Sprendlinger Landstraße wird 2021 zweispurig

Die Maßnahme ist Teil der Strategie der Stadt Offenbach, umwelt- und klimafreundliche Mobilität zu fördern. „Damit möchten wir eine Lücke in der Radverkehrs-Infrastruktur schließen und unseren Luftreinhalteplan weiter voranbringen“, sagt Planungs- und Umweltdezernent Paul-Gerhard Weiß. Ziel dieses Plans ist es, die bisher noch an einigen Straßenzügen überschrittenen Grenzwerte für Stickstoffdioxid so schnell wie möglich im gesamten Stadtgebiet einzuhalten.
Enge Zusammenarbeit mit Neu-Isenburg und Hessen Mobil
Sichere und direkte Radverbindungen könnten gerade in einer wachsenden Stadt wie Offenbach zum Umsatteln motivieren, unterstreicht die Leiterin des Amts für Umwelt, Energie und Klimaschutz, Heike Hollerbach: „Das reduziert Staus, Stress und Lärm für alle Verkehrsteilnehmenden und senkt schädliche Emissionen.“ Die Stadt arbeitet hier eng mit der Nachbarkommune Neu-Isenburg und der Straßenbaubehörde Hessen Mobil zusammen. Den Antrag bei Hessen Mobil hatte Dezernent Weiß gemeinsam mit Neu-Isenburgs Bürgermeister Herbert Hunkel eingereicht. Felix Weidner, Leiter der Steuerungsgruppe Radverkehr bei Hessen Mobil, freut sich darüber: „Die vertrauensvolle Zusammenarbeit ermöglicht es, Netzlücken bei Bundes- und Landesstraßen zu beseitigen und kommunale Radwege zu verzahnen.“
Die Idee für den Verkehrsversuch auf der Sprendlinger Landstraße stammt aus dem städtischen Fahrradprojekt Bike Offenbach, in dem Neu-Isenburg Verbundpartner ist. Die beschlossenen Planungsvereinbarungen umfassen alle Radverbindungen, die nach dem Ortsschild an Landes- und Bundesstraßen liegen. Auf der B 459 wird der Mehrzweckstreifen für die Maßnahme genutzt, beim Geisfeldkreisel ist es ein teilweise vorhandener Radweg, der als Radwegneubau um 100 Meter verlängert wird. Im weiteren Streckenabschnitt zwischen Kreisel und Ortseingangsschild ist vorgesehen, zwei der bislang vier vorhandenen Fahrstreifen auf der Sprendlinger Landstraße als Rad- und Fußweg umzugestalten. „Das ist mit vergleichsweise geringem Aufwand umsetzbar und wird, wie Simulationen zeigen, den fließenden Verkehr wenig beeinträchtigen“, sagt Bike Offenbach-Projektleiterin und Radverkehrsbeauftragte Ivonne Gerdts vom Amt für Stadtplanung, Verkehrs- und Baumanagement.

Potenzial von mehr als 2.000 Radelnden pro Tag
Ziel ist eine durchgehende Radverbindung vom Mainradweg am Hafen Offenbach durch die neue Fahrradstraße in der Taunusstraße über den Hauptbahnhof und die Schumannstraße zur Sprendlinger Landstraße. Von dort aus soll die Trasse mittelfristig an den zukünftigen, 30 Kilometer langen Radschnellweg Frankfurt – Darmstadt angebunden werden.
Für den dafür erforderlichen Ausbau des Radwegs nach Dreieich entlang der L 3313 hat Neu-Isenburg bereits eine Planungsvereinbarung mit Hessen Mobil geschlossen. Im Rahmen der Sanierungsoffensive 2022 der Straßenbaubehörde soll zudem ein straßenbegleitender Radweg an der L 3117 zwischen Heusenstamm und Neu-Isenburg entstehen.
Die gesamte Planung folgt den Zielen des Regionalplans Südhessen für ein funktionsfähiges Fahrradroutennetz, unterstreicht Neu-Isenburgs Bürgermeister Hunkel: „Zwischen Offenbach und den südwestlich angrenzenden Gemeinden existiert nachweislich ein Bedarf, gerade beim Pendler- und Alltagsradverkehr.“ Da die nur wenige Kilometer lange Verbindung nach Neu-Isenburg bisher Risiken birgt, nutzen aktuell fast alle Pendelnde das Auto – externe Berater von der Hochschule Darmstadt rechnen auf der neuen Fahrradachse aber mit einem Potenzial von mehr als 2.000 Radelnden pro Tag.
Erste Umsetzungsmaßnahmen, wie beispielsweise die Wegeverbindung von der Schumannstraße bis zur Wendeschleife (beim THW), sollen noch in diesem Jahr anlaufen. Die Markierungsarbeiten finden aufgrund der Witterung voraussichtlich ab April 2021 statt, die Fertigstellung ist für Juni 2021 geplant.