Christian Ludwig Riesbeck (1812-1850)
1. Biographisches
Christian Ludwig Riesbeck wurde am 30. Januar 1812 als zweiter Sohn des Webers – und späteren Pergamentfabrikanten – Franz Anton Riesbeck und der Fabrikarbeiterstochter Catharina Behrens am Linsenberg in Offenbach geboren. Seine Eltern waren hugenottischer Herkunft und gehörten der französisch-reformierten Kirche an. Er gilt als Autodidakt und soll nie über die Umgebung von Frankfurt und Offenbach hinausgekommen sein. Man nimmt an, dass er sich anhand italienischer Meister geschult hat, da bei vielen seiner Bilder eine Vorliebe für die italienische Hochrenaissance festzustellen ist. Von zeitgenössischen Malern hat der Düsseldorfer Carl Friedrich Lessing Einfluss auf Riesbeck ausgeübt, wovon zwei Kopien nach Lessings berühmten, im Städel bewahrten "Enzio im Kerker" und nach dem "Kreuzritter im Wald" Zeugnis ablegen. Zu dem Haus Bernard-d’Orville, dessen Anwesen in der Nähe des Riesbeckschen Hauses lag, sollen enge Beziehungen bestanden haben, weshalb man annimmt, dass er dort seine ersten künstlerischen Eindrücke erhalten haben könnte.
Riesbeck heiratete am 23. November 1834 Rosina Catharina Joos und starb im Alter von nur 38 Jahren am 14. September 1850.
Die im Haus der Stadtgeschichte befindlichen Gemälde sind als Erbschaft seines ältesten Sohnes Franz Anton, der am 11. Dezember 1917 verstorben ist, dorthin gelangt.
2. Zum Werk
Riesbeck hat hauptsächlich Porträts geschaffen. Häufig stellte er seine fein gemalten Porträts als Halbfiguren vor freie Landschaften. Er fertigte auch große Gruppenbilder an und war als Kopist niederländischer Meister wie Rubens und Jan Steen tätig. Riesbeck schuf mehrere Selbstporträts (1829, um 1835) und porträtierte auch Verwandte: seine vier Schwestern, "Bildnis der Gattin" (1835), "Familienbild" (unvollendet). Daneben bemalte er Zigarettenetuis, Feuerzeuge, Dosendeckel, Grabkreuze, Gürtel, Tabakdosen, Ofenschirme und Wagentüren. Auch kolorierte er Lithographien und führte Scherenschnitte aus.
3. Stilhistorische Einordnung
Riesbecks Schaffen fällt ebenfalls in die Epoche der Romantik.