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Stadt Offenbach

TEXT MATTERS. MATTERS OF TEXT – Festival zur Materialität der Sprache

10.05.2023

Sommer ist Festivalzeit und von Mai bis September reiht sich das Klingspor Museum in den Reigen ein:  In Kooperation mit dem literarischen Raum PRÄPOSITION von Konstantin Schönfelder und Holm-Uwe Burgemann setzt es mit „TEXT MATTERS. MATTERS OF TEXT. Festival zur Materialität der Sprache“ neue und spannende Akzente. Das Klingspor Museum verkörpert mit einem Bestand von 80.000 Künstlerbüchern, Plakaten, Schriftteppichen und Kalligrafien die Materialität der Schrift in Geschichte und Gegenwart und steht damit für MATTERS OF TEXT. Der Kooperationspartner PRÄPOSITION wurde als literarischer Raum im Internet geboren und sucht nach einer neuen, multimedialen Inszenierung von Sprache und Schrift: TEXT MATTERS.  In insgesamt fünf Veranstaltungen im Zeitraum vom 19. Mai bis 22. September kommen unter diesem Vorzeichen Vertreterinnen und Vertreter aus Literatur, Design, bildender Kunst, Rap und Sound zu Podiumsgesprächen und Performances zusammen. „Unsere Stadt ist prädestiniert für ein solches Festival“ betont Oberbürgermeister Dr. Felix Schwenke. „In Offenbach treffen eine Vielzahl von Kulturen und Sprachen aufeinander. Diese finden sich auch in den stadtgeschichtlichen Themen Druckkunst und Schriftgestaltung wieder.“

In der Tat kommen Sprache und Schrift von überall her, beide kennen Mittelpunkte und Ränder, sind Akzent und Dominanz, Dialekt und Slang, Migration und Expansion. In Sprache und Schrift materialisieren sich analoge Bestseller und marginalisierte Literatur, Radio-Sound und Rap, schnell geschriebener Kommentar, Gebet, Bitte um Antwort, auf Papier und in Pixeln.

Dass der Sprachwandel mit seinen ständig neuen Sprechweisen ein Ende der Schrift besiegelt, ist ein erstaunlich hartnäckiger Mythos unserer Gegenwart. Tatsächlich gab es niemals mehr Texte als heute. Sie haben ihre Gestalt geändert und sich unerkannt in neue Lebensräume ausgedehnt. Das Festival TEXT MATTERS – MATTERS OF TEXT widmet sich Literatur, Sprache und Textgestaltung und lotet die Möglichkeiten und Grenzen von Literatur und Sprache im digitalen Zeitalter aus. Die Veränderung von Sprache und deren Gestaltung bildet unsere Gesellschaft ab und formt aber auch neue Inhalte und Lebensweisen, denen das Festival nachspürt.

Die Veranstaltungen werden von der Wirtschaftsförderung, der Vereinigung der Freunde des Klingspor Museums und vom Kulturfonds Frankfurt RheinMain unterstützt: „Schrift und Sprache sind unsere unerschöpflichen Quellen, um miteinander zu kommunizieren und unseren Gedanken Ausdruck zu verleihen“, erklärt Museumsleiterin Dr. Dorothee Ader und verspricht ein spannendes Programm: „Mit dem Festival ‚TEXT MATTERS. MATTERS OF TEXT‘ nimmt das Klingspor Museum zusammen mit PRÄPOSITION die künstlerische und kulturelle Entwicklung von Schrift und Sprache in den Blick und fragt nach, aus welchem Stoff die Texte unserer Gegenwart gemacht sind. Abgerundet wird das Festival von einem Podcast (Neue Wörter), der die Gespräche noch nachhaltig im digitalen Raum zur Verfügung halten wird.

Programmstart 19. Mai

19 Uhr Gespräch Marlene Streeruwitz & Uljana Wolf

21 Uhr Konzert Wa22ermann

Marlene Streeruwitz (*1950), Schriftstellerin und Dramatikerin. Mit ihren Theaterstücken und Romanen entschlüsselte sie die »Banalitäten« des weiblichen Alltags und wurde so zur meist- gelesenen radikaldemokratischen Autorin der deutschsprachigen Gegenwart. Erschienen zuletzt u. a. Geschlecht. Zahl. Fall. (2021) und Tage im Mai. (2023).

Uljana Wolf (*1979), Lyrikerin, Essayistin und Übersetzerin, sieht Versprecher, Verleser und andere Missverständlichkeiten als ästhetische Mittel für eine neue, offene Identität. So erforscht sie Fragen der Migration und Sprachpolitik. Nach ihrem vielfach ausgezeichneten lyrischen Debüt kochanie ich habe brot gekauft (2005) erschien zuletzt Etymologischer Gossip (2021).

Wa22ermann, Rapperin, ist über Nacht berühmt geworden, doch trägt sie die Spuren und Narben emotionaler Achterbahnfahrten eines Lebens davor in jeder Line ihrer Lieder. So textet sie in Blaurot: »Irgendwo pocht mein Herz noch / unter ’ner Schicht aus Misstrau’n« und beschreibt damit nicht nur den nächtlichen Alltag Berlins, sondern auch die unausweichliche Dämmerung einer neuen Generation.

Weiteres Programm:

16.06.

Joshua Groß & Corinna Krebber (19 Uhr)

MIMII (20.30 Uhr)

Und alle Sprache deckt nur die Leere zu

Über den Alltag mit Wörtern

21.07.

Sophia Eisenhut & Senthuran Varatharajah (19 Uhr)

Norwin Tarayil (20 Uhr)

Unerhörte Gebete

Wann wir an Texte glauben können

25.08.

Charlotte Rohde & Joseph Vogl (19 Uhr)

GG VYBE (20.30 Uhr)

Wörter von Gewicht

Das Kapital der Schrift

22.09.

Ann Cotten & Ella Poni (19 Uhr, DE-EN)

SAUL (20.30 Uhr)

The downside of language

An der Unterseite der Sprache

Eintritt nach Wahl

Bildinformation:

Text Matters: C Studio Daniel Zenker, Ruth Roxane Eckrich.

Wa22ermann, Foto: Lucia Jost

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