Nach einer kurzen Führung durch ihre Kunstinstallation „Streichholzkarlchen“ lädt Isabell Ratzinger zu einem Gespräch über das Offenbacher ‘Original’ ein. Zeit seines Lebens erfreute sich das „Karlchen“ – bei Kleinwüchsigkeit und prekärem Berufsbild – großer Beliebtheit und medialer Aufmerksamkeit. War er ein Star der Stadt – oder doch ein armer, einsamer Mann? In ihrer Identifikation mit dem „Streichholzkarlchen“ versteht sich Ratzinger als künstlerische Brandstifterin – im besten Sinn des Wortes.
Winfried Sahm, Co-Autor des Buches „Offenbach – was für eine Stadt“ (1997, zusammen mit Christina Uslular Thiele), widmet sich in dem Kapitel „Weber, Winterkorn und wir – Zwei Offenbacher Originale“ den Figuren des „Streichholzkarlchen“ und des „Maabär“. Er betrachtet sie im Spiegel ihrer Zeit und wirft einen kritischen Blick auf das Verhältnis des Offenbacher Bürgertums zu seinen Außenseitern. Daran knüpfen Sahm und Ratzinger in ihrem gemeinsamen Gespräch an, das auch für das Publikum geöffnet ist.