Inhalt anspringen

Stadt Offenbach

Binnen eines Jahrhunderts vom Dorf zur Großstadt

Wie auch andere Städte des Rhein-Main-Gebiets wurde Offenbach stark durch seine industrielle Entwicklung geprägt. Durch die Ansiedlung französischer Glaubensflüchtlinge entstanden im 18. Jahrhundert erste Textil verarbeitende Manufakturen. Auch die Nähe zur Handelsstadt Frankfurt begünstigte die Einrichtung von Produktionsstätten.

Als Offenbach 1816 zum Großherzogtum Hessen-Darmstadt kam, förderte die Regierung diese Entwicklung zur „Fabrikstadt“ durch Gewährung weit gehender Gewerbefreiheit, ein wichtiger Standortvorteil gegenüber anderen Städten. Neben Branchen, die wie die Lederverarbeitung besonderes handwerkliches Geschick und nur wenig Anfangskapital erforderten, entstanden im frühen 19. Jahrhundert zahlreiche graphische sowie chemische Betriebe und parallel dazu ein umfangreicher Maschinenbau. Allerdings entwickelte keine dieser Firmen sich zu dominanter Größe.

Durch den Zuzug vieler Arbeitskräfte wuchs die Stadt binnen eines Jahrhunderts vom Dorf zur Großstadt. Die enge Nachbarschaft von Wohnhäusern und Fabrikbauten der unterschiedlichsten Produktionszweige prägten in fast allen Neubauvierteln das Stadtbild. Auch die liberale Einstellung der Fabrikanten, von denen viele sich aus kleinen handwerklichen Anfängen emporgearbeitet hatten, und die in der Arbeiterschaft erstarkende Sozialdemokratie trugen zum unverwechselbaren Image Offenbachs bei. Wirtschaftskrisen und Umstrukturierungen beeinflussten im 19. und besonders im 20. Jahrhundert die Stadtentwicklung mehrfach. Als um 1910 das Selbstbild Offenbachs als die „Lederstadt“ aufgebaut wurde, hatte die Abwanderung von Arbeitsplätzen in Niedriglohngebiete im Landkreis bereits begonnen.

Das Ende des “mechanischen Zeitalters” in den 1970er Jahren führte auch in Offenbach zum Firmensterben. Heute erweist es sich als Vorteil, dass leer stehende Fabrikbauten oft nicht abgerissen wurde, denn das Angebot preiswerten Gewerberaums innerhalb der Stadt unterstützte im letzten Jahrzehnt den Übergang zur Dienstleistungsgesellschaft. Renovierungen und erfolgreiche Revitalisierungen zeigen, welche Potentiale in den baulichen Zeugnissen der örtlichen Industriegeschichte stecken, die auch die zukünftige Bauentwicklung bereichern können.


Kontakt

KulturRegion FrankfurtRheinMain gGmbH
Poststraße 16
60329 Frankfurt

Telefon: 069 2577-1700
E-Mail: rdikkrfrmde 
http://www.krfrm.de (Öffnet in einem neuen Tab)

Erläuterungen und Hinweise

Bildnachweise