offenbacher erfüllen und lehnte das Vorhaben ab.

Nachdem sich daraufhin eine private Fährgesellschaft für den Betrieb gründete, nahm die Stadt die Sache selbst in die Hand und beauftragte die Lieferung einer Seilfähre samt Führungsmasten. Noch im selben Jahr begannen die Überfahrten am Schloss – und die Offenbacher nutzten ihre neue Fähre. Trotz der – ebenfalls kostenpflichtigen - Brücke an der Kaiserstraße, feierten die Bürger nur knapp sechs Jahre später, am 21. Juni 1893, die einmillionste Überfahrt. Bereits am 8. Oktober 1896 folgte die zweimillionste. Die Fähre fuhr jahrelang von Ufer zu Ufer.

Nach der Zerstörung der heutigen Carl-Ulrich-Brücke durch die Bomben des Zweiten Weltkriegs hatte die Fähre als nun einzige Verbindung nach Fechenheim eine besonders wichtige Funktion. Der letzte Fährmann ab 1945, Georg Sator, übernahm im Jahr 1954 mit seinem eigenen Boot die Überfahrten. 1961 ließ er in den Niederlanden noch einmal ein neues Boot mit 34-PS-Motor bauen, das er nach seinen Söhnen auf den Namen „Michael Matthias“ taufte. Es fuhr täglich von sieben bis 21 Uhr, allerdings nur noch bis 1967. Zuletzt ließen sich pro Tag höchstens noch zehn Passagiere zum Preis von je 30 Pfennigen pro Fahrt übersetzen. Der rasant wachsende Autoverkehr hatte die Fähre nutzlos gemacht.

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