Mehr Fernwärme für die Mietwohnungen / GBO rüstet immer mehr Liegenschaften um / Rund ein Drittel der Wohnfläche ist bereits angeschlossen
30.12.2024
Die GBO Gemeinnützige Baugesellschaft Offenbach aus dem Geschäftsfeld Immobilien der Stadtwerke treibt ihre Fernwärme-Offensive weiter voran. Bereits jetzt werden 37 Prozent der vermieteten Wohnfläche mit dieser Energie versorgt, der Rest wird überwiegend noch mit Gas gewärmt. In den kommenden fünf Jahren sollen bis zu 260 weitere Wohnungen umgerüstet werden. Aktuell werden 59 Wohnungen an der Liebigstraße an das Fernwärmenetz angeschlossen. Die Wärme wird aber erst nach der anstehenden Haussanierung durch die neuen Rohre fließen.
„Die GBO mit rund 5000 Wohnungen ist ein wichtiger Teil unseres Plans, als Stadt Offenbach bis 2045 klimaneutral zu werden“, sagt Stadtkämmerer Martin Wilhelm als zuständiger Dezernent. „Deshalb ist es wichtig, dass die städtische Wohnungsbaugesellschaft bei der Versorgung ihrer Mieterinnen und Mieter mit Wärme weg von Gas- und Ölheizungen hin zu umweltfreundlichen Heizsystemen geht. Die Fernwärme ist dafür ein wichtiger Baustein, zumal sie von dem städtischen Energieversorger EVO kommt und die GBO damit unabhängig vom Weltmarkt der fossilen Energieträger ist. Das erhöht die Versorgungssicherheit für die Menschen in den betreffenden Wohnungen.“
Die Stadtwerke-Tochter GBO arbeitet bereits seit vielen Jahren daran, die Energieeffizienz ihrer Liegenschaften zu erhöhen. Seit 2007 läuft ein umfangreiches energetisches Sanierungsprogramm, um die Liegenschaften besser zu dämmen. „Die Kolleginnen und Kollegen unserer Abteilung Neubau und energetische Sanierung haben jetzt unter anderem geprüft, welche GBO-eigenen Liegenschaften mit Anschluss an fossile Energieträger mit welchem Aufwand an das Fernwärmenetz angeschlossen werden können“, sagt GBO-Geschäftsführer René Weber. „Bei der Seniorenwohnanlage in der Annastraße lag die Leitung nahe am Gebäude. Das Projekt wurde schnell umgesetzt, die Mieterinnen und Mieter können in dieser Heizperiode erstmals in ihrem Zuhause Fernwärme nutzen.“
An der Liebigstraße werden die zur Sanierung anstehenden 59 Wohnungen der Mieterinnen und Mieter voraussichtlich ab der Heizperiode im kommenden Jahr mit Fernwärme durch die jetzt bereits verlegten Anschlüsse versorgt.
Im kommenden Jahr stehen das Franz-Liszt-Quartier sowie Liegenschaften in der Schopenhauerstraße auf dem Fahrplan. Diese wurden, ebenso wie die Liebigstraße, bereits im laufenden Jahr an das Fernwärmenetz angeschlossen. Insgesamt werden hier weitere 121 Wohnungen mit Fernwärme versorgt. Für diese drei Wohnanlagen hat die GBO bereits rund 200.000 Euro investiert, ohne die noch vorzunehmenden Änderungen an den Heizsystemen.
Die Umrüstung weiterer Liegenschaften hängt davon ab, wie der Kommunale Wärmeplan aussehen wird. Er soll zeigen, wie die Energieversorgung durch erneuerbare Energien und Abwärme in Offenbach für 2045 aussehen soll. Für die Umsetzung sitzen viele Beteiligte, darunter auch die Stadtwerke mit der GBO sowie die ortsansässigen Bau-Genossenschaften unter der Koordination der Stadt mit der EVO am Tisch. Diese wohnungswirtschaftlichen Unternehmen vertreten zusammen einen Bestand von rund 8.000 Wohnungen. Alle am Fernwärme-Plan Beteiligten führen den Dialog mit der EVO und nennen ihre Bedarfe als Grundlage. Danach wird entschieden, wo die Fernwärme im Stadtgebiet ausgebaut wird.
„Wo wir keinen Anschluss an eine Fernwärmeleitung legen können, werden wir auf alternative Energiequellen wie Wärmepumpensysteme umrüsten“, sagt Ulrich Lemke, Leiter der Abteilung Neubau und energetische Sanierung. Projektleiterin Sofia Vergini ergänzt: „Unser Ziel ist es, von fossilen Energieträgern wegzukommen. Dabei müssen wir jedoch unsere Entscheidungen auf einer ökologischen und wirtschaftlichen Basis treffen. Deshalb behalten wir die Marktentwicklung weiterhin genau im Blick.“
Wie viel die Mieterinnen und Mieter, die bisher noch mit Gas heizen, von der Umrüstung innerhalb ihrer vier Wände mitbekommen, hängt davon ab, ob die Wärmeversorgung über eine zentrale oder dezentrale Heizung erfolgt. Bei dezentralen Gasheizungen und Gaseinzelgeräten müssen diese immer in ein zentrales System integriert werden. Das bedeutet, dass Leitungen aus dem Keller in die Wohnungen gelegt werden müssen. Je nach Bauart der Häuser ist dies aufwändiger als bei bestehenden zentralen Anlagen, bei denen nur der Hausanschluss neu gelegt und lediglich ein Umschluss zu einer Fernwärmeübergabestation erfolgen muss.
Foto: Angelo Samarelli, Projektleiter bei der GB, vor dem offenen Fernwärme- Anschluss in der Liebigstraße. Copyright: Stadtwerke Offenbach