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Stadt Offenbach

Jana Müller

Detail der Installation von Jana Müller auf dem ehemaligen Richtplatz

JANA MÜLLER (*1977, Halle/Saale) studierte von 1999–2006 Künstlerische Fotografie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst bei Timm Rautert in Leipzig. Ihre Arbeiten wurden in verschiedenen Kontexten gezeigt, darunter den Gruppenausstellungen „Der Tod ist Dein Körper“, Frankfurter Kunstverein, 2014 (kuratiert von Lilian Engelmann), „Kino und der kinematografische Blick“, Kunsthalle Memmingen, 2013 (kuratiert von Axel Lapp), „Berlin. Status 1“, Künstlerhaus Bethanien Berlin, 2012 (kuratiert von Christoph Tannert) sowie der Einzelausstellung „Psycho Family“, Städtische Galerie Nordhorn,
2012 (kuratiert von Veronika Olbrich).
Einen wichtigen Bestandteil ihrer Praxis bilden Kollaborationen mit anderen Kunst- und Kulturschaffenden.
Jana Müller lebt und arbeitet in Berlin

http://www.jana-mueller.de/de/exhibitions

Stipendien/Auszeichnungen:
2015
Otto Steinert Preis, Lobende Erwähnung (zusammen mit Wiebke Elzel)
2014/2015

Stipendium „BS Projects“, HBK Braunschweig, Landesstiftung Niedersachsen
2014
Artist in Residence Atelierhaus Salzamt Linz, Österreich
2013

Deutsche Börse Residency Program / Frankfurter Kunstverein,Frankfurt am Main
2013 Projektförderung der Kulturverwaltung des Berliner Senats für das Ausstellungprojekt „Cumuli - Zum Sammeln der Dinge“
2012 Katalogförderung der Kulturverwaltung des Berliner Senats
2012 Artist in Residence bei halka art project Istanbul
2011 Arbeitsstipendium der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen

2011 Projektstipendium der Kunststiftung Sachsen-Anhalt
2010 Artist in Residence, Banja Luka, Bosnien in Herzegowina (Robert Bosch Stiftung)
2010 Städtebauförderungsprogramm "Aktive Zentren" für das Ausstellungsprojekt
„The Disasters of Peace“
2009
DAAD-Projektstipendium für Venedig
2009 Arbeitsstipendium der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen
2007 DAAD-Projektstipendium für die Türkei

 

Von den Ästen der Bäume am Spielplatz im Senefelder Quartier herab winden sich bedruckte Lkw-Planen in Richtung des Bodens. In den verschlungenen Bündeln verarbeitet Jana Müller Fotografien, die visuell die ehemalige Funktion als Richtplatz aufgreifen. Die Windungen der einzelnen Bahnen lassen stets nur einen Teil des Bildes erahnen und wirken damit wie archäologische Fundstücke, die erst in ihrer Zusammensetzung eine spezifische Geschichte preisgeben. Auch mündliche Überlieferungen und Gerüchte darüber, dass die Menschen einst Holzsplitter des Galgens als Glücksbringer mitnahmen, woraus sich üblicherweise ein lukratives Geschäft entwickelte, verarbeitet die Künstlerin konzeptuell. Kleine Tütchen mit Fundstücken vom Spielplatz können als Talismane in den umliegenden Läden gekauft werden.

Die handverlesenen Talismane von Jana Müller

Ein kleines Stück vom Glück..
Talismane der Künstlerin Jana Müller, handverlesen am ehemaligen Richtplatz.

Die in Berlin lebende Künstlerin Jana Müller entwarf im Rahmen der Ausstellung „Hidden View“ ein ganz magisches künstlerisches Konzept: In Anlehnung an die historischen Besonderheiten des Spielplatzes Hermann-Steinhäuser-Str./ Christian-Pleß-Straße, der einst ein Richtplatz war, bietet Sie Talismane zum Erwerb an, die Glück (wenn man daran glaubt) ins Heim bringen sollen: Die Überlieferungen und Gerüchte darüber, dass die Offenbacherinnen und Offenbacher einst Holzsplitter des stillgelegten Galgens als Glücksbringer mitnahmen, verarbeitete die Künstlerin weiterführend konzeptuell: Kleine Tütchen mit von ihr handverlesenen Fundstücken vom sich dort nun befindlichen Spielplatzes können als Talismane direkt gegenüber am Büdchen in der Hermannstraße 15 (gegenüber dem Stadtteilbüro) gegen einen kleinen symbolischen Obolus erworben werden. Jana Müller beschreibt die Glückbringer in einem aufwendig gestalteten „Glücksbringer-Beipackzettel“ folgendermaßen: „Den am ehemaligen Rabenstein in Offenbach gesammelten Objekten werden geheimnisvolle magische Kräfte nachgesagt. Bewahrt man diese Gegenstände im Haus auf, gelten sie als glücksbringend für die ganze Familie. Jedoch sollte man sie sehr vorsichtig und respektvoll behandeln, außerdem gut pflegen, ansonsten bringen sie Unheil und Verderben. Am Wichtigsten ist es, dass die Objekte immer sichtbar sind und nicht in Schubladen oder Kisten verschwinden. Werden sie mit der Tüte an einer Wand im Haus aufgehängt, entfalten sie die Kraft zur Gegenliebe. Verliert man den Glauben an sie, sollte man sie gewinnbringend verkaufen. Falls die Glücksbringer drei Mal in Folge an andere Personen verschenkt werden, verlieren sie ihre Kraft und bringen Unglück.“ Die Talismane sind der zweite Teil der Arbeit, welche Jana Müller extra für Hidden View entwickelt hat. Rund um und auf dem Spielplatz im Senefelder Quartier hängen bedruckte Bündel aus LKW Planen in den Bäumen. Jede Lage dieser seltsamen Früchte („Fruits“) präsentiert eine recherchierte Geschichte rund um den Richtplatz und um die Geschichte der Hinrichtungsstätten allgemein bis hin zur Jetztzeit. Dieses kleine Tütchen Magie vom Rabenstein können Sie als Geschenk, Mitbringsel oder für das eigene Stück vom Glück für den Obulus von 1€ am Kiosk in der Hermannstraße 15 gegenüber des Spielplatzes erwerben. Sie sind limitiert auf 300 Stück und bis Ende der Ausstellung am 16. Oktober erhältlich.

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