Der Klang der Zeitkapsel: Das Capitol Symphonie Orchester in der Alten Oper
11.10.2024
Das Capitol in der Alten Oper: Wenn mit dem 250-jährigen Bestehen des Traditions-Musikverlags Johann André ein Doppeljubiläum für die Schwesterstädte Offenbach und Frankfurt gefeiert wird, kommen besondere Fusionen zustande. So stießen die beiden Oberbürgermeister Mike Josef (Frankfurt) und Dr. Felix Schwenke (Offenbach) mit gut 450 Gästen im Mozartsaal der Alten Oper auf ein Vierteljahrtausend außergewöhnliche und erfolgreiche Musikgeschichte an. „Kunst und Kultur zählen zu den schönsten Schnittmengen, an denen unsere beiden Städte gemeinsam die Region nach vorne bringen – und zwar schon seit Jahrhunderten“, betonte Dr. Schwenke. „Das Beispiel von Unternehmen und der Familie André belegen das eindrucksvoll.“
Den musikalischen Beweis führte wiederum das Capitol Symphonie Orchester, das fünf der gut 18.000 bei André verlegten Musikwerke in einem Festkonzert musizierte. „Es tut der Region gut, sich auf Augenhöhe zu begegnen, und bei niemandem ist das so offensichtlich wie bei unserer direkten Nachbarstadt Offenbach“, sagte das Frankfurter Stadtoberhaupt Mike Josef und ergänzte schmunzelnd: „Das trifft nicht nur für die beiden Oberbürgermeister zu.“ Weitere Grußworte sprachen Marc Leister für den Hauptsponsor des Abends, die Frankfurter Volksbank, und Dr. Dorothee Freudenberg für die Stiftung Citoyen als Mitveranstalter. Begrüßt hatten der Hausherr der Alten Oper, Dr. Markus Fein, und der Leiter des Offenbacher Kulturmanagements, Dr. Ralph Philipp Ziegler.
Erstausgaben aus dem Verlagshaus Johann Anton André
Als Solistin musizierte die vielfach preisgekrönte Fagottistin Lola Descours das Fagottkonzert des „André-Hausgotts“ Wolfgang Amadé Mozart. Verlagschef Johann Anton André hatte vor 225 Jahren Mozarts Witwe Constanze dessen musikalischen Nachlass für einen damals überproportionalen Preis abgekauft. Damit setzte er aber aufs richtige Pferd: 79 Mozart-Erstausgaben erschienen bei André, darunter die weltberühmte „Kleine Nachtmusik“. Descours spielte den Solopart mit Eleganz, Charme und durchaus auch einer wirkungsvollen Portion musikalischen Humors. Vom Mozart-Käufer Johann Anton André gab es die 1818 geschriebene Ouvertüre „Die Hussiten vor Naumburg“, ein effektsicheres Konzertstück absolut auf der Höhe seiner Zeit. Vom aus Böhmen stammenden Wiener Opernchef der 1800-Wende Paul Wranitzky stammte die strahlend prunkvolle, 1799 zu einer Fürstenhochzeit komponierte Sinfonie D-Dur op.36. Der junge Dirigent Friedrich Praetorius von der Deutschen Oper Berlin gestaltete mit dem Capitol Symphonie Orchester pulsierend lebendige, in feinen Farbnuancen getönte Interpretationen der samt des Mozart-Konzerts eher selten gehörten Werke. Abschließend hatten die Offenbacher der Nachbarstadt zwei Schlager der Verlagsproduktion aus dem Jahr 1921 mitgebracht, die der Frankfurter Zeil gewidmet sind: „Das Warenhausprinzesschen“ von Ferdinand Adam Esslinger und „In Frankfurt auf der Zeil“ der damals erst 21-jährigen Grete Wilens – glamourös schillernde Musik der „Goldenen Zwanziger“. Das Publikum ließ das Orchester nicht eher gehen, bevor der Wilens-Song noch ein zweites Mal den Mozartsaal erfüllte.
Bildinformation:
Gruppenbild, v.l.n.r.: Dr. Markus Fein (Alte Oper), Birgit von Hellborn (Capitol Theater Offenbach), Hans-Jörg André und Moritz André (Musikhaus André), Dr. Ralph Philipp Ziegler (Kulturamt Offenbach) und Oberbürgermeister Dr. Felix Schwenke (Offenbach), Foto: Sophie Holler
v.l.n.r.: Mike Josef, Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt, Dr. Felix Schwenke, Oberbürgermeister der Stadt Offenbach, und Dr. Ralph Philipp Ziegler, Leiter des Amts für Kulturmanagement der Stadt Offenbach, im Hintergrund Publikum , Foto: Sophie Holler
Capitol Symphonie Orchester in der Alten Oper, Fotos: Sophie Holler