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Stadt Offenbach

Fünf Jahrzehnte, fünf Filme – kommentiert von vier Offenbacher Oberbürgermeistern

12.09.2024

„Offenbach im Wandel“: Das Haus der Stadtgeschichte (Herrnstraße 61) lädt für Mittwoch, 25. September, 19.30 Uhr, zu einem filmischen Streifzug durch die Jahre von 1950 bis 2000. Das Besondere: Die drei ehemaligen Oberbürgermeister Wolfgang Reuter, Gerhard Grandke und Horst Schneider sowie der derzeitige Rathauschef Dr. Felix Schwenke werden die gezeigten Entwicklungen bewerten und kommentieren. Sie werden befragt von dem Radio-Moderator Roman Janik (Hessischer Rundfunk), der seit vielen Jahren über Offenbach berichtet, und Matthias Müller, der unter den genannten früheren Oberbürgermeistern fast dreißig Jahre lang das Presseamt leitete. Das Publikum erwartet ein kurzweiliger Abend in der Industriehalle. Der Eintritt kostet 5 Euro pro Person. 

„Offenbach im Wandel“ ist der Auftakt zu einer Film-Reihe über den Alltag in Offenbach seit 1945. Am Donnerstag, 24. Oktober, folgt „Offenbach 1000 Jahre und ein Tag“ – eine Eigenproduktion der Stadt zur 1000-Jahr-Feier 1977. Zum Abschluss in diesem Jahr wird am Donnerstag, 28. November, der ehemalige Leiter des Stadtmuseums, Gerd Vollmer, zu einem Rundgang durch die Offenbacher Altstadt einladen. Der Jugendliche Gerd Vollmer hatte den Streifen wenige Tage vor dem Abriss des historischen Karrees Anfang der 1960 Jahre gedreht. „Die Bagger standen schon bereit“, so Vollmer später. Dr. Jürgen Eichenauer, der Leiter des Hauses der Stadtgeschichte, hat die Veranstaltungsreihe gemeinsam mit Matthias Müller und Mediengestalter Bernhard Bauser konzipiert. Bauser hatte im Jahr 2004 die Filme gesichtet und zusammengeschnitten. Die Reihe soll nach Möglichkeit im kommenden Jahr mit weiteren Filmen über Offenbach und seine Menschen fortgesetzt werden.

Von 1950 bis 2000

Der erste Filmabend am 25. September präsentiert unter dem Titel „Offenbach im Wandel“ fünf etwa fünfminütige Zusammenschnitte, die jeweils den Alltag eines Jahrzehntes zeigen. In den 1950er Jahre sind die Kriegsschäden in der zerbombten Stadt noch unübersehbar. Es herrscht Wohnungsnot, viele Flüchtlinge müssen integriert werden. Der Wetterdienst und die Lederwarenmesse stehen für neue Chancen Offenbachs. Der Bau von Mietwohnungen, Schulen, Freizeiteinrichtungen und Schwimmbädern dominieren die Bilder über die 1960er Jahre. Die Verantwortlichen wollen der Stadt ein neues Gesicht geben. Aufbruch auf dem Weg hin zu einer modernen autogerechten Großstadt. Ein Weg, für den viele erhaltenswerte Kleinode geopfert wurden.

In den 1970er Jahren sind die Zeichen des Wandels unübersehbar. Offenbach verliert nicht nur seine Oberleitungsbusse. Viel dramatischer: Wichtige Industrieunternehmen, die für die Arbeiterstadt Offenbach standen, schließen. Aber in der Stadt entsteht bei den Demonstrationen für Jugendzentren und gegen Fahrpreiserhöhungen auch eine neue soziale Bewegung. Der Wiederaufbau des Büsingpalais als „gute Stube“ prägt die Zeit nach 1980. Der Brand der Städtischen Kliniken wird in dieser Zeit zur Bewährungsprobe, die der damalige Oberbürgermeister Dr. Walter Suermann und viele Helferinnen und Helfer großartig meistern. Mit diesem Jahrzehnt sind aber auch die Erfolge des Schwimmers Michael Groß und der Fechterin Cornelia Hanisch verbunden. In den 1990er Jahren droht der Stadt der finanzielle Absturz. Es ist von einer Eingemeindung nach Frankfurt die Rede. Aber der Bau der S-Bahn und eine erfolgreiche Szene junger Kreativer eröffnen auch neue Chancen für die Zukunft Offenbachs. 

Die fünf Beiträge aus je einem Jahrzehnt sind ein Kaleidoskop aus Fernseh- und Amateurfilmen. Jürgen Peusch, einst einer der beiden Macher von „Gerdas Kleiner Weltbühne“, hat Bilder, Text und Musik im Jahr 2004 zusammengefügt. Sie wurden auf der Gala zum 50. Großstadtjubiläum, die Peusch moderierte, gezeigt. Die Botschaft der Zusammenschnitte ist keine Lobhudelei auf die Stadt und ihre Verantwortlichen, sondern eine Darstellung von Entwicklungen und ein Portrait von vielen unbekannten Menschen, die mit dieser Stadt verbunden waren und sind. Die Besucher erwartet auch ein Wiedersehen mit längst verschwundenen Offenbacher Straßen und Ecken, mit Sportlerinnen, Musikern, mit vergessenen öffentlichen Einrichtungen und Angeboten. Manchmal skurril aber meist liebenswert.

Die ehemaligen Oberbürgermeister Wolfgang Reuter, Gerhard Grandke und Horst Schneider haben in der Zeit nach 1945 als Oberbürgermeister jeweils eine Dekade geprägt. Spannend, wie sie ihre Zeit bewerten aber auch welche Anekdote noch nicht erzählt ist. Dr. Felix Schwenke als aktueller Oberbürgermeister wird jeweils den Einfluss der einzelnen Jahrzehnte auf die aktuelle Entwicklung einschätzen und seine Erinnerungen als Jugendlicher an die Jahre ab 1990 schildern. Der fünfte noch lebende OB, Dr. Walter Suermann, ist am Termin der Veranstaltung leider verhindert. Bei den Recherchen zu dem Projekt entdeckten Bauser und Müller Fernseh-Interviews der verstorbenen Rathauschefs Georg Dietrich und Walter Buckpesch zu ihrer Arbeit für Offenbach. Diese werden ebenfalls eingespielt.

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