Offenbach und sein Tabak


Den eigentlichen Aufschwung nahm die Firma Bernard im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts mit der Errichtung eines neuen Fabrikgebäudes im Bereich der unteren Herrnstraße. Ende des 18. Jahrhunderts zählte die »Bernard´sche Tabacfabrique« 100 Beschäftigte.
Als 1892 die untere Herrnstraße bis zum Main durchgezogen war, nutzte die Firma Gebr. Bernard die Gelegenheit zum Bau einer neuen Fabrik, da sich die alten Räume nicht mehr als ausreichend erwiesen und der Firmeninhaber beabsichtigte, das seinerzeitige Herrenhaus auf dem Gelände des heutigen Büsing-Palais zu erweitern.
Die neue Fabrik wurde im Karree mit einem großen Innenhof erbaut und 1896/97 in Betrieb genommen.
Die Firma Gebr. Bernard war von je her sozial eingestellt. Sie hatte schon früh eine Unterstützungskasse für Arbeiter im Krankheitsfall ebenso eine Pensionskasse, denn Betriebszugehörigkeiten von vierzig und fünfzig Jahren, in einem Fall sogar sechzig Jahre, waren keine Seltenheit.
Ein dreizehntes Monatsgehalt wurde schon um die Jahrhundertwende gezahlt. Der dritte Pfingstfeiertag wurde als Feiertag bezahlt. Außerdem wurde am letzten Montag der Frankfurter Messe im Frühjahr und Herbst Urlaub gewährt, davor gab es sogar extra noch eine Geldzahlung (Nickel) daher der Name »Nickelchestag«. Diese Einrichtung wurde im NS-Staat auf Betreiben der Deutschen Arbeitsfront aufgehoben.