Bewegtes Berufsleben in der Wahlheimat Offenbach / Von Pferdewirtin zur Assistentin der Geschäftsführung im Stadtservice: Carmen Krieger-Löw geht in Ruhestand
04.11.2025
Wenn Carmen Krieger-Löw von ihren beruflichen Stationen erzählt, schwingt immer die Begeisterung für die Stadt Offenbach mit. Hier hat sie gelebt, gearbeitet und sich engagiert. Jetzt geht sie beim Stadtservice der Stadtwerke Offenbach in den Ruhestand, wird aber in Offenbach bleiben und sich sozial engagieren. „Ich bin in einem Dorf aufgewachsen und dann für die Ausbildung in die Großstadt Offenbach gekommen“, erzählt sie. „Das war für mich eine Sensation. Ich fand hier alles von Anfang an toll, und die Begeisterung hat sich nie gelegt.“
Sie war 15 Jahre jung, als sie 1975 bei der Reitschule Seebohm in Tempelsee den Beruf der Pferdewirtin lernte. „Das war die erste Ausbildungsstätte, die Frauen ausbildete. In der Berufsschule in Frankfurt war ich mit vielen angehenden Jockeys in einer Klasse.“ Die Bindung zur Stadt Offenbach war von Anfang an eine sehr besondere: Weil ihre Eltern früh verstorben waren, übernahm die Stadt die Vormundschaft für die Minderjährige bis zur Volljährigkeit. Bald darauf war sie schon verheiratet und hatte eine Tochter. „Damit hatte sich aber der Beruf als Pferdewirtin erledigt. Mit einem Kind erfolgversprechend Pferde zu trainieren und auf Turnieren zu reiten, war nicht möglich“, sagt Carmen Krieger-Löw.
Ein Anwalt bot ihr an, sein Sekretariat zu organisieren. Ohne große kaufmännische Erfahrung, aber mit viel Elan und Fortbildung arbeitete sie sich so gut ein, dass Anfang der 1980er Jahre die Kraftwerkunion, die damals in den Bürotürmen am Kaiserleikreisel untergebracht war, sie für das Sekretariat abwarb. „Meine Eltern hatten früher ein Hotel. In dem Restaurant stand mein Laufstall, in dem Betrieb bin ich aufgewachsen. Der Dienstleistungsgedanke ist in mir tief verwurzelt und in Fleisch und Blut übergegangen“, sagt sie rückblickend über die Basis für ihre unterschiedlichen Berufserfahrungen. „Und ich habe immer gerne mit Menschen zusammengearbeitet.“
Ende der 80er Jahre lernte sie ihren neuen Lebensgefährten kennen. Sie bekam zwei weitere Töchter und die Familie verbrachte in den kommenden Jahren immer wieder längere Zeit im Ausland. London, Salzburg und Brüssel waren die Stationen – das Band nach Offenbach blieb aber immer bestehen. „Es waren spannende Städte, aber wir haben immer unser Zuhause in Offenbach behalten.“
Mitte der 1990er Jahre kehrte sie dauerhaft nach Offenbach zurück und arbeitete während der Erziehungszeiten bei einem Offenbacher Anwalt. 2002 holte der damalige Geschäftsführer der MAN Roland-eigenen Marketing-Agentur sie als Assistentin in das Weltunternehmen. Dort organisierte sie unter anderem große internationale Veranstaltungen und die Preisverleihungen der Internationalen Senefelder Stiftung.
Als es zum großen Umbruch bei MAN Roland mit vielen Entlassungen kam, machte sich die Tochter-Agentur Ende 2010 in bestehender Besetzung unter anderem Namen selbstständig. Carmen Krieger-Löw wurde angestellte Geschäftsführerin engagierte sich hier auch politisch. Ihr Geschäftspartner und Inhaber der Agentur zog sich schließlich aus dem Berufsleben zurück und schloss das Unternehmen. Nach einem Zwischenstopp als Assistentin bei einem Unternehmen in Frankfurt und einem Jahr bei einer Anwaltskanzlei in München Schwabing bekam sie Heimweh – nach ihren inzwischen erwachsenen Töchtern, nach der Enkelin und nach Offenbach. Beim Stadtservice der Stadtwerke fand sie vor mehr als elf Jahren eine neue berufliche Heimat als Assistentin der Geschäftsführung.
„Es hätte keinen schöneren Abschluss für mein Berufsleben geben können“, sagt sie. „Hier habe ich so viel Hintergrundwissen darüber bekommen, wie die Stadt, in der ich so gerne lebe, funktioniert und wie unsere Aufgabenbereiche Entsorgung, Stadtreinigung, Grünwesen, Straßenunterhaltung, Entwässerung und Friedhof funktionieren. Und ich habe besonders gern die Gremienarbeit mit Aufsichtsrat und Betriebskommission begleitet. Meine Begeisterung für Offenbach und meine Arbeit hier hat keinen Tag abgenommen und mein Respekt vor den gewerblichen Kolleginnen und Kollegen, die die Stadt sauber, grün und am Laufen halten, hat ständig zugenommen.“
Kolleginnen und Kollegen beim Stadtservice kamen schon immer gerne zu ihr ins Büro. Seit sie aber von ihrer Hündin Colette - die sie natürlich aus dem Offenbacher Tierheim geholt hat – begleitet wird, suchen auch viele einen Vorwand, um dort mal für ein paar kurze Streicheleinheiten vorbeizuschauen. Den Charme von Colette wird Carmen Krieger-Löw für soziales Engagement im Ruhestand einsetzen: Sie möchte die junge Maltipoo-Dame zur Begleithündin für Besuche in Offenbacher Seniorenwohnanlagen ausbilden lassen.
Foto: Carmen Krieger-Löw mit ihrer Hündin Colette. Copyright: Stadtwerke Offenbach