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Stadt Offenbach

SOH-Bilanz 2009: Hohe Investitionen in Stadtentwicklung

06.07.2010 – 06. Juli 2010: Die Stadtwerke Offenbach Holding (SOH) hat ihre Zahlen für das Geschäftsjahr 2009 vorgelegt. Die Unternehmensgruppe blickt auf ein anstrengendes Geschäftsjahr mit vielen neuen Herausforderungen zurück. Zusätzlich zu ihren klassischen Aufgaben der Daseinsfürsorge hat die SOH ihr Engagement intensiviert und zentrale Projekte zur Standortentwicklung übernommen. Dass der Konzern das vergangene Jahr mit einem Defizit in Höhe von 314.000 Euro abschließt, sei weniger dem Geschäftsverlauf als vielmehr besonderen Faktoren geschuldet, so SOH-Geschäftsführer Peter Walther, der in dieser Funktion erstmals die Bilanz-Pressekonferenz leitete.

Zu den Einmaleffekten gehört die Neubewertung der Grundstücke „An den Eichen“. In die Neubewertung eingeflossen seien nun alle Aufwendungen der SOH für etwa Erschließung und Vorfinanzierung, so Walther. Die Anwendung des Niederstwertprinzips schlage mit einem Minus von rund 5,6 Millionen Euro zu Buche. Der Vorteil: Die weitere Entwicklung und Vermarktung des Baugebiets berge nun nicht mehr das Risiko unerwarteter Verluste.

Knapp 600.000 Euro Grunderwerbssteuer

2008 hatte die SOH-Gruppe noch knapp 8,7 Millionen Euro erlöst. Und auch in diesem Jahr rechnet der Konzern wieder mit einem positiven Jahresergebnis in Millionenhöhe. Neben der Neubewertung des Baugebiets „An den Eichen“ sorgten 2009 auch die Grundstücksankäufe für eine außerordentliche Belastung: Laut Geschäftsführer Walther wurden insgesamt knapp 600.000 Euro Grunderwerbssteuer fällig. Erworben wurden überwiegend städtische Grundstücke, zum Beispiel auf dem Buchhügel, wo das neue Polizeipräsidium Südosthessen gebaut werden soll. Vorgesehen ist, das Grundstück an das Land Hessen weiter zu verkaufen. Von den Gesamtinvestitionen für Stadtentwicklung in Höhe von etwa 15,9 Millionen Euro wurden circa acht Millionen Euro für Grundstücksankäufe aufgewendet.

Auch Oberbürgermeister Horst Schneider würdigt das Engagement der SOH für die Standortentwicklung Offenbachs. Sehr gut läuft aus seiner Sicht beispielsweise die Planung und Realisierung des Breitensportzentrums Wiener Ring. Und auch Stadtkämmerer hob die große Verantwortung der SOH hervor – vor allem vor dem Hintergrund der aktuell besonders dramatischen Haushaltslage: „Je schwieriger die Situation für die Stadt ist, desto mehr erwarten wir von der SOH“, fasst Beseler zusammen.

Service auf hohem Niveau

„Für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt haben die SOH-Gesellschaften im vergangenen Jahr wieder Dienstleistungen auf hohem Niveau erbracht“, lobt OB Schneider. Und dabei zeigen sich die SOH-Tochtergesellschaften sehr innovativ. Die ESO Dienstleistungsgesellschaft macht inzwischen 30 Prozent ihres Umsatzes mit gewerblichen Kunden, übernimmt zum Beispiel die Entsorgung oder den Winterdienst für private Firmen. Erprobt werde gerade ein System, um die organischen Bestandteile aus dem Hausmüll zu trennen. 2010 werde man beim Tag der offenen Tür am 4. September außerdem ein Hybridfahrzeug für die Müllabfuhr vorstellen, wie es künftig auch im Alltag eingesetzt werden soll, kündigte Peter Walther an.

Die Gemeinnützige Baugesellschaft Offenbach (GBO) will bis Jahresende insgesamt 78 Prozent ihrer rund 5000 Wohnungen energetisch saniert haben. Jährlich würden rund 100 Wohnungen kernsaniert und damit auf Neubaustandard gebracht, so Geschäftsführer Winfried Männche. Nach vier Jahren sei es nun außerdem gelungen, die jährlichen Müllkosten aller GBO-eigenen Häuser um insgesamt 700.000 Euro pro Jahr zu senken. Für die Mieter einer Drei-Zimmer-Wohnung der GBO bedeute dies 300 bis 500 Euro weniger Nebenkosten pro Jahr.

