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Stadt Offenbach

Moderne Infrastruktur

Vor dem Hintergrund, dass sich die Einwohnerzahl Offenbachs zwischen 1790 und 1860 fast verdreifacht hat, war die Stadt gezwungen, die Infrastruktur diesem Wandel anzupassen. Auf jenem Weg der Modernisierung war die Eröffnung des städtischen Krankenhauses nach dreijähriger Planungs- und Bauzeit ein weiteres wichtiges Element: nun waren medizinische Betreuung und Pflege auf eine zeitgemäße Qualitätsstufe gebracht.

Das Offenbacher Stadtbad in der Herrnstraße
Schwarz-weiß-Aufnahme in Langzeitbelichtung Marktplatz

Verkehr

Schon 1848 verband eine Lokalbahn Offenbach mit Sachsenhausen – ihr fehlte jedoch der Anschluss an das Fernbahnnetz.

Der Fernbahnanschluss an die Strecke Frankfurt-Hanau-Bebra erfolgte im Jahr 1873 mit dem Bau eines Bahnhofs am heutigen Platz. Damals weit außerhalb vor der Stadt, südlich im freien Feld gelegen, bot die Lage des Bahnhofs zunächst Anlass zu Kritik und Spott. Nur wenige Jahre später lagen Bahnstrecke und Bahnhof bereits innerhalb des Stadtgebietes. Die Trasse durchschneidet die Stadt bis heute. Um weitere Arbeitskräfte in die Stadt zu führen, wurden kurz vor der Jahrhundertwende die Linien Offenbach-Ost - Ober Roden (1896) und Offenbach-Ost - Dietzenbach (1898) in Betrieb genommen.

Für den »kurzen Weg« nach Frankfurt wurde schließlich noch eine Straßenbahnlinie der »Frankfurt-Offenbacher-Trambahn-Gesellschaft« (FOTG) eröffnet, welche den Offenbacher Mathildenplatz mit der Alten Brücke in Frankfurt verband. Die hochmoderne, aber schlecht gefederte »Elektrische« erhielt im Volksmund den bezeichnenden Namen »Knochemiehl«.

Auch die Mainschifffahrt diente der Anbindung Offenbachs. Schon im frühen 18. Jahrhundert verkehrte das »Marktschiff« und brachte Offenbacher Händler auf die Frankfurter Märkte. Im Jahr 1842 befuhr das erste Dampfschiff den Main bei Offenbach. Allerdings dauerte es bis 1863, ehe es zu einer regelmäßigen Dampfschiff-Verbindung kam, und zwar zwischen Offenbach und Köln. Projektiert war zudem ein neues Hafengebiet. Frankfurt tat alles, um die Realisierung zu verzögern. Erst am 15. September 1902 wurde mit fast 20-jähriger Verspätung der neue Hafen feierlich eröffnet, und auch eine Hafenbahn wurde in Betrieb genommen. Im gleichen Zug wurde der noch heute bestehende Maindamm errichtet, der seitdem die Stadt vor den früher immer wieder hereinbrechenden Überschwemmungen schützt.

Gesundheit und Ernährung

Im Main wurde schon lange gebadet. Als sich in den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts allgemein der Wunsch nach saisonal unabhängigen Badevergnügungen erhoben hatte, bildete sich 1885 ein auf Privatinitiative beruhender Stadtbadverein. Dieser Verein war erfolgreich, konnte doch bereits zwei Jahre später ein Hallenbad in der Herrnstraße eingeweiht werden, das zu den ersten Badepalästen in Deutschland gehörte.

Krankensaal

Auf jenem Weg der Modernisierung war die Eröffnung eines neuen städtischen Krankenhauses 1895 nach dreijähriger Planungs- und Bauzeit ein weiteres wichtiges Element: nun waren medizinische Betreuung und Pflege auf eine zeitgemäße Qualitätsstufe gebracht. Das Offenbacher Krankenhaus galt als modern und leistungsstark und zog sehr schnell tausende Patienten an, so dass bereits 1905 eine Erweiterung vorgenommen werden musste.

Luftaufnahme Schlachthof

Der Offenbacher Schlachthof, der heute Hotellerie und Gewerbe beherbergt, wurde 1902 eröffnet. Auch hier war modernster Standard verwirklicht worden. Die Kapazitätsreserven waren auf eine großstädtische Zukunft berechnet. Der Schlachthof übernahm auch die Supervision über die Kindermilchanstalt, die ab 1905 die Offenbacher Familien mit hochwertiger Frischmilch zu sozial gestaffelten Preisen versorgte.

Grünanlagen:

1908 wurde der Sozialdemokrat Leonhardt Eißnert von der Stadtverordnetenversammlung zum ehrenamtlichen Beigeordneten gewählt. Der umtriebige Eißnert sorgte vor mit dem ihm unterstellten Bau- und Grünflächenamt und Beschäftigungsmaßnahmen für die Errichtung großer Teile des Offenbacher Anlagengürtels.
Die Anlagen wurden begeistert aufgenommen.

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