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Stadt Offenbach

Sprachräume der Anteilnahme - Gespräch mit Esther Dischereit und Tunay Önder im KJK Sandgasse

26.06.2025

Die Pluralität und Offenheit demokratischen Zusammenlebens wurden in den letzten drei Jahrzehnten in Deutschland durch eine Vielzahl rechter, meist rassistisch und antisemitisch motivierter Gewaltverbrechen in Frage gestellt. Am Montag, 30. Juni, ist das Frankfurter Institut für Sozialforschung mit dem Projekt „Die Kunst der Gegenuntersuchung“ um 19 Uhr im KJK Sandgasse zu Gast. Dann sprechen die Autorin Esther Dischereit und die Soziologin Tunay Önder über rechte Gewalt, der physischen wie der sprachlichen, die einem förmlich die Sprache verschlägt. Wie trotzdem darauf antworten, wie darüber sprechen? Welche Worte ihr entgegnen? Wie an die Opfer erinnern? An wen sich richten? 

Neben politischen Initiativen und kritischen Medien haben sich in der Öffentlichkeit vor allem Schriftstellerinnen, Schriftsteller und Autorinnen und Autoren diesen Fragen gewidmet und das Wort ergriffen. Statt Motive und Täter in den Fokus zu stellen, entwickeln sie Text- und Sprachformen, die Menschlichkeit würdigen, kollektive Erinnerung ermöglichen sowie die Anwesenheit der Abwesenden spürbar machen wollen. In ihren Klagen über die Opfer bekommt auch die Anklage der Verbrechen eine öffentliche Stimme. In der Untersuchung von Verbrechen rechter Gewalt gewinnen Literatur und Theater auf diese Weise einen ebenso ästhetischen wie politischen Einsatz; sie spannen Räume des gemeinsamen Nachdenkens, des Sprechens und Zuhörens, der Zuneigung und Solidarität auf – Sprachräume, die zu Orten der Kritik an der mangelnden Aufklärung und Anteilnahme werden. Darin fordern sie auch die Gewalt in der Sprache heraus, suchen nach Wegen den sprachlichen Verhärtungen und Angriffen Worte mit Aufmerksamkeit entgegenzusetzen.

Das Gespräch schließt an einen Workshop an, der in der HfG Kapelle stattfindet und ist für alle offen.

Eine Veranstaltung von „Die Kunst der Gegenuntersuchung“. Ein Projekt von Marie-Hélène Gutberlet, Felix Trautmann und Franziska Wildt, HfG Offenbach und IfS Frankfurt, gefördert von der VolkswagenStiftung. 

Weitere Informationen gibt es im  Jugendkulturbüro im KJK Sandgasse bei Irina Scelsi, per Email an jugendkulturbuerooffenbachde oder telefonisch unter der Rufnummer 069 8065 3969. 

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