Lange Tafel statt runder Tisch: AG Mädchenarbeit lädt zum Internationalen Mädchentag vor das Rathaus
26.09.2024
Jetzt schlägt´s 13: Am 11. Oktober 2011 wurde der Internationale Mädchentag erstmals gefeiert, 2024 findet der von Plan international und den Vereinten Nationen initiierte Aktionstag somit zum 13. Mal statt. Mit dem Internationalen Mädchentag soll jedes Jahr auf die weltweit vorhandenen Benachteiligungen von Mädchen hingewiesen werden. Er macht auf Vorurteile und Stereotypen, Diskriminierung, Gewalt und ökonomische Ungleichheit aufmerksam und fordert gleiche Rechte, Freiheiten und Möglichkeiten von Mädchen und Jungen weltweit ein.
In Offenbach arbeitet die AG Mädchenarbeit ganzjährig für die Rechte von Mädchen. Der Zusammenschluss aus städtischen Institutionen, Trägern und Vereinen setzt sich dafür ein, Mädchen in Offenbach sichtbarer zu machen und die Bedingungen für Mädchen in der Stadt insgesamt zu verbessern. Beim Internationalen Mädchentag ist die AG seit 2013 mit Aktionen beteiligt. Deren Sprecherin Lioba Janßen erinnert sich gerne an die ersten Straßenaktionen mit Tanzperformance auf dem Aliceplatz in den Jahren 2013 und 2014 oder an die Enthüllung des Ampelmädchens 2015. Oder an die vom Frauenbüro 2022 initiierte Wimmelbild-Aktion. „Das war ein toller Mutmacher, bei dem über 100 Frauen und Mädchen aus Offenbach mit persönlichen Statements zu Wort kamen“, ergänzt Dr. Inga Halwachs, die kommunale Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte: „Hier leben viele unterschiedliche Frauen und Mädchen und alle sollen alles erreichen können. Vor allen den jungen Frauen rufen wir zu `Liebe Mädchen, traut euch, seid mutig und laut!´“ Wer sich die Mutmacherinnen und Mutmacher nochmal anschauen möchte, findet sie auf der Homepage des Frauenbüros: www.offenbach.de/maedchen
Bessere Sichtbarkeit von Frauen und Mädchen
Weil es so viele unterschiedlich gelebte weibliche Leben in Offenbach gibt, lädt die AG Mädchenarbeit am 10. Oktober zu einer langen Tafel vor dem Rathaus. Dort soll sich bei einem Tässchen Kaffee über das Recht auf freie Entfaltung und den Abbau von Rollenklischees, Chancengleichheit in Schule, Ausbildung und Beruf, aber auch mehr Raum für Mädchen in der Stadt und in den Institutionen sowie die Sichtbarkeit von Frauen im Stadtbild zum Beispiel durch die Benennung von Straßen, Plätzen und Schulen unterhalten werden. „In puncto Sichtbarkeit hat sich in den letzten Jahren schon etwas getan, es gibt inzwischen mehr Adressen mit einem Frauennamen in der Stadt“, sagt Halwachs mit Blick auf den Elisabeth-Selbert-Steg im Hafen oder die zahlreichen Straßen im Neubaugebiet `An den Eichen´. Auch die Benennung der Emmy-Noether-Schule weist in die richtige Richtung.“ Trotzdem seien dies nur kleine Schritte, der Weg zu echter Gleichberechtigung ist noch lang, meint die Leiterin der Frauenbüros. „Frauen werden immer noch schlechter bezahlt als Männer, sie haben schlechte Aufstiegschancen und stecken wegen familiärer Verpflichtungen, sei es wegen der Kinder oder wegen der Übernahme der Pflege von Angehörigen, zurück. Die Ungleichheiten in unserer Gesellschaft sind vielen Mädchen und jungen Frauen oft gar nicht bewusst, manche finden es auch gar nicht schlimm, wenn tradierte Rollenbilder in Popsongs oder Social-Media-Kanälen propagiert werden. Hier braucht es mehr Auseinandersetzung und kritische Distanz, dazu wollen wir besonders am 10. Oktober einladen.“
Das freut Bürgermeisterin Sabine Groß, die die Aktion der AG Mädchenarbeit unterstützt. Mit Blick auf die jungen Frauen sagt sie: „Habt das Selbstvertrauen und den Mut, für Eure Träume und Rechte zu streiten und Euren Weg zu gehen. Vieles von dem in den vergangenen Jahrzehnten erkämpften wird von Teilen der Gesellschaft aktuell wieder in Frage gestellt und wird versucht, ein tradiertes Frauenbild wie in den 1950ern zu etablieren. Frauen sollen demnach weder klug noch zielstrebig sein, sondern ihre Rolle als Hausfrau und Mutter spielen. Deshalb müssen wir alle gemeinsam daran arbeiten, dass Mädchen und junge Frauen nicht um ihre Möglichkeiten gebracht werden, sondern dass sie das Selbstverständnis entwickeln und gleichberechtigt durch ihr Leben gehen können“
Die AG Mädchenarbeit freut sich über regen Zulauf am 10. Oktober in der Zeit von 15 bis 17 Uhr auf dem Stadthof vor dem Rathaus.
Mit der Aktion soll der Blick auf die Durchsetzung der Rechte von Mädchen und die Chancengleichheit in der Stadtgesellschaft gelenkt werden, die Mitglieder der AG wollen mit Mädchen und Frauen ins Gespräch kommen und konkrete Wünsche und Forderungen sammeln, die auf vorbereiteten Postkaten formuliert werden können. Diese überreicht die AG Mädchenarbeit dann gesammelt an die Bürgermeisterin.
Bildinformation:
Postkarte zum Mädchentag, Stadt Offenbach