Folgen Sie der roten Linie: „Klingspor permanent“ – die neue Dauerausstellung im Klingspor Museum

Rote Linie als Klammer
Ersonnen hat sich dieses Gestaltungselement die Architektin und Künstlerin Corinna Krebber. Sie ist dem Haus schon lange verbunden, gibt regelmäßig Kurse dort und konnte sich daher gut auf das Abenteuer einlassen. „Architekturzeichnung war immer mein Steckenpferd“, sagt sie, „die Linie spielt dort, aber auch in der Schrift und als Auszeichnungselement eine große Rolle.“ Die rot-orangene Farbe wiederum gehörte zu Schriftgießerei Klingspor und unterstreicht also nochmal die Verbindung und Identifikation mit dieser. Dass Krebber das Blatt zur Wand gemacht und die Linie in den Raum gebracht hat, dürfte auch den „Hausheiligen“ des Museums, Rudolf Koch, freuen. „Denn auch ihm waren Bücher und Blätter irgendwann zu klein,“ erklärt Soltek.
Ohnehin waren es Krebber und ihr Künstlerkollege Stefan Stichler, die die Idee der Dauerausstellung mit vorangetrieben haben. Volontärin Monika Jäger nahm die Fäden auf und hat in den letzten Monaten die Bedürfnisse des Hauses und die Anregungen der Künstler zusammengebracht. Von Stichler sind die Tische in der Ausstellung, Hocker und Vitrinen kommen aus dem Bestand und wurden dann auf das neue Maß gekürzt und angepasst. Schließlich arbeitet auch das Klingspor Museum mit begrenzten Mitteln, besitzt aber einen großen Freundes- und Unterstützerkreis. So kamen rund 10.000 Euro über einen Spendenaufruf zusammen.
Wie entsteht ein Buchstabe?
Das interaktive Terminal mit seinen illuminierten Sitzen haben die beiden kooperierenden Unternehmen Infotronic und Orange Media dem Museum bis zum Frühjahr 2020 als Leihgabe zur Verfügung gestellt. Soltek hofft auf Fördermittel, um diese dann langfristig in die Museumsarbeit einbinden zu können. Nicht nur Kinder dürften an der Station ihren Spaß haben, an der ein Film mit dem Schriftgießer Rainer Gerstenberg die Entstehung der Buchstaben zeigt und auf dem Bildschirm unterschiedliche typographische und grafische Elemente miteinander kombiniert und als fertig gestaltete Postkarte ausgedruckt und mit nach Hause genommen werden können.
Damit das Museum von unterschiedlichen Gruppen gut genutzt werden kann, sind die Vormittage jetzt Kinder-, Schüler- und andere Gruppen vorbehalten, nachmittags steht das Haus regulären Besuchern offen.
Die Dauerausstellung „Klingspor permanent“ ist seit Sonntag, 10. November, zu sehen und zeigt im ersten Turnus Arbeiten von Pablo Picasso, William Morris, Henry van der Velde und anderen.
Offenbach am Main, 12. November 2019
