„hier leben“
Safiye Can und Uljana Wolf diskutieren aus verschiedenen Perspektiven die Rolle der Sprache im Leben und in der Kunst. Welche Rolle spielt die Sprache bei der Neu-Verortung in einem fremden Land? Welche Facetten hat die Arbeit mit der Sprache ganz konkret: als Übersetzerin oder als Autorin? Wie erleben die Autorinnen ihr jeweiliges Umfeld in Berlin, Offenbach und anderswo? Eintritt nach Wahl
Literaturgespräch des Kulturfonds Frankfurt RheinMain
»hier leben«, das aktuelle Schwerpunktthema des Kulturfonds Frankfurt RheinMain rückt Perspektiven für das Zusammenleben in den Mittelpunkt: Wie verändern weltweite Krisen (Klima, Pandemie, Krieg) unsere Gesellschaft? Wie können wir in einer heterogenen Welt Lebensräume neu denken und die Region neu definieren? Welche Chancen und Möglichkeiten bietet das Rhein-Main-Gebiet dafür? Das Postulat »hier leben« kann daher eine Forderung sein oder eine Frage, eine Feststellung oder ein Wunsch, es kann bedeuten: leben in Deutschland, leben im Jetzt, leben in der Zukunft, leben auf der Erde. Es umfasst Fragen von Diversität und Zugehörigkeit, Krisen und Wandel, Räumen und Atmosphären.
»hier leben« meint auch ein Sein zwischen Innen und Außen. Die Erfahrung der Welt und die Erfahrung des Selbst geschehen immer auch durch die Sprache, wie in Peter Handkes Textsammlung »Die Innenwelt der Außenwelt der Innenwelt« (edition suhrkamp 1969) deutlich wird – nicht von ungefähr eines von Handkes erfolgreichsten Büchern. Das Thema bot sich daher geradezu an für ein Essay-Projekt mit Schriftstellerinnen und Schriftstellern. Anhand einer Liste mit 24 Begriffen waren sie eingeladen, das weite Spektrum von Perspektiven auszuloten, das sich zum Thema »hier leben« assoziieren lässt. (zu finden unter: www.kulturfonds-frm/hier-leben)
Zwei der beteiligten Autorinnen, Safiye Can und Uljana Wolf, diskutieren nun im Klingspor Museum in Offenbach aus verschiedenen Perspektiven die Rolle der Sprache in unserem Leben und in der Kunst. Welche Rolle spielt die Sprache bei der Neu-Verortung in einem fremden Land? Welche Facetten hat die Arbeit mit der Sprache ganz konkret: als Übersetzerin oder als Autorin? Wie erleben die Autorinnen ihr jeweiliges Umfeld in Berlin, Offenbach und anderswo?
Safiye Can (* 1977 in Offenbach) ist Schriftstellerin, literarische Übersetzerin, Verfasserin der konkreten und visuellen Poesie und bildende Künstlerin. 2014 debütierte sie mit ihrem Gedichtband »Rose und Nachtigall« (Größenwahn Verlag), 2015 folgte »Diese Haltestelle hab ich mir gemacht« (Größenwahn Verlag), 2017 »Kinder der verlorenen Gesellschaft« (Wallstein Verlag, Göttingen). Seit 2019 ist sie Vorstandsmitglied der Zeitschrift für Literatur, Kunst und Kritik: die horen. Safiye Can übersetzt Lyrik aus dem Türkischen und ins Türkische, u.a. Werke von Else Lasker-Schüler, Franz Mon, Gerhard Rühm, Nâzım Hikmet, Attila İlhan, Turgut Uyar, Cemal Süreya und Kemal Yalçın.
Uljana Wolf (* 1979 in Berlin) ist Lyrikerin und Übersetzerin. Zuletzt erschienen von ihr »Etymologischer Gossip. Essays und Reden« (kookbooks 2021) und die Übersetzung der Gedichte von Valzhyna Mort »Musik für die Toten und Auferstandenen« (Suhrkamp 2021, übersetzt aus dem Belarussischen und Englischen mit Katharina Narbutovič). 2022 erhielt sie den Preis der Leipziger Buchmesse für ihren Essayband, 2021 und 2019 den Preis der Stadt Münster für internationale Poesie für ihre Übersetzungen und 2006 den Peter Huchel-Preis für ihre Gedichte. Sie ist Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung und lebt in Berlin.
Martin Maria Schwarz (* 1963 in Frankfurt) ist Rundfunkmoderator, unter anderem beim Hessischen Rundfunk, Autor und Sprecher.
Buchbar
Am Veranstaltungsabend ist die Buchbar im Klingspor Museum von 18 bis 21 Uhr geöffnet. Im Barbereich gibt es verschiedene Getränke, und man kann nett zusammensitzen.
Informationen zur Barrierefreiheit
Das Klingspor Museum ist barrierearm.
Ein kleiner Aufzug überwindet die sechs Stufen vom Eingang bis ins Foyer.
Vom Foyer aus kann man die 1. und 2. Etage mit dem Fahrstuhl erreichen. Der Fahrstuhl fährt auch in den Keller, in dem sich die Toiletten befinden.
Da unsere Eingangstür nicht automatisch öffnet, können sich Rollstuhlfahrerinnen und –fahrer gerne vor einem Besuch telefonisch an unser Empfangspersonal wenden (Tel.: 069 / 8065-2164).