Biennale 16. Kunstansichten: Erstmals Kunstpreis vergeben

„Damit“, erklärt Organisatorin der Kunstansichten-Schau Sabine-Lydia Schmidt am Vorabend des Kunstwochenendes vom 24. bis 26. Mai 2019, „wollen wir drei Künstler auszeichnen, deren Arbeiten auf besondere Art und Weise herausragend sind und waren.“ In diesem Jahr lag der Fokus auf Skulpturen und Performances, immerhin bedeutet es für den Preisträger des ersten Preises die Herausforderung und Chance darauf, die Industriehalle im Haus der Stadtgeschichte von November bis Januar 2020 raumfüllend mit einer eigenen Ausstellung zu bespielen. Aus insgesamt 174 teilnehmenden Künstlern wählte die Jury aus Stefanie Spiegelhalder vom Kunstverein Frankfurt, dem emeritierten Professor für Bildhauerei Wolfgang Luy und Kunst- und Kulturjournalist Eugen El drei Preisträger aus:
Ein Gutschein der Buchhandlung am Markt ging an den Drittplatzierten Jens Lehmann, der in der Lilistraße neben eigenen Glasmalereien auch Werke befreundeter Künstler und Nachbarn ausstellte. Platz 2 ging an das Künstlerduo Nikolas Schmid-Pfähler und Carolin Liebl aus dem Senefelder Quartier. Die beiden arbeiten im Feld der kinetischen Kunst und Robotik und waren bereits bei nationalen und internationalen Kunstschauen erfolgreich. Sie konnten sich über eine Atelierförderung in ihrem frisch renovierten Gemeinschaftsatelier in einer ehemaligen Wäscherei in der Birkenlohrstraße freuen.
Der Hauptpreis sollte der Traum eines jeden Künstlers sein: Eine eigene, zudem geförderte Einzelausstellung. Katja M. Schneider, Kuratorin im Haus der Stadtgeschichte, ermöglicht Dominik Keggenhoff die Industriehalle im Haus der Stadtgeschichte von November bis einschließlich Januar 2020 mit seinen Arbeiten zu bespielen. Der Absolvent der Hochschule für Gestaltung überzeugte mit seinen Aktzeichnungen aus dem 3D-Drucker, mit Modelliermassen bearbeiteten Torsi, blinkenden LED Modulen und drapiert schillernden Stoffen, die er mit dem neuen Kunstverein Mañana Bold in einer Vitrine im Rathaus zeigte. Damit gewann er die Jury für sich und den Raum zur Entfaltung. Dass ein Künstler des erst im Dezember gegründeten Vereins Mañana Bold ausgewählte wurde, spricht für das Innovationspotential der Kunstansichten. Der Verein war übrigens mit vier künstlerischen Positionen an drei Orten im öffentlichen Raum bei den Kunstansichten präsent.
Der „Magalog“, ein 220 Seiten starker Hybrid aus Magazin und Katalog führte mit anregenden redaktionellen Beiträgen und einem A-Z Glossar der Offenbacher Künstlerinnen und Künstler durch das Wochenende und ist gegen eine Schutzgebühr von 5 Euro weiterhin im Haus der Stadtgeschichte und der Buchhandlung am Markt erhältlich.
13. Juni 2019