Stadt will Baurecht für Güterbahnhof-Gelände 2020 schaffen

Wie Weiß weiterhin mitteilte, entstehen der Stadt keine Kosten bei der Entwicklung des Quartiers 4.0. Die ehemalige Bahntochter Aurelis hat das Gelände von der Deutschen Bahn erworben und wird es selbstständig erschließen und vermarkten. Auch die Altlastensanierung übernimmt Aurelis als Eigentümerin der Flächen. „Die Stadt profitiert dagegen von der Ansiedlung neuer Unternehmen durch neue Arbeitsplätze und Einnahmen aus der Gewerbesteuer“, so Weiß. Weiterhin ist die Erschließung des früheren Bahngeländes von großer Bedeutung für die Stadt, weil Aurelis dort eine Fläche für das geplante neue Gymnasium bereithält. „Auch für diesen dringend notwendigen Schulneubau erhalten wir mit dem avisierten Satzungsbeschluss im neuen Jahr das Baurecht.“
Für den geplanten sechszügigen Schulneubau, der bis 2024 stehen soll, hat die Stadt beim Regierungspräsidium Darmstadt in einem aufwändigen Verfahren eine Ausnahmegenehmigung erwirken müssen. Hintergrund ist das Fluglärmschutzgesetz: Das Quartier 4.0 liegt wie große Teile des Stadtgebiets in der sogenannten Tagschutzzone II des Frankfurter Flughafens, in der normalerweise keine neuen Schulen oder Kitas gebaut werden dürfen. „Für die Ausnahmegenehmigung hatten wir eine regelrechte Doktorarbeit aufstellen müssen, in der nachzuweisen war, dass es keine alternativen Standorte für die neue weiterführende Schule in Offenbach gibt.“ Angrenzend an das 1,4 Hektar große Schulareal wird im Osten des Entwicklungsgebiets eine 1,5 Hektar große öffentliche Grünfläche geschaffen, weiterhin ist ein öffentlicher Quartiersplatz vor der alten Güterhalle im Süden des Geländes geplant.
Der Bebauungsplan sieht ein innerstädtisches Quartier vor. Aus Lärmschutzgründen entstehen die für Gewerbe vorgesehenen Gebäude (drei- bis viergeschossig) im Norden des Areals, angrenzend an die bestehenden Gewerbeflächen an der Straße „In der Kalkwiese“. Die vier- bis fünfgeschossigen Wohngebäude werden in der Mitte des Bebauungsgebiets errichtet und beinhalten teilweise Gewerbeeinheiten im Erdgeschoss. Ein Quartierszentrum mit einem siebengeschossigen Hochpunkt und gegebenenfalls Einzelhandel ist am Eingang des Geländes an der Unteren Grenzstraße vorgesehen. Die Erschließung erfolgt über eine von Aurelis zu errichtende Ringstraße. Der Projektentwickler plant, die Wohngebäude als erstes zu errichten, sodass die ersten Bewohner voraussichtlich 2023 einziehen können. Die Entwicklung der Gewerbeflächen erfolgt parallel im Zuge der vorgesehenen Vermarktung.
Offenbach am Main, 12. November 2019