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Stadt Offenbach

Grüne Fassade spendet Kühlung und Lebensqualität / Stadt Offenbach setzt Förderprogramm zur Klimaanpassung 2025 fort

27.12.2024

Auch 2024 waren die Auswirkungen des Klimawandels deutlich spürbar. Aus diesem Grund wird die Förderrichtlinie zur Klimaanpassung 2025 der Stadt Offenbach fortgesetzt. Ein wichtiger Bestandteil dieses Programms ist die Fassadenbegrünung. „Ein gutes Beispiel dafür zeigt uns der Hauseigentümer Helmut Blaufuß, der eine Mauer seines Grundstücks bepflanzt hat“, sagt Bürgermeisterin und Klimadezernentin Sabine Groß. „Trotz der angespannten Haushaltslage unterstützen wir die Offenbacherinnen und Offenbacher weiterhin dabei, ihr Gebäude oder Grundstück für die Zukunft klimafit zu machen.“ 

Seit Sommer 2023 werden Zuschüsse von bis zu 10.000 Euro pro Grundstück vergeben, um Maßnahmen wie die Entsiegelung von Böden, die Begrünung von Fassaden oder Dächer sowie die Installation von Zisternen zum Auffangen von Regenwasser zu fördern. „Damit wollen wir den Weg zur Schwammstadt weiter beschreiten und den natürlichen Wasserkreislauf mehr in die Stadtplanung integrieren“, erläutert Groß. Eine dicht bebaute Großstadt wie Offenbach sei besonders von Auswirkungen des Klimawandels wie Hitzeperioden, Trockenheit oder Starkregen betroffen, weiß Wiebke Fiebig, Leiterin des Amtes für Umwelt und Klima. „Das Förderprogramm hilft, diese Gefahren zu mindern und die Lebensqualität zu verbessern.“

Grün statt Beton: Kühlung durch Fassadenbegrünung

Obwohl der Bau von Zisternen häufig angefragt wird, ist die Förderung der Fassadenbegrünung noch wenig bekannt. Doch bewachsene Wände und Mauern sehen nicht nur schön aus. „Gerade in heißen Sommern sorgen sie durch die Verdunstung und Verschattung für einen Kühlungseffekt“, betont Martin Rau, Klimaschutzmanager beim Amt für Umwelt und Klima. Die Bausubstanz wird durch die Pflanzen in der Regel nicht beschädigt, zumal es auch möglich ist, mit einem Klettergerüst oder Stahlseilen zu arbeiten. Eine „bodengebundene Fassadenbegrünung“ trägt außerdem zur Entsiegelung in der Stadt bei.

Helmut Blaufuß entschied sich, eine 50 Quadratmeter große Wandfläche seines Grundstücks im Offenbacher Nordend mit Rankgittern zu begrünen. Die Formulare zur Förderung fand er online auf der städtischen Homepage, beim Ausfüllen ließ sich Blaufuß telefonisch im Umweltamt beraten: „Das hat alles gut geklappt, und die gesamte Mieterschaft war sehr angetan von der Idee, mehr Grün in den Hof zu bringen.“ Er legte ein 14 Meter langes Pflanzbeet an und begrünte die Mauer mit Kletterpflanzen wie Geißblatt, Wilder Wein und Klettertrompete. Blumen wie Rispenhortensien, Hibiskus und Lavendel bringen Farbtupfer in den urbanen Raum. „Das schafft eine neue kleine Naturoase im dicht besiedelten Nordend“, freut sich Martin Rau. Zudem ist ein neuer Lebensraum für Flora und Fauna, beispielsweise Insekten und Vögel, entstanden.

Förderanträge sinnvoll im Winter stellen

Helmut Blaufuß betreibt auch eine Photovoltaik-Anlage auf seinem Gebäude, doch im Gegensatz dazu rechnen sich die erwähnten Investitionen in Klimaanpassungsmaßnahmen wie Fassadenbegrünung nicht direkt finanziell. Aus diesem Grund fördert die Stadt Offenbach gezielt diese Art von freiwilligen Maßnahmen als langfristige Investition in die Klimaresilienz. Wer wie Helmut Blaufuß die Arbeiten selbst ausführt, kann Material- und Pflanzkosten zu bis zu 50 Prozent geltend machen. „Mit geringem Aufwand konnten wir mehr Natur ins Quartier bringen und die Lebensqualität für die Mietparteien deutlich verbessern“, so Blaufuß. 

„Die Fassadenbegrünung zeigt, wie es auch im privaten Bereich ein Beitrag zum Klimaschutz und zur Klimaanpassung geleistet werden kann“, unterstreicht Bürgermeisterin Sabine Groß. Sie hofft, dass das Beispiel von Blaufuß andere dazu ermutigt, ähnliche Projekte umzusetzen. „Wer jetzt mit der Planung beginnt, kann sich Angebote einholen, einen Förderantrag stellen und pünktlich zum Frühjahr mit der Pflanzung starten“, sagt Klimaschutzmanager Rau.

Erweiterte Förderung für Bäume und Grünflächen

Neben der Fassadenbegrünung unterstützt die Stadt Offenbach auch private Baumpflanzungen und den Erhalt bestehender Bäume. „Mit diesen Maßnahmen möchten wir mehr Bürgerinnen und Bürger zur aktiven Mitgestaltung der Klimaresilienz und des Artenschutzes motivieren“, betont Umweltdezernentin Sabine Groß. „Gemeinsam können wir Offenbach grüner, klimafreundlicher und noch lebenswerter Offenbach gestalten“. 

Förderung auch für Unternehmen und Vereine

Neben privaten Hauseigentümern können auch Unternehmen, Vereine und Organisationen von der städtischen Förderrichtlinie zur Klimaanpassung profitieren. Gefördert werden Dach- und Fassadenbegrünung, Flächenentsiegelungen und Zisternen. Die Förderung umfasst bis zu 50 Prozent der Kosten, bei der Fassadenbegrünung bis zu maximal 5.000 Euro.

Ansprechpartner ist Klimaschutzmanager Martin Rau im Offenbacher Umweltamt, Rufnummer (069) 8065-2557, E-Mail umweltfoerderungoffenbachde. Alle weiteren Informationen finden sich online unter www.offenbach.de/umweltfoerderung/   

Bildinformation:

Neuer Lebensraum für Vögel und Insekten ist im Hinterhof entstanden. Die Fassadenbegrünung im Nordend reduziert zudem die Hitzeentwicklung rund um die Gebäude und hält Regenwasser zurück. Die Bilder zeigen die Wand vor der Begrünung und danach. Fotos: Helmut Blaufuß

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