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Stadt Offenbach

Evangelische Kirchengemeinde Bieber

Wer durch die Tür der Ev. Lutherkirche in Offenbach-Bieber tritt, wird von zwei historischen Persönlichkeiten begrüßt: Martin Luther (nach ihm ist die Kirche benannt) und Gustav II. Adolf (auf ihn geht die Gründung des Gustav-Adolf-Werkes der Ev. Kirche in Deutschland zurück, das den Kirchbau mit finanziert hat).

Der Innenraum ist im Stil einer Predigtkirche gebaut. Die Altarbilder wurden in einer besonderen Maltechnik, der Enkaustik (Wachsmalerei), gemalt, bei der die Farben in heißem Zustand auf die erwärmten Wände aufgetragen und eingebrannt wurden. So sind die Farben bis heute gut erhalten geblieben. Sie zeigen die Geburt, die Kreuzigung und die Auferstehung Jesu Christi.

Rein katholisch war Bieber bis ins 19. Jahrhundert. Als die ersten Gottesdienste der damals 80 evangelischen Christen in Bieber ab 1865 durch Pfarrer Theodor Walther in einer Dachstube eines Wohnhauses stattfanden, wurde allerdings schon über den Bau einer Kapelle nachgedacht. Die Einweihung der Gustav-Adolf-Kapelle wurde am 2. Adventssonntag 1869 Wirklichkeit. Der Pfarrei unterstanden die Filialgemeinden Bürgel, Heusenstamm und Mühlheim sowie die Orte ohne eigenen evangelischen Gottesdienst wie Obertshausen, Rembrücken, Dietesheim und Lämmerspiel. Allerdings wurden die Gemeinden bis 1923 alle von der „Muttergemeinde“ in Bieber getrennt.

Durch die aufblühende Lederbranche kamen u.a. auch viele evangelische Zuwanderer nach Bieber. Die Kapelle wurde zu klein und war inzwischen auch baufällig geworden.
So wurde der Bau einer neuen Kirche geplant zu einer Zeit, in der kaum noch Kirchen gebaut werden durften. Innerhalb eines Jahres wurde die alte Kapelle Stein für Stein abgetragen und die heutige Lutherkirche erbaut. Ihre Einweihung fand am 28. Juli 1935 statt. Weil es im Dekanat Offenbach eine weitere Luthergemeinde gab, nannte sich die Pfarrei „Evangelische Kirchengemeinde Bieber“.

Der durch Pfarrer Walther im Jahr 1878 gegründete evangelische Kindergarten existiert auch noch heute – allerdings in einem größeren Gebäude und seit 1977 als Kindertagesstätte mit Mittagessensangebot. Auch den 1886 gegründeten Frauenverein gibt es noch. Der Name hat sich geändert in den „Ev. Diakonieverein Bieber“. Die Ziele, die Arbeit der Kindertagesstätte und der Kirchengemeinde in sozialen Belangen sowie die Arbeit des „Vereins zur Förderung der Gemeindekrankenpflege“ zu unterstützen, sind dieselben geblieben.

Der 1911 gegründete Kirchenchor ist auch wieder seit 1986 aktiv und bereichert das Gemeindeleben mit seinen Konzerten, Gottesdienstgestaltungen und Festen. Auch der Kinderchor, die Flötengruppen, die Jugendband und der Gitarrenkreis erfreuen bei Gottesdiensten und Gemeindeveranstaltungen die Gemeinde.
Die Gemeinde zählt heute ca. 3.500 Gemeindeglieder. Von den Miniclubs, die sich mit ihren Kindern von einem halben Jahr bis zum Kindergartenalter treffen, über zwei Kindergruppen, eine Jugendgruppe und zwei Konfirmandengruppen haben auch die Senioren in vier Kreisen die Möglichkeit, am Gemeindeleben teil zu nehmen. Die so genannte „mittlere“ Generation findet sich erfreulicherweise im Kirchenvorstand und verschiedenen Ausschüssen wieder und organisiert gern Feste, um die Menschen zusammen zu bringen.

Evangelische Kirchengemeinde Bieber

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