Betrieb des Waldschwimmbads auf der Rosenhöhe wird teurer
22.11.2024
Steigende Kosten für Personal, Reinigung, Strom und Wärme, Auswirkungen von Kürzungen der Bundesregierung bei der Mainarbeit sowie unvorhergesehene Reparaturen führen dazu, dass der Betrieb des Waldschwimmbades auf der Rosenhöhe teurer wird. Daher müssen die Stadtverordneten nun deutlich mehr Geld als bisher bereitstellen – und das auch schon dieses Jahr. „Der Betrieb eines Sport-Schwimmbads, das auch für Schulschwimmen geeignet ist, ist nicht aus Eintrittsgeldern finanzierbar und muss daher traditionell von der Stadt finanziell unterstützt werden“, erläutert Oberbürgermeister Dr. Felix Schwenke.
Der jährliche Zuschuss belief sich 2023 auf 1,4 Millionen Euro, für das Jahr 2024 wurden bei der Haushaltsbeschlussfassung im November 2023 bereits 1,85 Millionen Euro eingeplant. Aufgrund unvorhersehbarer Entwicklungen muss die Stadt nun einmalig weitere 640.000 Euro für diese beiden Jahre zur Verfügung stellen. Zumindest die dauerhaften Kosten erhöhen sich gegenüber dem ursprünglich bereits geplanten Anstieg auf 1,85 Millionen Euro nur noch geringfügig um voraussichtlich 25.000 Euro in 2025. Für die Nachzahlung für 2023 und 2024 bittet der Magistrat die Stadtverordneten in ihrer nächsten Sitzung um Zustimmung.
Der Betrieb des Schwimmbades führte schon 2023 zu einem um 351.000 Euro höheren Verlust als ursprünglich geplant. Das Defizit konnte der EOSC als Badbetreiber zu Beginn dieses Jahres aus dem städtischen Zuschuss für 2024 begleichen. Deshalb und weil diese Ausgaben 2024 nicht wieder gesunken sind, sondern auf dem nun höheren Niveau bleiben, reicht der ursprünglich eingeplante Zuschuss für 2024 nicht mehr bis Jahresende aus. „Dies ist ausdrücklich kein Anlass für Kritik, im Gegenteil. Ich danke auch an dieser Stelle nochmals deutlich und herzlich dem EOSC, dessen Vorstand diese schwierige Arbeit über Jahrzehnte ehrenamtlich geleistet hat“, so OB Schwenke.
Ursache für den Verlust 2023 waren zusätzliche Aufwendungen insbesondere für das Personal und für Energie. Die Personalkosten haben sich um 246.000 Euro im Vergleich zum Vorjahr 2022 erhöht. Während absehbare Gehaltssteigerungen selbstverständlich berücksichtigt waren, mussten allerdings im ersten vollständigen Jahr nach der Pandemie drei neue Vollzeit-Stellen besetzt werden. Es handelt sich um zwei Badeaufsichten und einen zweiten Badleiter, der auch die Vertretung im Krankheitsfall übernehmen kann, so dass die für einen öffentlichen Badbetrieb und auch das Schulschwimmen gesetzlich vorgeschriebene Aufsicht jederzeit sichergestellt ist. Über deren konkrete Ausgestaltung gibt es seit längerer Zeit einen Disput zwischen der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen und den Kultusministerien. In Offenbach ist es seit 2023 so geregelt, dass die höhere Sicherheitsstufe für die Kinder gewährt ist, wie sie gerade erst vor 14 Tagen auch vom Hessischen Kultusministerium wieder gefordert wurde. Eine weitere Stelle wurde erforderlich, um zwei Hilfskräfte für das Gebäudemanagement zu ersetzen, deren Personalkosten zuvor von der MainArbeit erstattet wurden, was aufgrund der Kürzungen der Bundesregierung für Eingliederungsmittel ab Januar 2023 nicht mehr möglich war.
Weitere Kostentreiber mit rund 238.000 Euro waren die Aufwendungen für Strom (+ 36 Prozent) und Fernwärme (+ 23 Prozent). Auch die Reinigungskosten haben sich innerhalb eines Jahres deutlich erhöht: Statt 94.000 Euro musste der EOSC im vergangenen Jahr 166.000 Euro aufbringen. Der alte Dienstleister konnte in Überprüfungen durch die Fachbehörden die Anforderungen der Hygieneverordnung nicht einhalten.
Für den vorläufigen Verlust im laufenden Jahr 2024 sind insbesondere Reparaturkosten verantwortlich. So verursachten Schäden am Abwasserkanal einen Rücklauf des Abwassers in das Sozialgebäude. Die Kanalbefahrung mit anschließender notdürftiger Reparatur belief sich auf 54.000 Euro. Für den Austausch der defekten Dosieranlage waren ungeplant 44.000 Euro aufzuwenden. Darüber hinaus sind Rechts- und Beratungskosten im Zusammenhang mit der Ausgliederung des Badbetriebes aus dem Verein und der Rückübertragung des Erbbaurechtsgrundstücks an die Stadt Offenbach von 30.000 Euro entstanden. Aufgrund der erweiterten Öffnungszeiten für das öffentliche Baden erhöht sich der Reinigungsaufwand um monatlich 30 Stunden, was im gesamten Jahr 24.000 Euro zusätzliche Kosten verursacht.
„Klar ist, dass das Schwimmbad in Offenbach auch in den kommenden Jahren hohe Zuschüsse aus dem städtischen Haushalt braucht“, macht Oberbürgermeister Schwenke deutlich und betont: „Das Schwimmbad ist ein weiteres Beispiel dafür, dass die Stadt in den kommenden Jahren vor extremen finanziellen Herausforderungen steht. Das letzte verbliebene Schwimmbad in Offenbach ist auch für das Schulschwimmen sehr wichtig. Den Betrieb aufrecht zu erhalten hat deshalb hohe Priorität.“
Unabhängig vom Betrieb des Schwimmbads ist auch der Zustand der Gebäude im Blick. „Wir arbeiten weiterhin daran, das Schwimmbad in den nächsten Jahren Schritt für Schritt zu modernisieren und entlasten die Offenbacherinnen und Offenbacher dadurch, dass wir dafür auch Fördermittel des Landes nutzen.“
Weil der bisherige Betreiberverein EOSC die Sanierungsmaßnahmen in dieser Größenordnung nicht hätte stemmen können, übernahm die Sport und Freizeit GmbH Offenbach (SFO) zum 01.09.2024 das Schwimmbad. Der Betrieb ging vom EOSC auf die neue „best OF swim“ GmbH über. Im neuen Vertrag mit der nun hauptamtlichen „best OF swim“ ist ein engeres Finanzcontrolling verabredet als dies bei den ehrenamtlich Aktiven des EOSC der Fall war. Diese sollten nicht mit mehr Formalitäten belastet werden als unbedingt notwendig. „Günstiger wird der Betrieb mit dem nun engeren Controlling nicht, wir sind lediglich früher im Bilde über die Entwicklung, was uns im Einzelfall bessere Reaktionsmöglichkeiten gibt“, so OB Schwenke abschließend.