Höhere Gebühr für das Abwasser: Rücklagen sind aufgebraucht und die Kosten gestiegen / Niveau von 2015 wieder erreicht
10.10.2024
Jeder Regentropfen, der auf dem heimischen Grundstück im Beet oder dem Rasen versickert, spart den Bürgerinnen und Bürgern Geld. Denn für Niederschlag, der von versiegelten Flächen in den Kanal fließt, werden Gebühren fällig – ebenso wie für das abgeschüttete Nudelwasser aus der Küche oder das im Bad ablaufende Duschwasser. Für jeden Kubikmeter, der von versiegelten Flächen oder als Schmutzwasser in den Abwasserkanal und anschließend zur Aufbereitung in die Kläranlage nach Frankfurt fließt, erheben die Stadtwerke Offenbach Abwassergebühren. Diese Gebühren müssen laut Gesetz kostendeckend erhoben werden. Um dies zu gewährleisten, müssen die Abwassergebühren von allen Kommunen regelmäßig neu kalkuliert werden. Die jüngste Neukalkulation durch den ESO Eigenbetrieb, Kommunale Dienstleistungen, der Stadt Offenbach hat ergeben, dass die Gebühren für die kommenden beiden Jahre im Durchschnitt um 18,5 Prozent erhöht werden müssen, um diese Kostendeckung zu erreichen.
Nun hat der Magistrat in seiner gestrigen Sitzung der Neufassung der Gebührensatzung und der Entwässerungsatzung, zugestimmt. Wenn auch die Stadtverordnetenversammlung die Gebührenerhöhung beschließt, steigen die Kosten für Schmutzwasser von Januar 2025 an von bisher 1,66 Euro auf 2,04 Euro für den Kubikmeter. Für das vom Grundstück in die Kanalisation laufende Niederschlagswasser werden pro Quadratmeter versiegelter Fläche künftig 0,85 Euro erhoben statt bisher 0,76 Euro.
Für ein Einfamilienhaus beispielsweise, aus dem im Jahr 105 Kubikmeter Schmutzwasser aus Bad und Küche in den Kanal laufen und dessen Grund 150 Quadratmeter sogenannte niederschlagswirksame Fläche umfasst, bedeutet diese Erhöhung künftige jährliche Kosten von 341,70 Euro statt bisher 288,30 Euro. Dies ist ein Plus von 53,40 Euro im Jahr, also eine Steigerung von 18,5 Prozent.
In die Neukalkulation ist auch eingeflossen, dass die Gebührenrücklagen aus den Vorjahren planmäßig aufgebraucht wurden. Zu viel eingenommene Gebühren muss eine Kommune innerhalb von fünf Jahren an die Bürgerinnen und Bürger zurückgeben.
Die jetzige Anpassung liegt jetzt etwa wieder auf dem Gebührenniveau der Jahre 2010 bis 2015. Damals mussten für den Kubikmeter Schmutzwasser knapp 2 Euro gezahlt werden, für Niederschlagswasser wurden in diesem Zeitraum rd. 90 Cent pro Quadratmeter fällig.
Es sind vor allem die Kosten für die Aufbereitung des Abwassers in der Kläranlage Frankfurt, die eine Erhöhung der Offenbacher Abwassergebühren notwendig macht. Sie machen mehr als die Hälfte des Gesamtgebührenbedarfs aus. Der andere Teil fließt in die Kanalunterhaltung, das heißt in die Materialkosten sowie die Abschreibungen auf die Anlagengüter.
Dazu steigen aufgrund der Tarifsteigerung auch die Kosten für das Personal.