Neue Bäckerei fürs Mathildenviertel

Neues hatte Winfried Männche auch von der ehemaligen Hartnackschule zu berichten, die die GBO gerade zu einem zweiten Boardinghouse für knapp 70 weitere Studierende der Frankfurt School of Finance & Management ausbaut, die zum 1. Oktober dort einziehen sollen. Anstelle der früheren Kneipe wird in dem Gebäudekomplex eine Bäckerei mit täglichen Öffnungszeiten von 5 bis 22 Uhr einziehen.

Capitol und Stadthalle haben 2009 versucht, der Wirtschaftskrise so gut es geht zu trotzen. Der Rückgang an Firmenevents, insbesondere der sonst lukrativen Weihnachtsfeiern, habe sich bemerkbar gemacht, so Geschäftsführerin Birgit von Hellborn. Statt 59 Firmen in 2008 hätten 2009 nur 47 Firmen das Capitol gebucht, darunter aber solch namhafte wie Vodafone, Nestlé, Telekom oder Commerzbank. 55.000 Besucher habe man 2009 im Capitol verzeichnet. Zu den insgesamt 50 öffentlichen Veranstaltungen gehörten auch Konzerte von Milow, Razorlight oder Morrissey.

Seit 1. Juli gibt es im Capitol einen neuen Caterer: Rhein-Main Party Service mit Sitz in Offenbach soll neue Akzente setzen. Von Hellborn rechnet für das laufende Jahr mit rund 60.000 Besuchern insgesamt.

Weniger große Rock- und Pop-Spektakel

Etwa 80.000 Besucher hatte die Stadthalle im Jahr 2009. Neben traditionellen Bällen von Abi-Jahrgängen und Tanzschulen nehmen die internationalen Veranstaltungen zu, die schwerpunktmäßig russisches, persisches oder türkisches Publikum ansprechen. Diese Veranstaltungen seien außerordentlich gut besucht. Rückläufig seien hingegen große Rock- und Pop-Konzerte, da die Stadthalle für die immer aufwändigeren Produktionen nicht mehr geeignet sei.

Die Offenbacher Projektverwaltungsgesellschaft unter der Leitung von Daniela Matha rechnet damit, bis Jahresende 24 der insgesamt 150 Grundstücke „An den Eichen“ verkauft zu haben. Noch 2010 werde für den Stadion-Neubau am Bieberer Berg ein Unternehmen gesucht, das Planung, Umbau und Abriss zu einem Festpreis übernehme. Was die Weiterentwicklung des ehemaligen Hafengeländes betrifft, des größten und wichtigsten Entwicklungsprojekts der Stadt, so hofft Matha auf eine gütliche Einigung mit den Hafenbetrieben auf Frankfurter Seite. Positiv aus ihrer Sicht: Das Gelände wurde im Rahmen der Erschließungsarbeiten um einen Meter abgesenkt, so dass man nun erstmals wieder von der Kaiserstraße aus den Main sehen kann.

"Besser leben in Offenbach"

Wie in den Vorjahren hat die SOH-Gruppe auch 2009 verschiedene Vereine, Initiativen und Veranstaltungen mit Spenden- und Sponsoringleistungen in Höhe von mehr als 300.000 Euro unterstützt. Seit 2009 firmiert unter dem Dach der SOH die regionale Projektleitstelle Elektromobilität der Modellregion Rhein-Main, die durch das Bundesverkehrsministerium im Rahmen des Konjunkturpakets II gefördert und die Position Offenbachs in der Region und darüber hinaus deutlich verbessern wird. Die bei der SOH angesiedelte Gemeinschaftsinitiative von Stadt Offenbach und SOH „Besser Leben in Offenbach“ arbeitete bereits im fünften Jahr an dem Ziel, die urbane Lebensqualität zu verbessern. Dafür hat die SOH im Berichtsjahr 377.000 Euro investiert.

Die Zahl der Auszubildenden wurde 2009 leicht erhöht von 42 auf 44. Die Unternehmensgruppe bildet über Bedarf aus, zieht aber auch den eigenen Nachwuchs nach den fachlichen Anforderungen der Tochtergesellschaften heran. „Beschäftigte entwickeln sich nach der Ausbildung im Haus oft schnell zu tragenden Stützen“, so Geschäftsführer Walther. Im SOH-Konzern waren 2009 insgesamt 813 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt.

„Die SOH versteht sich als starker verlängerter Arm der Stadt“, sagt Peter Walther. „Wir machen einen guten und engagierten Job für Offenbach. Es ist auch unsere Aufgabe, das zu belegen, und den politisch Verantwortlichen entsprechend Einblick zu gewähren.“

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